In der Erkennung und Behandlung von Prostatakrebs wurden in den letzten Jahren in der Medizin viele Fortschritte erzielt. Das wachsende Verständnis über die Erkrankung hat dazu geführt, dass diese früher erkannt wird, was die Prognose der Krankheit deutlich verbessert. Viele Männer verfügen dadurch über ausreichend Zeit, sich über die unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten zu informieren.
Sobald der Arzt die Diagnose gestellt und das Stadium der Erkrankung ermittelt hat, bespricht er gemeinsam mit dem Patienten diverse Behandlungen gegen Prostatakrebs. Die folgenden Behandlungsmöglichkeiten kommen am häufigsten zum Einsatz:
- Watchful Waiting (abwartendes Beobachten)
- Active Surveillance (aktive Überwachung – regelmäßige PSA-Kontrollen & ggf. MRT-Untersuchungen)
- Strahlentherapie
- Hormontherapie
- Radikale Prostatektomie (Prostataentfernung)
- Chemotherapie
- Immuntherapie
- Radionuklidtherapie
- Fokale Therapie
Welche dieser Therapien schlussendlich durchgeführt werden, ist von einigen Faktoren abhängig:
- Bösartigkeit des Prostatakarzinoms (Gleason-Score)
- Tumorgröße
- Tumorlokalisation
- Anzahl der Karzinome
- PSA-Werte
- Metastasierung
Sind all diese Faktoren ermittelt, wird entweder kurative Behandlung (Behandlung mit dem Ziel der vollständigen Heilung – meist Strahlentherapie oder Prostatektomie) oder eine palliative Behandlung (der Ausbreitung des Tumors ein Ende zu setzen) vorgeschlagen.
Watchful Waiting
Der Tumor wird vorerst nicht behandelt. Die Behandlung beginnt erst, wenn sich Symptome bemerkbar machen. Bei Patienten mit Heilchancen wird i.d.R. nur abgewartet, wenn die Lebenserwartungen unter zehn Jahren liegt und der Gleason-Score maximal 7 ist.
Active Surveillance
Der Patient wird hier genauestens überwacht, um ggf. rechtzeitig mit einer kurativen Behandlung beginnen zu können. Der PSA-Wert wird genau überwacht und evtl. werden routinierte MRT-Untersuchungen oder Biopsien durchgeführt. Falls der Tumor unauffällig bleibt, bleibt er zunächst unbehandelt. Sobald es jedoch Indizien gibt, die auf Wachstum des Tumors hindeuten, unterzieht sich der Patient oft einer Prostatektomie oder einer Bestrahlung.
Operation
Ist der Krebs nur auf das Prostatagewebe beschränkt, kann er durch eine operative Entfernung der Prostata beseitigt werden. Die Entfernung der Prostata nennt man radikale Prostatektomie. Hierfür gibt es drei unterschiedliche Operationstechniken:
- retropubisch: Schnitt in den Unterbauch
- perineal: Schnitt durch das Perineum
- laparoskopisch: Operation mithilfe eines Endoskops durch mehrere kleine Zugänge im Unterbauch
Strahlentherapie
Der Tumor wird gezielt mit radioaktiver Strahlung behandelt, sodass die Krebszellen geschädigt werden und sich nicht mehr ausbreiten bzw. teilen können. Die Strahlentherapie wird meist bei lokalen Tumoren eingesetzt. Manchmal wird die Bestrahlung präventiv nach einer OP durchgeführt, um das Risiko einer Wiedererkrankung zu vermindern.
Hormontherapie
Die Hormontherapie zählt zum Standard der palliativen Behandlungen. Das Wachstum des Tumors kann für mehrere Jahre gestoppt werden. Eine Hormontherapie kann gleich nach der Diagnose initiiert werden.
Chemotherapie
Ein Medikament wird als Infusion verabreicht. Es hemmt das Wachstum der Krebszellen und zerstört sie. Die Medikamente (Zytostatika) werden über den Blutkreislauf im gesamten Körper verteilt. Dadurch erreichen sie auch Tumorzellen, die sich in anderen Bereichen, jenseits der Prostata, ausgebreitet haben. Die Nebenwirkungen der Chemotherapie sind weitaus gravierender als die einer hormonellen Therapie. Deswegen kommt sie i. d. R. erst zum Einsatz, wenn eine schnelle, effektive Behandlung benötigt wird.
Immuntherapie
Bei der Immuntherapie werden den Patienten T-Zellen entnommen und modifiziert, sodass diese Prostatakrebs-Zellen erkennen können. Danach werden die modifizierten Zellen dem Patienten wieder eingefügt, sodass die T-Zellen die Tumorzellen bekämpfen können.
Radionuklidtherapie
Eine Radionuklidtherapie wird meist durchgeführt, wenn ein fortgeschrittenes Karzinom ein Tochtergeschwulst in Knochen bildet. Dies führt meist zu starken Schmerzen. Radioaktive Substanzen (z.B. Radium-223 oder Samarium-153) werden angewendet, damit sich diese im befallenen Knochen anreichern. Der Tumor wird so von innen bestrahlt und es kann zu Rückbildungen des Knochentumors kommen.
Fokale Prostatatherapie
Für Patienten, deren Tumor lokal begrenzt und niedrig bösartig ist, bieten anerkannte Kliniken, wie die ALTA Klinik eine willkommene Alternative zur Prostatektomie. Mit einer fokalen, MRT-gesteuerten HIFU-Therapie wird der Tumorherd präzise verkocht. Das gesunde Gewebe bleibt verschont. Diese Behandlung wird nicht nur bei bösartigen Prostataerkrankungen, sondern auch bei gutartigen Prostatavergrößerungen und Prostataentzündungen durchgeführt.