Erfolgreicher Start des auf drei Jahre ausgelegten Sommerferienangebots der Bürgerstiftung Wiesloch
Trotz Sommerpause wuselten zwei Wochen lang 16 kleine Kunstschaffende in der Maria-Sibylla-Merian-Grundschule herum, um im Rahmen der kidart-Sommerwerkstatt ihre Ferientage mit künstlerisch-handwerklichen Aktivitäten sinnvoll zu verbringen.
Täglich von 9 bis 14 Uhr werkelten die Dritt- und Viertklässler höchst konzentriert und mit wachsender Begeisterung, damit sie ihre Kunstwerke am letzten Tag ihren Familien präsentieren konnten. Am vergangenen Freitag war es dann soweit: im Grünbereich der Schule stellten die jungen Künstler die Ergebnisse vor. Die Kinder hatten gemeinsam eine Geschichte erfunden, die sie mit vielen verschiedenen Werkstoffen und Techniken umsetzten und schließlich in 16 selbst hergestellten, individuell gestalteten Büchern zu Papier brachten. Es ist eine Zeitreise mit selbstgebauten Zeitmaschinen, bei der etliches schief geht. Die Kinder werden in verschiedene Epochen katapultiert, doch am Ende können sie alle wieder in den Workshop zurückgeholt werden.
Ob steinzeitliche Monster, mittelalterliche Prinzessinnen oder seltsame futuristische Wesen im Jahr 5019 – alle wurden gemalt, gegipst, gesägt, modelliert oder sonstwie visualisiert und fanden Einzug in die Bücher, entweder original oder als Foto. „Es war echt toll, dass wir so viele unterschiedliche Sachen machen konnten“ erzählte ein Junge begeistert. So ist nachvollziehbar, was ein Mädchen sagte: „Wir haben uns jeden Tag auf den nächsten gefreut!“ Der Höhepunkt war zweifelsohne, als eine große Leinwand für die Abschlusspräsentation mit Graffitifarben besprüht werden durfte.
Erlaubt war fast alles, was zu einem Kunstwerk werden konnte. Nach dem Motto „Macht, worauf ihr Lust habt“ leitete die Kunstpädagogin Constance Berger das Angebot mit Unterstützung von Dana Kußmann. „Wir ergänzten uns hervorragend“, lobte Frau Berger ihre junge Assistentin. Die Kinder schätzten die behutsamen Anleitungen und den freundschaftlichen Ton ihrer Lehrerinnen sehr. So kamen alle Kinder jeden Tag hochmotiviert und pünktlich, oft sogar deutlich vor der Zeit. „Obwohl mein Sohn dafür früh aufstehen musste, freute er sich jeden Tag auf den Workshop“ wunderte sich eine Mutter.
Neben dem künstlerisch-handwerklichen Aspekt sollte der Workshop soziale Kompetenzen und das Miteinander von Kindern mit und ohne Migrationshintergrund stärken sowie Potenziale aufzeigen und das Selbstwertgefühl der Kinder erhöhen. Das ist in besonderem Maße gelungen. Obwohl sich die meisten Teilnehmer vorher nicht kannten, da sie aus allen Grundschulen der Stadt kamen, gab es keine Berührungsängste, sondern „wir haben 10 Tage lang zusammen gelebt und sind wie eine kleine Familie geworden“, wie Frau Berger es treffend zusammenfasste. Die kleine Leah kam nach der Präsentation auf die Verfasserin dieses Artikels zu und sagte: „Ich möchte auch etwas für die Zeitung sagen: Ich habe hier meine neue Freundin gefunden und bin so glücklich. Wir treffen uns jetzt immer nachmittags.“ Sprach’s und umarmte die strahlende Miriam.
Das zweiwöchige Sommerferienangebot wird von der Bürgerstiftung Wiesloch auch in den kommenden zwei Jahren durchgeführt und von der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg im Programm „Sprache verbindet – spielend Deutsch lernen“ gefördert. Die Stiftung Kinderland übernimmt 80 Prozent der Projektkosten, die verbleibenden 20 Prozent und viel ehrenamtlicher Einsatz werden von der Bürgerstiftung Wiesloch gestemmt.
„Wir sind stolz, dass unser Projekt als eines von 13 Modellprojekten aus über 70 Bewerbungen ausgewählt wurde“, freute sich Edeltraut Schuckert vom Vorstand der Bürgerstiftung Wiesloch. Als Vorstandspatin des Projekts begrüßte sie die anwesenden Familien der jungen Künstler und dankte Bürgermeister Ludwig Sauer und Schulrektorin Simone Starke dafür, dass die Räume der Merian-Schule für das Projekt genutzt werden können.