Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
wir alle blicken in diesen Tagen besorgt auf die große Unordnung in der Welt. Unsere Nachrichten sind bestimmt von den Kämpfen und Konflikten im Osten und vom Krieg der IS-Terroristen im Irak sowie Syrien. Die Anschläge in Paris und Brüssel haben gezeigt, dass der Terror bereits in Europa angekommen ist.
Auch unser Land und unser Rhein-Neckar-Kreis spüren die Folgen davon sehr stark. Die Flüchtlingswelle und die damit einhergehende Unterbringung dieser Menschen sind und bleiben eine der größten gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen.
Allein im Dezember mussten wir für 1.258 Asylsuchende geeignete Unterkünfte finden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Ordnungsamt, im Jugend- und Gesundheitsamt, in den Gemeinschaftsunterkünften, die Sozialarbeiter vor Ort, geraten immer mehr an die Grenzen ihrer Belastbarkeit.
Das Personal wird zwar bis zum Jahresende kontinuierlich aufgestockt – entsprechende Fachkräfte zu finden, gestaltet sich aber immer schwieriger.
Doch das vielfältige ehrenamtliche Engagement, das ich in den vergangenen Monaten in unserem Kreis besonders für Flüchtlinge und Asylbewerber erleben durfte, lässt mich optimistisch in die Zukunft blicken.
Unser Landkreis punktet nicht nur mit seiner Schönheit, sondern mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern, die sich vorbildlich für andere einsetzen und unbezahlbare Dienste leisten: die vielen ehrenamtlichen Besuchsdienste in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, die Demenzbetreuer, die Arbeitskreise und Netzwerke Asyl.
Und nicht zu vergessen die vielen Ehrenamtlichen in Vereinen, Verbänden, Kirchen, bei der Freiweilligen Feuerwehr und den Hilfsorganisationen, die unsere Gesellschaft tragen und prägen. Sie alle arbeiten an unserem gemeinsamen Projekt einer lebenswerten Gemeinschaft, sie leben unsere Werte Tag für Tag vor – dafür sage ich von Herzen Danke.
Ebenso danke ich unserer starken Wirtschaft. Im Rahmen von Stiftungen, großzügigen Spenden oder anderweitigen Aktionen nehmen Firmen und Unternehmen soziale Verantwortung wahr und stärken damit unsere Region und ihre Menschen. Industrie und Wirtschaft bemühen sich seit Jahren um qualifizierte Nachwuchskräfte.
Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bestens auf die Produktionswelt der Zukunft vorbereitet sind, sorgen die Berufsschulen in der Trägerschaft des Rhein-Neckar-Kreises mit ihren pädagogischen Konzepten und neuen Berufsbildern. Mit der Einrichtung einer so genannten „Lernfabrik 4.0“ wird nun zudem die bereits enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaft bei der dualen Ausbildung weiter verbessert.
Hierfür hat der Kreis aktuell eine Förderung von 500.000 Euro erhalten. Das neuartige Labor, mit dem sich Produktionsprozesse auf der Basis realer Industriestandards trainieren lassen, ist für mich ein der wichtige Projekt des Rhein-Neckar-Kreises im Jahr 2016.
Überhaupt hat unser Kreis die allerbesten Voraussetzungen, die Chancen der Digitalisierung optimal zu nutzen. Als IT-Standort Nr. 1 in Deutschland müssen wir aber auch die dafür notwendige Infrastruktur schaffen.
Knapp ein Jahr nach der Gründung unseres Zweckverbades High-Speed-Netz Rhein-Neckar konnten wir vor wenigen Tagen die 22 Kilometer lange Pilotstrecke von Eberbach nach Lobbach fertigstellen und die ersten Kunden an das Hochgeschwindigkeitsnetz anschließen.
Gerade die ländlichen Gebiete dürfen beim Breitbandausbau nicht abgehängt werden, deshalb freue ich mich, dass das Land die Planungskosten unseres verbandsweiten Glasfasernetzes so großzügig fördert.
Zur Infrastruktur des Kreises gehören natürlich die Straßen und der öffentliche Personennahverkehr. Das Kreisstraßenprogramm kommt voran, die Radwegenetzkonzeption ist auf dem Weg.
Im öffentlichen Personennahverkehr, den der Rhein-Neckar-Kreis finanziell stark fördert, verzeichnen wir eine positive Entwicklung. Und für den zügigen Ausbau der 2. Stufe der S-Bahn Rhein-Neckar setze ich mich persönlich mit allen Mitteln ein.
Für eine hochwertige medizinische Versorgung im Rhein-Neckar-Kreis stehen die GRN gGmbH und alle ihre Einrichtungen.
Zwei Themen beschäftigen diese im Jahr 2016: die Krankenhausstrukturreform und der Neubau des Betreuungszentrums in Weinheim, die wohl größte Hochbaumaßnahme der letzten Jahrzehnte. Einen weiteren Pluspunkt für die Gesundheitsvorsorge unser Bürgerinnen und Bürger bietet die GRN gGmbH seit 2015 mit einem Herzkatheter-Labor an der GRN-Klinik Weinheim.
Damit können koronare Herzerkrankungen und periphere Gefäßverschlüsse nun auch in Weinheim noch schneller behandelt werden.
Bei der Abfallwirtschaft in den Händen der AVR Kommunal haben unsere Kreisgremien wegweisende Entscheidungen zum Erhalt unseres bürgerfreundlichen und ökologischen Systems der Wertstoff- und Abfallentsorgung getroffen.
Die Abfallgebühren bleiben stabil, weitere Leistungs- und Serviceverbesserungen kommen, wofür 2015 die AVR Bio Terra GmbH & Co KG und die AVR Bio Gas GmbH gegründet worden sind.
Die AVR UmweltService steht weiter für die gewerbliche Abfallwirtschaft sowie für erneuerbare Energien, zu denen neben der Fernwärme in Sinsheim nun Angebote für Strom aus Wasserkraft, Solaranlagen und Wärmecontracting treten. Über unsere klimaschutzpolitischen Ziele und Erfolge berichtet die neue Homepage www.klimaschutz-rnk.de.
Im Rhein-Neckar-Kreis setzen wir unsere gut geplante Investitionspolitik in die Bildung fort. Im kommenden Jahr werden wir die Louise-Otto-Peters-Schule in Hockenheim neu errichten, um so dem Notstand bei den Pflegekräften und Erziehern aktiv begegnen.
Und mit dem Erweiterungsbau der Comeniusschule in Schwetzingen zeigt der Kreis Verantwortung für Kinder und Jugendliche mit Handicap.
Mit der sozialen Agenda leistet der Kreis 2016 einen Beitrag dazu, dass Beschäftigungsmaßnahmen im Landratsamt durchgeführt und die Finanzierung sinnvoller Projekte wie Stromsparhelfer und Passiv-Aktiv-Tausch fortgeführt werden.
Mein besonderes Augenmerk liegt dabei im kommenden Jahr auf den Alleinerziehenden. Daneben steht in der Sozialpolitik besonders die stärkere Teilhabe behinderter Menschen am Leben in der Gesellschaft im Fokus.
Für eine hohe Lebensqualität aller Menschen im Kreis – daran haben 2015 wieder die politischen Gremien, die Verwaltungen, die Unternehmen, Institutionen, Vereine und Verbände in unseren Städten und Gemeinden nach Kräften gearbeitet.
Darum steht der Rhein-Neckar-Kreis in den aktuellen Schlüsselthemen Wirtschaftsförderung, Klimaschutz und Bildung so gut da.
Doch angesichts des demografischen Wandels und des immer härter werdenden Standortwettbewerbs dürfen wir auf keinen Fall nachlassen in dem Bemühen, unsere Region attraktiv zu halten für junge Familien, für Fachkräfte, für Unternehmer und Touristen.
Mit Verantwortung in die Zukunft – das soll 2016 weiter unser Ziel sein.
Ihnen persönlich wünsche ich von ganzem Herzen ein friedvolles, besinnliches und gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2016, das von Zuversicht, Mut, Optimismus und persönlichem Glück geprägt sein soll.
Ihr
Stefan Dallinger, Landrat
Quelle: Landratsamt RNK