Beringung der Jungstörche im Gewann Röhrig – Storchenkolonie
„Alles belegt!“ Ein großes Schild mit diesem Hinweis könnte man derzeit auf den Walldorfer Wiesen im Gewann Röhrig an der Nußlocher Straße anbringen.
Ob die Weißstörche, die Walldorf als begehrten Wohnort ansteuern, dies verstehen würden, bleibt allerdings fraglich. Die vier Nisttürme, die die Stadt vor Jahren hier aufgestellt hat, sind in dieser Saison alle „vermietet“. So hatte Helmut Stein, ehrenamtlicher Storchenberinger der Vogelwarte Radolfzell, dieser Tage alle Hände voll zu tun, um die in Walldorf geborenen Jungtiere mit Nummern zu versehen. Acht Jungtiere, die etwa sechs bis acht Wochen alt sein dürften, konnte er vom Hubsteiger aus sachte aus ihren Nestern heben und mit dem „Walldorf-Pass“ in Form des Rings kennzeichnen.
Dass Wohnungsnot erfinderisch macht, konnten Helmut Stein und Klaus Brecht, Leiter des städtischen Fachbereichs Ordnung und Umwelt, vor Ort feststellen. Auf zwei Hochsitzen am Waldrand entdeckten sie zwei weitere Storchennester und ein Storchenpaar hat sich – wie es eigentlich ganz natürlich ist – auf einer Kiefer einquartiert. Bis hierhin reichte der Arm des Beringers natürlich nicht, zumal das Vorankommen auf dem Hubsteiger auf dem vom Regen aufgeweichten Boden nicht ganz einfach war. Zwei weitere Jungtiere waren noch im Nest auf dem Nauert’schen Hof gesichtet worden. Doch sie sind offensichtlich schon flügge und sind „ausgebüchs t“. Wie immer umkreisten im Gewann Röhrig die Storcheneltern die Nester und beobachteten genau, was mit ihrem Nachwuchs geschah. Von einer „richtigen Storchenkolonie“ sprach Klaus Brecht, der sich über den Erfolg der Renaturierung des Gewanns, in dem die Störche reichlich Futter finden, sehr freut.