Gemeinderat befürwortet Konzeption für Infrastruktur
Auf durchweg positives Echo im Gemeinderat stieß die Erschließungsplanung für den zweiten Bauabschnitt von Walldorf-Süd, die Stadtbaumeister Andreas Tisch in der öffentlichen Sitzung des Gremiums am 24. April vorstellte.
Für die Erschließungsmaßnahmen bewilligte der Gemeinderat einstimmig 7,7 Millionen Euro sowie außerplanmäßig 1,5 Millionen Euro in diesem Jahr für den Straßenbau. Diese Mittel waren noch nicht im aktuellen Haushalt berücksichtigt worden. Stadtbaumeister Tisch stellte die wichtigsten Punkte der Konzeption für Straßenplanung, Grünflächen, Beleuchtung und Entwässerung vor, die bereits im Ausschuss für Technik, Umwelt, Planung und Verkehr intensiv vorberaten worden waren. Die beiden Hauptzufahrtstraßen, die Geschwister-Scholl-Straße und die Dietrich-Bonhoeffer-Straße, werden Tempo-30-Zonen mit einer Fahrbahnbreite von sechs Metern. Kurz nach der Hauptzufahrt von der Wieslocher Straße werden beide Straßen verschwenkt, damit auch tatsächlich langsam gefahren wird. Die weiteren Straßen im neuen Quartier sind als verkehrsberuhigte Bereiche vorgesehen und haben eine Breite von fünf Metern. Ein Pflasterbelag wird den Übergang von der Fahrstraße zur Wohnstraße optisch markieren. Fußwege werden die zentralen Bereiche des neuen Stadtteils mit dem Südpark verbinden und auch die Verbindung zum benachbarten ersten Bauabschnitt von Walldorf-Süd herstellen. Grünflächen wird es nicht nur am Rand, sondern auch mitten im Quartier geben. Die größten grünen Plätze befinden sich angrenzend an die Geschwister-Scholl-Straße und die Dietrich-Bonhoeffer-Straße. Für die Kleinen wird es einen Spielplatz geben. Die Parkplätze in Walldorf-Süds zweiten Bauabschnitt werden senkrecht angelegt.
„Dichte Packung“
Hauptsächlich Mastleuchten werden für ausreichende und an die Straßenbreite abgestimmte Beleuchtung sorgen. Die LED-Beleuchtung kann nachts gedimmt werden. Zur Regenwasserversickerung als wichtigem Thema führte Tisch aus, dass darauf besonderes Augenmerk gelegt worden sei. Das Quartier soll für Starkregenereignisse gewappnet sein, vom zehnjährlichen bis zum hundertjährlichen Regenereignis. In der Geschwister-Scholl-Straße und der Dietrich-Bonhoeffer-Straße wird das Regenwasser über straßenbegleitende Regenmulden geleitet, um zu versickern. In den kleineren Straßen läuft das Regenwasser in Versickerungsrinnen. Generelles Ziel ist, dass Regenwasser nicht in einen Kanal fließt, sondern ins Grundwasser gelangen kann. Bei gravierendem Starkregen nehmen Grünflächen ergänzend das Wasser auf.
Für die Entsorgung von Schmutzwasser wird das Baugebiet an die Unterdruckentwässerung des ersten Bauabschnitts angebunden. Die Pumpstation wird entsprechend um eine weitere Pumpe ergänzt.
„Das innovative Konzept hat sich als praktikabel erwiesen“, erklärte der Stadtbaumeister. Er erklärte weiterhin, dass die Stadtwerke Walldorf bereits frühzeitig in die Planungen einbezogen worden seien. Standorte für drei weitere Trafostationen seien vorgesehen. Um dem künftigen Bedarf an elektrischer Energie Rechnung zu tragen, seien diese Stationen nochmals vergrößert worden. Alles in allem sprach Tisch von einer „dichten Packung in den Wohnstraßen“, was die Infrastruktur angeht.
Archäologische Funde sichern
Zum zeitlichen Verlauf erklärte Tisch, dass die Erschließungsmaßnahmen rund dreizehn Monate dauern würden. Bevor begonnen werden könne, müssten jedoch noch weitere archäologische Grabungen durchgeführt werden, was zu Verzögerungen führen könne. Nachdem das Landesamt für Denkmalpflege im Januar und Februar dieses Jahres bei Voruntersuchungen an Ort und Stelle in Nachbarschaft zur einstigen römisch-kaiserlichen Domäne Reste eines künstlich angelegten Kanals sowie Stein- und Holzfundamente entdeckt habe, müsse nochmals gegraben werden, um die Funde zu dokumentieren, bevor sie durch die Baumaßnahmen „unrettbar zerstört werden“, wie Bürgermeisterin Christiane Staab erklärte. Sie bat um Verständnis für das Ansinnen des Landesdenkmalamtes, denn die Funde müssten für nachfolgende Generationen zumindest virtuell sichtbar gemacht werden. Da die Fläche überwiegend in privatem Eigentum sei, so Staab, müssten die Eigentümer miteingebunden werden.
„Wir haben ein gelungenes, stimmiges Ergebnis“, stellte Stadtrat Michael Schneider (CDU) fest. Er sprach von einem „attraktiven Familienkonzept“. Die Wegführung und die Einschränkung von Durchgangsverkehr sowie das Konzept der Wasserversickerung und der Schmutzwasserentsorgung lobte er. Die Pflasterbeläge fand er „stimmig und praktisch“. Schneider hoffte auf einen „baldigen Baubeginn“ ohne Verzögerungen durch die Archäologen.
Als „schönes und sehr familienfreundliches Baugebiet“ charakterisierte auch Stadtrat Manfred Zuber (SPD) den zweiten Bauabschnitt von Walldorf-Süd. Auch er hoffte, dass „die Archäologen uns keinen Strich durch die Rechnung machen“. „Viele junge Walldorfer warten auf das Neubaugebiet“, meinte Zuber und forderte, dass die Kriterien für die Vergabe der städtischen Grundstücke dringend beschlossen werden müssten.
Von einer „sehr ansprechenden Entwurfsplanung“ sprach auch Stadtrat Hans Wölz (Bündnis 90/Die Grünen). Ihm waren „komfortabel begehbare Beläge“ wichtig.
Stadtrat Günter Lukey (FDP) freute sich ebenfalls über den „Startschuss für die Infrastruktur“. Bei den Grünflächen als Aufenthaltsorten lag seiner Fraktion „die soziale Kontrolle dieser Bereiche besonders am Herzen“.
Das neue Wohnquartier: verkehrsberuhigt und mit viel Grün (Plan: Stadt Walldorf)
Text: Stadt Walldorf