Dass es beim „Urlaub ohne Koffer“ auch einmal ganz still zugehen kann, mag man kaum glauben. Bezeugen kann dies aber Bürgermeisterin Christiane Staab, die in der dritten Woche des städtischen Ferienangebots zu Besuch kam.
Hier wurde sie nicht nur von Jeanette Zeiher vom JUMP herzlich begrüßt, die das Urlaubsteam leitet, sondern auch von ihrem jungen Bürgermeisterkollegen Edward, der sein Amt gerade erst angetreten hatte. Er übernahm die Führung durch „Mini-Walldorf“, in das sich das Terrain hinter dem Tierpark vier Wochen lang verwandelt. Erste Station war der von den Kindern sehr professionell und liebevoll angelegte Barfußpfad, den die Bürgermeisterin sofort ausprobierte. Er ist Teil des Wellness-Hotels der Spielstadt, das auch Massagen anbietet. Anschließend erlebte Christiane Staab gemeinsam mit den Kindern die Kraft des Tigers, des Falken und des Affen. Edward, der auch sein Talent als Conférencier unter Beweis stellte, Ferdinand, Moritz und Noa lieferten sich einen meisterhaften Kung-Fu-Kampf mit Stöcken, bei dem das Laub nur so in die Luft gewirbelt wurde. „Nun kommen wir zur Ruhe“, kündigte Edward an. Ungläubiges Staunen, doch es trat tatsächlich Stille ein, als die Jungen unter dem Baum meditierten – nur ein „Om“ fehlte noch.
Christiane Staab war sehr beeindruckt und empfahl diese Übung zur Wiederholung. Lange hielt es die Rasselbande aber nicht in dieser Position. Carlotta, Henriette und weitere kleine Urlauberinnen und Urlauber führten ihren Gast noch in ihre über das Areal verteilten Lager, die mit Blättern und Zweigen liebevoll ausgeschmückt waren. Mit Phantasie werden daraus Küche, Wohnraum und Schlafzimmer. Viel Raum für Kreativität bieten auch die Bastel- und Schmuckwerkstatt. Speckstein kann bearbeitet werden oder es entstehen kleine Origami-Kunstwerke. Wer sich austoben will, kann Fußball oder Tischtennis spielen, sich auf Pedalos fortbewegen, tanzen oder – bei heißem Wetter – eine Wasserschlacht auskosten. Für ruhigere Momente sorgt die wöchentliche sehr beliebte Vorlesestunde der Mitarbeiterinnen der Stadtbücherei, die immer schöne Geschichten mitbringen.
Christiane Staab konnte sich davon überzeugen, dass die Kinder im Alter von fünf bis dreizehn Jahren hier jede Menge Spaß haben. Angesichts so manchen Lochs, das sich auf den Hosen zeigte, oder gewisser Spuren, die das Waldleben hinterlässt, warb sie bei den Eltern um eine hohe Toleranzschwelle. „Die Kinder sollen einfach Spaß haben und Kind sein dürfen“, meinte sie. Sehr beeindruckt war sie auch davon, dass die Kinder hier ganz flexibel mit den Gegenständen, die sie vorfinden, spielen und sie phantasievoll einsetzen. Smartphones sind in Mini-Walldorf tabu und werden offensichtlich auch nicht vermisst, was Jeanette Zeiher bestätigte. Flexibel muss auch das Betreuungsteam reagieren. Neben den acht hauptamtlichen Kräften sorgen „Ehemalige“ und Betreuerassistenten, die dem Urlaub-ohne-Koffer-Alter gerade entwachsen sind, dafür, dass von 8 bis 17 Uhr alles gut läuft. Die Kinder können hier einen halben oder ganzen Urlaubstag verbringen und auch mehrere Wochen buchen. In den ersten drei Wochen waren 227 Kinder dabei, für die vierte und letzte Woche auf dem Areal hinter dem Tierpark sind 94 Kinder angemeldet. Danach zieht der „Urlaub ohne Koffer“ für die letzten beiden Ferienwochen um in die Schillerschule. Das JUMP-Team freut sich über die durchweg positive Resonanz der Kinder und der Eltern, denen das Angebot hilft, Familie und Beruf während der langen Schulferien gut zu vereinbaren.
Text und Fotos: Stadt Walldorf