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Demgegenüber steht eine hohe Aufklärungsquote – Kriminalitätsstatistik im Gemeinderat Walldorf

„Der Polizeiposten leistet überragende Arbeit“, sagt Jürgen Engelhardt vom Polizeirevier Wiesloch über die Arbeit seiner Walldorfer Kollegen. Gemeinsam mit Klaus Oestreicher, dem Leiter des Postens, stellt er die Kriminalitätsstatistik 2021 im Gemeinderat vor und hat „eine positive Entwicklung“ zu vermelden: Mit 618 Straftaten, 152 weniger als noch im Jahr 2020, wurde in der Astorstadt ein Zehn-Jahres-Tief erreicht. Demgegenüber steht mit 63,59 Prozent die höchste Aufklärungsquote der vergangenen zehn Jahre in Walldorf. Bei aller Freude darüber: „Das ist sicher auch der Pandemie geschuldet“, schränkt Oestreicher ein. Dass es beispielsweise nur zwei Wohnungseinbrüche gegeben hat, „hatten wir noch nie“. 2021 sei „ein Sonderjahr“ gewesen. „Dieses Jahr liegen die Zahlen wieder höher“, erklärt Oestreicher.

Das zeigt sich auch mit Blick auf die sogenannte „Häufigkeitszahl“, die die Anzahl der Straftaten auf jeweils 100.000 Einwohner hochrechnet und so vergleichbarer macht. Diese Häufigkeitszahl ist fürs gesamte Polizeirevier Wiesloch 2021 um fast zehn Prozent auf 3631 gefallen.
In Walldorf, traditionell im Revier an zweiter Stelle hinter Wiesloch zu finden, ist der Rückgang mit 19,7 Prozent auf einen Wert von 3976 sogar noch deutlicher zu bemerken. 293 Tatverdächtige wurden ermittelt und zur Anzeige gebracht, sie waren für 393 der 618 Straftaten verantwortlich. Nach der Statistik waren 21,84 Prozent unter 21 Jahre alt, der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger lag bei 29,35 Prozent – laut Engelhardt Zahlen, die mit denen des Gesamtreviers vergleichbar sind.

Während es bei vielen Delikten einen deutlichen Rückgang gegeben hat, sticht der Anstieg bei den Fahrraddiebstählen von 31 auf 42 Fälle negativ ins Auge. Vielleicht liege es an der Rückkehr zum Präsenzunterricht an den Schulen, so die Spekulation von Jürgen Engelhardt. Der Schwerpunkt der Fahrraddiebstähle liegt dann laut Klaus Oestreicher auch tatsächlich am Schulzentrum, der Bahnhof falle statistisch an Wiesloch. Die Zahl von zwölf Sexualstraftaten relativiert Engelhardt: Darunter fielen auch „Jugendliche, die über ihr Smartphone Pornografie rumschicken“. Das wolle er nicht verharmlosen, sagt er später auf Nachfrage aus dem Rat, sehe in diesen Fällen aber auch „die Eltern in der Pflicht“. Tatsächlich seien von den zwölf Sexualstraftaten „zehn mit dem Smartphone begangen“ worden, in den beiden anderen Fällen habe es sich um Exhibitionismus gehandelt.

In einer weiteren Frage aus dem Gremium ging es unter anderem um Präventionsmaßnahmen der Polizei. Senioren warne man immer wieder vor dem sogenannten Enkeltrick und anderen Betrügereien, so Engelhardt. Es sei „erschreckend“, wie die Zahlen ganz allgemein gestiegen seien, auch die ergaunerten Beträge würden immer höher. An den Schulen lege man vor allem Wert auf die Themen Smartphone und iPad, um die Kinder und Jugendlichen für den richtigen Umgang zu sensibilisieren. „Wir müssen immer früher damit anfangen, teils schon in der dritten und vierten Klasse.“ Was die ebenfalls angesprochene Rauschgiftkriminalität angeht – mit einem Anstieg von 52 auf 53 Taten, darunter zehn auf der Autobahn –, sagt Oestreicher: „Die Zahlen sind nicht unbedingt ein absolutes Spiegelbild der Realität.“ Gerade bei Drogen gelte: „Man hat hohe Zahlen, wenn viel ermittelt wird.“
Teilweise verbessert, wenn auch nicht ganz entspannt, habe sich die Situation in der Neuen Sozialen Mitte, wo es in der Vergangenheit häufiger zu Ruhestörungen und auch Vandalismus gekommen war. In Teilen hätten sich die Probleme allerdings an die Drehscheibe verlagert. „Wir hoffen, dass es einigermaßen ruhig bleibt.“ Ein Gespräch mit Jugendlichen und Betroffenen sei zwar „ein bisschen unkonventionell“, insgesamt aber positiv gewesen.

„Vielen Dank für Ihre Arbeit“, sagt Bürgermeister Matthias Renschler, die Polizei sorge für „ein großes Stück Sicherheit hier in Walldorf“.

Dankesworte gab es auch aus den Reihen des Gemeinderats.
Christian Winnes (CDU) bittet darum, die Rauschgiftkriminalität „im Auge zu behalten“ und fordert verstärkte Kontrollen in Sachen Poser und Raser.
Lorenz Kachler (SPD) sagt, in Sachen Prävention werde bereits einiges getan, dennoch brauche es weitere „schlüssige Angebote, nicht nur an den Schulen“.
Noch mehr sichere Abstellanlagen für Fahrräder fordert Maximilian Himberger (Bündnis 90/Die Grünen) und meint: „Wir sind der Meinung, dass Kriminalität am besten mit Prävention bekämpft werden kann.“
Erfreut über die positiven Zahlen zeigt sich auch Günter Lukey (FDP), der aber Missstände sieht, die mehr beachtet werden müssen: Dazu zählt er nächtliche Ruhestörungen, Poser, Drogenmissbrauch und die zu geringe Zahl der aufgeklärten Fahrraddiebstähle und Autoaufbrüche.

 

Text und Foto: Stadt Walldorf

 

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