Temporäre Kunstmeile auf der Ost-West-Achse
Die Stadt Walldorf lobt für 2018 erneut einen Kunstpreis aus. Diesem Vorschlag der Verwaltung stimmte der Gemeinderat am 17. Oktober zu.
Nach 2005 und 2013 sind auch für 2018 wieder Skulpturen und Objekte gefragt. Erster Beigeordneter Otto Steinmann erläuterte, dass Skulpturen und Objekte im Gegensatz zur Malerei, der der erste Kunstpreis von Stadt und SAP im Jahr 2001 gewidmet war, eine größere Öffentlichkeitswirksamkeit hätten. Außerdem schaffe man – zumindest kurzfristig – die Möglichkeit, öffentliche Räume durch Kunst zu gestalten.
Als Standorte für die insgesamt elf Exponate ist eine Ost-West-Achse vom Ortseingang an der Nußlocher Straße über den Rathausvorplatz, den Lindenplatz und die „Drehscheibe“, über die Hauptstraße, den Kasernenhof beim Pflegezentrum bis zum Ikea-Kreisel vorgesehen. Wie schon bei den letzten Kunstpreisen, wird es sich auch hier um einen zweistufigen anonymen Wettbewerb handeln. Teilnehmen können Künstlerinnen und Künstler mit Geburtsort oder Wohnsitz in der Metropolregion Rhein-Neckar und Baden-Württemberg. Der erste Preis wird mit 7.500 Euro dotiert, der zweite mit 4.500 Euro und der dritte Preis mit 3.000 Euro. Auch einen undotierten Publikumspreis wird es bei dieser Auflage des Kunstpreises wieder geben. Bis zum 21. Februar müssen interessierte Künstlerinnen und Künstler ihre Bewerbungsunterlagen bei der Stadt einreichen. Das Preisgericht soll am 1. März tagen und elf Exponate auswählen, die dann Mitte April aufgebaut werden. Am 25. April soll die Jury dann ihre endgültige Entscheidung treffen. Im Preisgericht werden mit Bürgermeisterin Christiane Staab sowie vier Stadträtinnen und Stadträten fünf Sachpreisrichter sitzen. Die ebenfalls fünfköpfige Fachjury besteht unter anderen aus Professor Andreas Franzke aus Karlsruhe, Walldorfs Kunstbeauftragtem Hartmuth Schweizer und dem Künstler Tom Feritsch aus Mannheim.
Über die zwei weiteren Jurysitze diskutierte der Gemeinderat. Vorgesehen waren zwei Fachpreisrichter aus Berlin. Stadtrat Wilfried Weisbrod (Bündnis 90/Die Grünen) sprach sich jedoch gegen diesen „Tourismus aus Berlin“ aus und plädierte dafür, fachkundige Juroren aus der Region hinzuzuziehen, womit sich auch die anderen Mitglieder des Gemeinderats einverstanden erklärten. Stadtbaumeister Andreas Tisch wird als beratendes Mitglied der Jury fungieren. Auf Antrag der SPD-Fraktion wurde der Transportkostenzuschuss bei drei Gegenstimmen von 500 Euro auf 700 Euro angehoben.
Stadtrat Dr. Gerhard Baldes (CDU) freute sich auf den Kunstpreis. In einer Stadt ohne Kunst lasse es sich schlechter leben, meinte er. Den Lindenplatz und weitere vorgeschlagene Standorte sah er kritisch. Er schlug vor, eventuell noch das Astorhaus miteinzubeziehen und gab noch weitere Anregungen.
Auch Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD) sah die „temporäre Kunstmeile“ als Bereicherung. Die 500 Euro als Transportkostenzuschuss wertete sie als nicht „auskömmlich“. Für gute Arbeit müsse es auch gerechten Lohn geben.
„Kunst sollte viel öfter Thema sein“, meinte Wilfried Weisbrod, der den Wettbewerb insgesamt für eine „tolle Sache“ hielt.
Den hohen Stellenwert der Kultur erwähnte Fredy Kempf (FDP). Die Standorte fand er in Ordnung, es komme schließlich darauf an, was jeweils gezeigt werde.
Walter Schembs‘ „Stuhlmenschen“ sind auch über den Kunstpreis-Wettbewerb 2005 hinaus in Walldorf geblieben und sitzen vor der Katholischen Kirche St. Peter (Foto: Pfeifer)
Text: Stadt Walldorf