Rom als „faszinierend vielschichtige Stadt“ steht im Mittelpunkt der diesjährigen „Walldorfer Musiktage“, die vom 22. September bis zum 9. Oktober vier Konzerte und eine Kunstausstellung bieten. „Roma Aeterna“ – das ewige Rom sei ein Thema, das man zunächst nicht mit Musik verbinde, meint Timo Jouko Herrmann, der künstlerische Leiter des städtischen Musikfestivals.
„Die Mythen und die Musik der Antike haben die spätere Musik jedoch erheblich beeinflusst“, stellte er im Pressegespräch fest und so sei es eher schwierig gewesen, das Thema überhaupt einzugrenzen. Herrmann hat kräftig sortiert und mit einigen der besonders reizvollen Facetten Roms ein außergewöhnliches Musiktage-Programm komponiert. Bürgermeisterin Christiane Staab schätzt die Musiktage als „Marke in der Region mit erheblicher Strahlkraft“. Dass neben hochkarätigen Orchestern und Solisten auch Jahr für Jahr die Schülerinnen und Schüler der Arbeitsgemeinschaften des Walldorfer Gymnasiums einen wesentlichen Programmbeitrag leisten, sieht sie als „großartige Gelegenheit“ für die Jugendlichen, ihr Können nicht nur vor den Eltern zu präsentieren. „Die Walldorfer Musiktage sind ein kulturelles Highlight“, so die Bürgermeisterin.
Timo Jouko Herrmann, der dafür bekannt ist, in Vergessenheit geratene Musikschätze zu heben, präsentiert zum Auftakt am 22. September um 19:30 Uhr im Rathaus-Atrium Auszüge aus der eher unbekannten Oper „Giulio Sabino“ von Giuseppe Sarti (1729-1802). Sarti brachte damit die römische Geschichte auf die Opernbühne. Das Werk wurde im 18. Jahrhundert auf allen großen Bühnen gespielt, gehört aber schon lange nicht mehr zum Repertoire. Die Mezzosopranistin Annelie Sophie Müller, Ensemblemitglied der Komischen Oper Berlin, hat sich auf die Entdeckungsreise begeben und Partien der Oper einstudiert. Timo Jouko Herrmann wird an dem Abend mit Musikalischem, Geschichtlichem und Philosophischem das Publikum nach Rom entführen.
Eine überarbeitete Version des Musicals „Britannicus“ zeigen die Musiktheater-AG und die Kunst-AG des Walldorfer Gymnasiums am 24. September um 18 Uhr in der Astoria-Halle. Sie rollen das Spannungsfeld zwischen Kelten und Römern auf, wobei eine Liebesgeschichte im Mittelpunkt steht. Das große Gemeinschaftswerk vereint Schülerinnen und Schüler von der Klasse 6 bis zu den Abiturienten und bietet beste Unterhaltung. Für das Textbuch und die szenische Leitung zeichnet einmal mehr Antje Hinrichs verantwortlich, Anna Klingmann und Thomas Weigel übernahmen die musikalische Leitung und Sabine Erlemann sorgte für römisch-keltisches Ambiente auf der Bühne und bei den Kostümen. Das Musical, das 2012 am Gymnasium entstanden ist, erfährt damit eine Neuauflage.
Auf eine klingende Zeitreise nimmt das Ensemble für Frühe Musik „Musica Romana“ das Publikum am 29. September um 19.30 Uhr in der Laurentiuskapelle mit. Das Ensemble setzt sich aus Musikern und Archäologen zusammen, die auf rekonstruierten antiken Instrumenten spielen. „Sie haben eine ganze Menagerie an Instrumenten, die sie teils anhand von antiken Mosaiken nachgebaut haben“, so Herrmann, der sich vor allem auf die römische Orgel freut, die zur exquisiten Sammlung von „Musica Romana“ gehört. Mit den dritten Klassen der Waldschule wird das Quartett einen Workshop durchführen. Die hier entstandenen Instrumente werden in einem Kurzkonzert zu hören sein.
Am 9. Oktober um 18 Uhr feiert der musikalische Teil der „Walldorfer Musiktage“ sein Finale mit einer Oper an besonderem Ort. Seit den ersten Musiktagen im Jahr 2009 wird das Rathaus erstmalig wieder zur Opernbühne. Die Oper „Dido und Aeneas“ von Henry Purcell (1659-1695) wird konzertant in englischer Sprache aufgeführt mit Astrid Bohm und Philipp Schädel in den Titelpartien. Die Liebesgeschichte um den Trojaner Aeneas und die karthagische Königin Dido bildet den Kern des römischen Gründungsmythos. Das außergewöhnliche Werk brachte „frischen Wind in das barocke Musiktheater“, so Herrmann, der an diesem Abend das Ensemble Operino leiten wird.
Die Faszination Roms hat der Walldorfer Künstler Hartmuth Schweizer, der auch Kunstbeauftragter der Stadt ist, auf das Festivalplakat gebannt. Es gibt der ewigen Stadt eine besondere Dimension, die in die Tiefe, den Untergrund führt. Der exzellente Romkenner, der alle Ecken und Enden der ewigen Stadt über Jahre hinweg zu Fuß durchwandert und erforscht hat, zeigt am 6. Oktober um 19.30 Uhr im Rathaus Objekte seines schon legendären Projekts „Der Romkreis“. Der dabei entstandene Dokumentarfilm von Daniel Esser wird an diesem Abend ebenfalls gezeigt.
Vorverkauf und Kartenservice
Vorverkaufsstart für die „Walldorfer Musiktage“ ist am 5. September. Karten gibt es bei Bücher Dörner, Bahnhofstraße 8, und im Rathaus, Nußlocher Straße 45. Der Auftakt, das Musical „Britannicus“ und „Der Romkreis“ kosten keinen Eintritt. Die Konzerte am 29. September und am 9. Oktober kosten jeweils 15 Euro, ermäßigt 12 Euro. Inhaber der Nussbaum-Card bezahlen bei Vorlage der Karte den ermäßigten Eintrittspreis. Die Sitzplatzwahl ist frei. Ausführliche Informationen und Kartenreservierung unter www.walldorfer-musiktage.de
Auf die Walldorfer Musiktage freuen sich (v. l.) Timo Jouko Herrmann, 1. Beigeordneter Otto Steinmann, Heike Schweitzer (Sport- und Kulturamt) und Bürgermeisterin Christiane Staab.
Text: Stadt Walldorf
Foto: Pfeifer