– „Die Menschen brauchen Mut und Zuversicht für die Zukunft“ –
Die Bilder von der schrecklichen Flut, die im vergangenen Sommer in Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen verheerende Schäden anrichtete, sind vielen Menschen in Erinnerung geblieben. Für die Menschen, die dort ihr Zuhause oder sogar Angehörige und Freunde verloren haben, ist das Ereignis nach wie vor präsent.
Die Stadt Walldorf hatte im vergangenen Jahr eine Spende in Höhe von 100.000 Euro für den Aufbau der betroffenen Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler zugesagt. Um eine geeignete Empfänger für die Spende auszuwählen, wurde auf Beschluss des Gemeinderats ein Flutopferarbeitskreis eingerichtet, dem je ein Vertreter oder Vertreterin der Gemeinderatsfraktionen sowie Bürgermeister Matthias Renschler und der Erste Beigeordnete Otto Steinmann angehört.
Zur Spende der Stadt kamen außerdem private Spenden dazu. Dadurch kamen weitere 3.806,01 Euro zusammen.
Aktionen vom Kulturförderverein Kurpfalz e.V. sowie Spenden vom Deutsch-Indischen Förderkreis und der Pakistanischen Gemeinde leisteten den Beitrag hierzu.
Die Gesamtspende in Höhe von 103.806,01 Euro wurde wie folgt aufgeteilt: Je 10.000 Euro gingen an den Bürgerverein Beul, die Bürgergesellschaft Wadenheim, die Bürgergesellschaft Hemmessen, den Freundeskreis Turmkerze und an den Reha-Sportverein Ahrweiler. Der Restbetrag in Höhe von ca. 53.800 Euro ging an den Förderverein der Feuerwehr Bad Neuenahr-Ahrweiler. Darüber hinaus spendete die Stadt der Grundschule Bad Neuenahr acht Smartboards.
Am vergangenen Samstag fand die offizielle Übergabe der Spenden statt, zu der zahlreiche Gäste aus Bad Neuenahr-Ahrweiler gekommen waren. Die Übergabe fand im Rahmen einer kleinen Veranstaltung im Ratssaal statt. Musikalische umrahmt wurde die Spendenübergabe von Werner Geistl.
Bürgermeister Matthias Renschler hieß die Gäste aus Bad Neuenahr-Ahrweiler herzlich willkommen. Da an dem Tag noch die Eröffnung des Spargelmarkts anstand, sei es „genau der richtige Zeitpunkt“, um diese Übergabe zu machen. Matthias Renschler dankte dem Gemeinderat, der die Entscheidung zur Spende voll mitgetragen habe, sowie Eddie Berlinghof, Vorsitzender des Kulturförderverein Kurpfalz e.V., der Konzerte zu Gunsten der Flutopfer organisiert hatte, und den Spendern vom Deutsch-Indischen Förderkreis und von der Pakistanischen Gemeinde. “Die Flut ist vorüber, aber das Leid ist nach wie vor groß“, so der Bürgermeister. Deswegen stehe man auch nach wie vor an der Seite der Betroffenen.
Sichtlich bewegt schilderte Richard Lindner, Ortsvorsteher von Bad Neuenahr, welche Schäden die Flut im vergangenen Jahr in seiner Heimat angerichtet hatte und mit welchen Folgen die Einwohnerinnen und Einwohner noch heute zu kämpfen haben. 80 Prozent der knapp 30.000 Einwohner zählenden Stadt seien betroffen. Viele Menschen hätten Angehörige, Freunde und Nachbarn verloren. Die Infrastruktur sei in weiten Teilen des Ortes zerstört worden. Direkt nach der Flut hätten viele Menschen keinen Strom oder Zugang zu Trinkwasser mehr.
„Am Anfang haben wir nur funktioniert“, beschrieb Richard Lindner die Gefühlslage vor Ort. Monate nach der Flut werde nun sichtbar, wie viele Menschen von der Katastrophe traumatisiert wurden. Gerade Kinder hätten sehr gelitten, weil sie nun kein gewohntes Umfeld mehr vorfinden. Es benötige viel psychologische Unterstützung. „Die Menschen brauchen Mut und Zuversicht für die Zukunft“, so Richard Lindner. Daher sei es toll, dass die Stadt Walldorf für nachhaltige Projekte, für Vereine und Institutionen gespendet habe, die für die Bevölkerung jetzt ganz wichtig sind.
Richard Lindner stellte in seiner Rede auch die „enorme Solidarität“ heraus, die seine Heimat aus ganz Deutschland seither erfahren habe. Über 100.000 Freiwillige seien in den ersten Wochen nach der Flut vor Ort gewesen, außerdem bis zu 600 Feuerwehrleute pro Tag. Schon früh war auch die Feuerwehr Walldorf mit Einsatzkräften vor Ort, und habe „extrem viel geholfen“. Über Kommandant Frank Eck und über den Stellvertretenden Kommandanten Jurek Dudler wurde der Kontakt zur Stadt und zu Bürgermeister Matthias Renschler hergestellt.
Ein Besuch von Matthias Renschler und Otto Steinmann in Bad Neuenahr-Ahrweiler fand am 7. Januar dieses Jahres in Bad Neuenahr-Ahrweiler statt.
Matthias Renschler dankte Richard Lindner für seine eindrücklichen Schilderungen. „Das führt uns auch vor Augen, wie gut wir es hier eigentlich haben“, so Renschler.
Otto Steinmann griff diesen Gedanken auf, bevor er eine Präsentation über die Stadt Walldorf begann. In Anbetracht des Leids in den betroffenen Gebieten solle sein Vortrag im Sinne von Dankbarkeit und Demut verstanden werden. Otto Steinmann nahm die Gäste mit auf einen bebilderten Streifzug durch die Stadt und führte dabei zu Orten, die Walldorf prägen.
Im Anschluss an die Spendenübergabe mit allen Beteiligten überreichte Schulrektorin Ursula Bell eine Urkunde an Bürgermeister Matthias Renschler, auf welcher der Dank der Schule für die Unterstützung zum Ausdruck gebracht wird. „Die Kolleginnen und Kollegen haben sich wahnsinnig über die Whiteboards gefreut“, richtete die Rektorin aus.
Seinen Dank für die Unterstützung sprach auch Richard Lindner noch einmal an die Stadt, die Walldorfer Feuerwehr sowie die Spenderinnen und Spender aus und überreichte an die entsprechenden Vertreterinnen und Vertreter Präsente aus seiner Heimatstadt.