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Walldorfer Stadtwald gewinnt an Qualität.

23. Juni 2014 | > Walldorf, Allgemeines, Das Neueste, Gesellschaft

Gemeinderat beschließt Alt- und Totholzkonzept – Rechtssicherheit gestärkt

Eine „umfassende Erhaltungs- und Entwicklungsstrategie für die wertvollsten Lebensräume im Wald“ stellte Revierförster Gunter Glasbrenner dem Gemeinderat im Mai mit dem Alt- und Totholzkonzept für den Stadtwald Walldorf vor. Der Gemeinderat stimmte dem zuvor bereits im Ausschuss für Technik, Umwelt, Planung und Verkehr mit Forstbezirksleiter Sebastian Eick erörterten Konzept einstimmig zu.

 Wie Glasbrenner feststellte, sei die Umsetzung des Konzepts – auch im Sinne der Rechtssicherheit des Forstes gegenüber den Belangen des Naturschutzes – für den Staatswald in Baden-Württemberg verbindlich eingeführt worden. Die Städte und Gemeinden als Waldeigentümerinnen könnten, müssten sich aber nicht dazu verpflichten. Als Revierförster freute ihn das eindeutige positive Votum des Gemeinderats, durch das Walldorf freiwillig der „Allgemeinwohlverpflichtung des Stadtwaldes in besonderem Maße“ nachkomme, sehr.

Kleine Bannwälder

Das Standard-Alt- und Totholzkonzept sieht vor, durchschnittlich fünf Prozent der Waldfläche einer natürlichen Entwicklung, das heißt sich selbst zu überlassen. Diese „kleinen Bannwälder“, wie Glasbrenner sie auch beschrieb, sollen in Walldorf zu drei Vierteln aus Waldrefugien und zu einem Viertel aus so genannten Habitatbaumgruppen bestehen. Waldrefugien müssen eine Fläche ab einem Hektar aufweisen, Habitatbaumgruppen bestehen in der Regel aus bis zu fünfzehn Bäumen. Dafür eignen sich beispielsweise Höhlenbäume, Uraltbäume oder bemooste Bäume. Auch besondere Einzelbäume sollen laut Konzept erhalten werden. Durch das Alt- und Totholzkonzept soll wichtiger Lebensraum für viele Waldarten und damit auch für Flora und Fauna erhalten bleiben. Biodiversität, also die biologische Vielfalt, zu verbessern, ist ein wichtiges Ziel, das mit dem Konzept erreicht werden soll. Walldorf verpflichtet sich, nicht nur auf fünf Prozent der Waldfläche diese Voraussetzungen zu schaffen, sondern sogar auf zehn Prozent. Das bedeutet eine Schutzfläche von rund fünfzig Hektar, wovon vierzig Hektar als Waldrefugien und zehn Hektar als Habitatbaumgruppen ausgewiesen werden. Diese „Bannwälder im Kleinen“ werden im Naturschutzwald Hochholz mit rund 21 Hektar, im Dannhecker Wald mit 13 Hektar und im „Reilinger Eck“ mit 6 Hektar entstehen. Positiv wird sich diese Maßnahme auch auf das Walldorfer Ökokonto auswirken, denn pro Quadratmeter Waldrefugium werden dem Ökokonto vier Punkte gutgeschrieben, was bei vierzig Hektar die stattliche Summe von 1,6 Millionen Ökopunkten ergibt. Laut Glasbrenner sei neben Walldorf in Nordbaden keine weitere Kommune bekannt, die „eine solch wegweisende Konzeption für eine verbesserte Integration von Naturschutzzielen in bewirtschafteten Wäldern im Sinne einer nachhaltigen, multifunktionalen Waldwirtschaft in Angriff genommen habe“.

„Wir wollen das!“

Stadtrat Dr. Gerhard Baldes (CDU) begrüßte, dass der Gemeinderat diese Entscheidung in der Hand habe und nicht „übergestülpt“ bekomme. „Wir wollen das!“, meinte er. Das Nichteingreifen in die Natur steigere die Artenvielfalt und verbessere die Qualität des Waldes. Auch ohne Ökopunkte würde man das machen. Auch die damit hergestellte Rechtssicherheit wertete er als positiv. Günter Lukey (FDP) meinte, Walldorf sei „Vorreiter und Vorbild“ in Baden-Württemberg. Die Tierarten auf der Roten Liste würden profitieren. Er wünschte sich ein Monitoring der Maßnahme durch den zuständigen städtischen Fachbereich. „Ein Fünftel der Fauna würde ohne Totholz gar nicht überleben“, erklärte Lorenz Kachler (SPD), der das Konzept als Bereicherung sah. Auch er sprach sich für ein Monitoring aus. Hans Wölz (Bündnis 90/Die Grünen) stufte das Konzept als „wichtigen Baustein einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung“ ein. Walldorf sei ein „Leuchtturm in Baden-Württemberg“ bei dieser Größenordnung.

Bürgermeisterin Christiane Staab dankte dem Forst für seine Arbeit und mahnte, die Bürgerschaft mitzunehmen, da man in den genannten Waldrefugien und Baumgruppen keinen „aufgeräumten Wald“ mehr habe.

Stehendes_Totholz_Höhlenbaum-2Ein Beispiel für stehendes Totholz mit Baumhöhle im Hochholz (Foto: Forstrevier Walldorf)

 

 

Liegendes Totholz, das guten „Nährboden“ für Pilze, Moose oder Flechten bietet (Foto: Pfeifer)liegendes_totholz-2

 

 

 

 

 

 

 

Text: Stadt Walldorf

 

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