„Oktober zieht sein buntes Band als Steckbrief übers ganze Land“
Wieslocher Herbstmarkt lud zum kramen, trödeln, bummeln ein
(mr) Kaum ein Natur-Motiv ist in der Lyrik so häufig behandelt worden wie der Herbst.
Und kaum ein Markt in Wiesloch wird so gern besucht, wie der Herbstmarkt.
Am 27. und 28. September rückte wiederkehrend die Kulisse der Wieslocher Innenstadt erneut in den Mittelpunkt des Marktgeschehens.
Über 100 Aussteller hatten sich für den diesjährigen Herbstmarkt angemeldet.
Typisch und Regional
Neben typischen landwirtschaftlichen Erzeugnissen aus dem Obst-, Gemüse- und Pflanzenanbau wurden auch Wurstspezialitäten aus eigener Schlachtung, eigene Senfkreationen und Konfitüren oder Kaffee, sowie Honig und Brot, Käse und Weine, und ein breites Warenangebot an Schmuck, Mode, Kunsthandwerk, Naturprodukten, Spielwaren, Süßwaren und Leckereien aller Art den Gästen aus Nah und Fern feilgeboten.
Die Besucher hatten an diesem verkaufsoffenen Sonntag die geballte Vielfalt von Frische und Qualität in einer bunten und gemütlichen Herbstmarktatmosphäre vorgefunden.
Neben den kulinarischen Genüssen wurden auch Produkte zum täglichen Bedarf und aus dem Kunsthandwerkerbereich angeboten: Tiffanyglas mit herbstlichen Motiven, Trockengestecke, sowie handgesiedete Seifen. Warme Schals, herbstliche Damenmode oder Gummistiefel – der Vielfalt waren hier kaum Grenzen gesetzt. Aber auch Pflanzen- und Gartenfreunde kamen auf ihre Kosten.
Hatten Hobbygärtner in den Sommermonaten zeitweise eine Art Zwangspause, können sie sich jetzt wieder mit voller Kraft ihrem kleinen Paradies im Freien widmen, um Blumenzwiebeln zu setzen, Stauden zu verpflanzen oder Bäume und Rasen auf den Winter vorzubereiten.
Zeitlos und beliebt
In der Fußgängerzone wurde neben dem großen Angebot der Wieslocher Gastronomie an den Bewirtungsständen neben französischen Crêpes und belgischen Waffeln, Steaks und Bratwürsten, sowie die zeitlosen, stets beliebten Elsässischer Flammkuchen angeboten. Für Freunde der Internationalen Küche warteten mediterrane Köstlichkeiten, asiatische Wok-Gerichte und Lángos – eine Brotspezialität der ungarischen Küche auf den Verzehr.
Luftballone, Spielsachen, Süßigkeiten und natürlich das Kinderkarussell auf dem evangelischen Kirchplatz – brachten die Augen der kleinsten Besucher zum Strahlen.
Doch auch die Veranstalter waren zufrieden mit der Resonanz.
Das schöne Wetter brachte unentwegt Leute in die Ortsmitte: Zum Bummeln, Einkaufen oder um sich mit Bekannten zu treffen. Parallel konnte ab Mittag im Rahmen des verkaufsoffenen Sonntags in den umliegenden Geschäften der Hauptstraße eingekauft werden. Die Geschäftsleute luden Besucher mit Sonderangeboten, Preisnachlässen oder einem Gläschen Sekt in ihre Läden ein.
Stöbern-finden-feilschen
Die Schwetzinger Straße hatte sich wiederkehrend unter der Leitung und Organisation von Ludwig Friedt (siehe separates Interview) zu einem professionellen Flohmarkt verwandelt, den die Besucher zum Stöbern und Feilschen in Scharen säumten.
In der Ringstraße fand zeitgleich der beliebte und traditionelle Bauernmarkt statt. Regionale Erzeuger landwirtschaftlicher Produkte boten dort ihre frische Ware feil und die Freude an ihrer Tätigkeit schaffte eine sympathische Atmosphäre zwischen Anbietern und Käufern.
Doch auch die Verkaufsstände wohltätiger Art nehmen von Jahr zu Jahr zu.
So hatte Sandra Dippert mit einer Schar Kinder bereits zum dritten Mal einen bunten Stand für einen karitativen Zweck hergerichtet. Hatten sie im letzten Jahr noch für das Tierheim „Tom-Tatze“ in Walldorf gespendet, kamen die diesjährigen Einnahmen den Kindern des sich noch im Bau befindlichen Asylantenheim in Wiesloch zu Gute. Die Spenden setzten sich zusammen aus den kompletten Einnahmen des Waffel-, Kuchen- und Getränkeverkaufes aller Teilnehmer, sowie aus den individuellen Geldspenden aller. Die Initiative, sowie der Spendenzweck selbst stammen wie immer aus den Reihen der Anwohner und Mitmacher.
LIVE is Life
Ein Wieslocher Herbstmarkt ohne Live-Musik ist wie ein Oktoberfest ohne Bier.
Kenner glaubten einen Augen-zu-kneifenden Ennio Morricone und einen verschmitzt- lächelnden Geist Sergio Leones zu spüren, als sie am Marktplatz handgemachte Live Musik mit Olli Roth unter dem Motto „Spiel mir das Lied vom Roth“ genossen.
Durch ihn wurde die „Höllgasse“ ihrem Namen gerecht. Mit seiner akustischen Gitarre und seinem Markenzeichen, der natürlich-herausragenden Stimme, mit denen er gefühlvolle Balladen, Uptemposongs und stampfende Swampgrooves beschwingt in die Menge spielte, sorgte er so für ein entspanntes Amüsement während ortsansässige Gastronomen sich um das leibliche Wohl in flüssiger und bissfester Form kümmerten.
Im Nachhinein hätte die vom Stadtmarketing Wiesloch e.V. organisierte Großveranstaltung eigentlich „Spätsommermarkt“ heißen müssen, denn das Wetter hatte am Sonntag rein gar nichts herbstliches an sich.
Professionell in Szene gesetzt und festlich geschmückt präsentierte sich der Wieslocher Herbst-Markt besser denn je.
In vielen Gesichtern heimkehrender Besucher schien man ein „Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr“, lesen zu können.