hohe Streikbeteiligung und Prüfauftrag über die Situation der Tochter vergeben
Die Streikenden werten ihren ersten Warnstreiktag, seit ihrer Ausgründung aus dem PZN Wiesloch vor 14 Jahren als Zwischenerfolg, so Monika Neuner von ver.di Rhein-Neckar. Die Streikbeteiligung war mit knapp 50 Kolleg*innen höher als erwartet und der Aufsichtsrat und die PZN-Geschäftsführung waren bereit, die Streikenden anzuhören.
Daniel Fehr, www.fehr-foto.de
Die Streikenden brachten Ihre Forderung vor, endlich wieder gleichbehandelt zu werden und auch nach dem Länder-Tarif entlohnt zu werden. Sehr anschaulich machten sie in Redebeiträgen deutlich, welche massiven Auswirkungen die hohen Lebenshaltungskosten in der Region Rhein-Neckar auf ihr Leben haben – angesichts der viel zu niedrigen Löhnen. „Es könne nicht sein, dass Küchenbeschäftigte, die indirekt fürs Land Baden-Württemberg tätig sind, bei dieser harten Arbeit in Vollzeit noch einem Zweitjob nachgehen müssten, um über die Runden zu kommen, so Sven Hanke, Koch, ver.di-Verhandlungskommissionsmitglied und Betriebsrat.
Die Geschäftsführerin der drei Zentren für Psychiatrie Wiesloch/ Winnenden/ Weinsberg, Frau Rose-Losert, äußerte zunächst Verständnis für das Anliegen und Respekt für die körperlich harte Arbeit, die die SGN-Beschäftigten täglich leisten.
Daniel Fehr, www.fehr-foto.de
Als Ergebnis können die Streikenden zunächst mitnehmen, dass die PZN-Geschäftsführung vor wenigen Tagen einen Prüfauftrag zur Situation der Servicetochter vergeben hat. Auch der neue Aufsichtsratsvorsitzende Herr Dr. Walker verwies darauf, dass sie das Ergebnis dieser Prüfauftrags abwarten müssten, bevor sie weiter äußern oder Entscheidungen treffen könnten. Der Aufsichtsrat tagt das nächste Mal am 6.November 2020 in Stuttgart.
„Die Streikenden erhielten an dem Tag viel Anerkennung für Ihre Arbeitsleistung in Form von Worten, aber keine festen Zusagen.“, so Monika Neuner von ver.di. Frau Rose-Losert verwies auf die seit Jahrzehnten und bis heute finanziell schwierige Situation am PZN, aufgrund der aus Ihrer Sicht besonders niedrigen Pflegesätze. Sie hätte die letzten Pflegesatz-Verhandlungen vor wenigen Wochen scheitern lassen, weil die Krankenkassen nicht bereit waren, die Leistungen des PZN Wiesloch adäquat zu vergüten.
Laut Frau Rose-Losert seien die Pflegesätze in Emmendingen ähnlich niedrig. Dort allerdings werden die Küchen- und Wäscherei-Mitarbeiter*innen bis heute nach Länder-Tarif entlohnt.
Herr Dr. Walker, als neuer Aufsichtsratsvorsitzender sagte den Streikenden zu, noch im Herbst einen Tag in der Küche der Servicegesellschaft mitzuarbeiten, um sich ein eigenes Bild vom Arbeitsalltag zu machen.
Für die SGN-Streikenden steht fest: „Wir nehmen es nicht mehr hin, dass seit 14 Jahren alleinig auf unseren Rücken gespart wird, damit das PZN Wiesloch schwarze Zahlen schreiben kann. Das Land Baden-Württemberg ist in der Verantwortung, dem PZN Wiesloch die entsprechende Summe zu zahlen, wenn das PZN von den Krankenkassen keine höhere Vergütung erreichen kann. Küchen- und Wäscherei-Mitarbeiter*innen können nicht die sein, die am Ende die Rechnung bezahlen. Wir werden die Verantwortlichen in Geschäfsleitung, Aufsichtsrat und Land nicht aus ihrer Verantwortung entlassen.“, fasst Sven Hanke zusammen.
Die nächsten Tarifverhandlungen finden am 10. August statt. „Die Streikenden sehen den heutigen Zwischenerfolg als Ansporn an, weiter für Ihre Rechte zu kämpfen.“, so Monika Neuner.