Der Filmclub Wiesloch-Walldorf zeigt am Donnerstag, 7. November, um 20 Uhr im Luxor-Filmpalast das kolumbianische Gangster-Drama “Birds of Passage“
Kolumbien im Jahr 1968: Eine Familie der Ureinwohner vom Stamm der Wayúu steigt eher zufällig ins aufkeimende Drogengeschäft ein, als der junge Rapayet (José Acosta) amerikanischen Soldaten vom Friedenskorps etwas Marihuana verkauft. Lange bevor von einem Pablo Escobar überhaupt die Rede ist, legt die Familie in Kolumbien so den Grundstein für den Drogenhandel, für den das Land bald in aller Munde sein wird. Rapayet wird schnell zu einem der reichsten Männer in der Region. Doch schon bald erleben er und seine Familie neben Reichtum und Macht auch die tragische, gewaltvolle Seite des Drogenhandels und nicht nur das Leben des Stammes steht auf dem Spiel, sondern auch die Kultur der Wayuu. Denn ein brutaler Krieg um Macht und Geld zieht auf und das Leben der Stammesbewohner gerät in Gefahr.
Der erst 38-jährige Kolumbianer Ciro Guerra, der sich 2015 über eine Nominierung für den besten ausländischen Film (“Der Schamane und die Schlange“) freuen durfte, teilte sich für dieses Werk den Regiestuhl mit seiner Frau Christina Gallego. Gemeinsam schufen sie einen Film, der von den Anfängen des Drogenhandels in Südamerika erzählt und dabei vor allem von den Folgen, die Kapitalismus und Gier auf einen bis dahin von der Außenwelt praktisch abgeschnittenen Stamm von Ureinwohnern haben. Das Virus Geld und Macht dringt in das von Traditionen beherrschte Familiengefüge ein – und löscht es letztendlich aus.
Die Geschichte umfasst fast zwei Jahrzehnte und wird in fünf Kapitel unterteilt, die vielsagende Titel wie “Gräber“, “Wohlstand“ und “Krieg“ tragen. Es geht um den Kampf zwischen Alt und Neu, zwischen Tradition und Moderne. Wenn hier Stämme und Familien das Kriegsbeil ausgraben, dann bedeutet das eben nicht nur den Verlust von Leben, sondern auch der von Realität. Insbesondere die zahlreichen Laiendarsteller sorgen dabei dafür, dass keine Hollywood-Gangster-Klischees à la Scorsese bedient werden, sondern dass die erfrischende indigene Erzählperspektive stetig beibehalten wird. Ein Geschenk für alle mutigen Kinogänger, die einen gewagten Mix aus Gangsterfilm und ethnografisch geprägtem Liebesdrama nicht scheuen.
Karten zum Preis von 5,50 Euro können unter der Rufnummer 5449544 reserviert und müssen bis eine Stunde vor Vorstellungsbeginn abgeholt werden.