Hardtgruppe für Herausforderungen durch mehr Hitze und Trockenheit gerüstet
„Wir sitzen in der Rheinebene auf einem der größten Grundwasserleiter Mitteleuropas und haben unsere Hausaufgaben bisher gut gemacht, in anderen Regionen ist die Wasserversorgung jedoch sehr problematisch.“ Mit diesen Worten leitete Leimens OB Hans D. Reinwald in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Zweckverbandes Wasserversorgung Hardtgruppe (ZWH) die Präsentation eines „Masterplans Wasserversorgung“ ein.
Im Fokus dieses Plans stehen laut ZWH-Geschäftsführer Rudi Kuhn die „Herausforderungen eines Wasserversorgers in Zeiten zunehmender Trockenphasen“. Beginnend mit der Wassergewinnung, bei der der ZWH in der Tat das Privileg habe, die „Trinkwasserförderung aus der oberrheinischen Tiefebene beziehen zu können“. Also aus einem Grundwasserleiter mit einem Volumen von geschätzt 45 Milliarden Kubikmetern. Womit, ergänzte er noch, „in unserem besonderen Fall die Grundwasserschwankung im Fördergebiet nicht bedenklich ist, wie gegebenenfalls in anderen Teilen Baden-Württembergs“. Konkret habe man es beim Oberrheingraben mit einem 300 Kilometer langen, 30 bis 40 Kilometer breiten und gut 45 Millionen Jahre alten Grabenbruch zu tun, der im Osten durch Schwarzwald und Odenwald und im Westen durch Vogesen und Pfälzer Wald begrenzt werde.
Das Einzugsgebiet des Wasserwerkes des ZWH umfasse den rechtsrheinischen Teil der Rheinebene zwischen Kraichgau und Rhein. Wie Rudi Kuhn weiter ausführte, liege die Entwicklung des Grundwasserstands bei einer natürlichen Schwankungsbreite von etwa einem Meter, wobei freilich in den neunziger Jahren sogar deutlich tiefere Werte zu verzeichnen gewesen seien. In Sachen Wasserverbrauch pro Kopf hielt er fest, dass sich dieser seit zehn Jahren nicht wesentlich geändert habe. Ebenso erkennbar sei, dass im Sommer mehr Wasser benötigt werde als im Winter. Weshalb der Pro-Kopf-Verbrauch alles in allem gut kalkulierbar sei. Nicht außen vor bleiben dürfe jedoch eine Betrachtung der Bevölkerungsentwicklung.
Denn diese zeige, dass im Ballungszentrum Rhein-Neckar-Kreis von einem fortwährenden Bevölkerungswachstum auszugehen sei. Was die Konsequenz habe: „Der Wasserverbrauch steigt ebenfalls stetig.“ Folglich sei eine Zukunftsprognose beim Wasserverbrauch wesentlich von der Anzahl der zu versorgenden Bevölkerung abhängig. Letzteres gilt nach Rudi Kuhn selbstredend auch für die Spitzenlastproblematik. Oder anders ausgedrückt: „Die Schwierigkeit eines Wasserversorgers ist nicht der mittlere Jahres- oder Monatsverbrauch, sondern die notwendigen Kapazitäten in Spitzenlastzeiten.“ Denn mit zunehmenden Hitzeperioden und langanhaltenden Trockenphasen seien die Spitzenlasten immer gravierender. Zwar würden dann ausreichende Puffer wie zum Beispiel Betriebs- oder Hochbehälter für Versorgungssicherheit im Tagesgeschäft sorgen.
Allerdings müsse die „Anlage auch in der Lage sein, die Puffer im Nachtbetrieb wieder zu füllen“. Daher habe der Zweckverband schon nach der Hitzeperiode im Sommer 2020 den Beschluss gefasst, das verbandseigene Wasserwerk in Sandhausen deutlich zu erweitern. Hierzu zähle zum einen die Erhöhung der Anzahl der Filter von derzeit neun auf künftig 15, zum anderen zusätzliche Werkspumpen, ein größerer Wasserhochbehälter am höchsten Punkt des Versorgungsgebiets zur Puffererhöhung sowie zwecks Erhöhung der möglichen Gesamtfördermenge die Erneuerung von Brunnen 5 und ein zusätzlicher Brunnen 4b. Die neue Filterhalle schlage mit 4,67 Millionen, der Hochbehälter mit 2,3, die Pumpenhalle mit 0,75 und die Dynasandanlage mit 0,22 Millionen Euro zu Buche, so Rudi Kuhns finanzielle Bilanz.
Ein Blick in die gerade neu entstehende Filterhalle im Sandhäuser Wasserwerk des Zweckverbands Wasserversorgung Hardtgruppe offenbart die Dimensionen.
Text: Stadt Walldorf
Foto: Zweckverband