Jöllenbeck & Wolf gewinnt Mehrbeauftragung für Areal Heidelberger Straße/Hebelstraße
„Das war keine ganz leichte Aufgabe“, stellte Stadtbaumeister Andreas Tisch fest, als er am 22. Januar die Entwürfe für die Bebauung des städtischen Grundstücks an der Heidelberger Straße und der verlängerten Hebelstraße einem interessierten Publikum im Rathaus vorstellte.
Die „städtebaulich nicht so schöne Ecke“ solle neu geordnet werden, erklärte Bürgermeisterin Christiane Staab, die die „sehr hohe Qualität“ der eingereichten Entwürfe lobte. Die Jury, die unter Vorsitz von Stadtbaudirektor Johannes Klauser aus Freiburg am 14. Januar getagt hatte, habe eine „sehr schöne Auswahl“ vorgefunden und habe in einem intensiven Prozess alle Entwürfe „richtig gewürdigt“, so die Bürgermeisterin.
Der Jury gehörten die Bürgermeisterin sowie die Stadträte Werner Sauer (CDU), Manfred Zuber (SPD), Hans Wölz (Bündnis 90/Die Grünen) und Fredy Kempf (FDP) an. Vom städtischen Fachbereich Planen, Bauen, Immobilien waren Stadtbaumeister Andreas Tisch und Boris Ott, Fachdienstleiter Immobilienmanagement, im Preisgericht sowie als externes Mitglied Anne Thieß von der Volkswohnung Projektentwicklung Karlsruhe. David Högerich, Leiter des Eigenbetriebs Wohnungswirtschaft der Stadt Walldorf, war in beratender Funktion dabei.
Anonymes Verfahren
Die vier Büros, die im Rahmen einer Mehrfachbeauftragung Entwürfe in Form von Modellen und Plänen eingereicht hatten, blieben für die Jury anonym. Als Sieger ging das Walldorfer Büro Jöllenbeck & Wolf hervor, das in Walldorf bereits die „Drehscheibe“ neu gestaltet hat und für die Brücke über die L 723 eine Auszeichnung erhielt. Mitbewerber waren die Architekturbüros IB Herrmann sowie Bernhard-Schöpp aus Walldorf und „energie raum architektur“ aus Sinsheim.
Sie alle hatten sich der Aufgabe gestellt, auf einer Fläche von 1.680 Quadratmetern zeitgemäße Wohngebäude mit zwanzig Wohnungen zu schaffen, mindestens zehn öffentliche Parkplätze der bisher neunzehn zu erhalten und öffentlich zugängliche Aufenthalts- und Grünbereiche zu integrieren. „Ein knifflige Aufgabe“, so Tisch, auch angesichts des Höhenunterschieds von vier Metern von der Heidelberger zur Wilhelmstraße. Weiterhin hatten die Planer die Vorgaben des sozialen Wohnungsbaus zu beachten und auch der Überlegung Rechnung zu tragen, sozialen Wohnungsbau mit frei finanzierten Wohnungen zu kombinieren. Die „sehr schlichten Wohnhäuser Heidelberger Straße 24 und 26“, die städtisches Eigentum sind, konnten überplant werden, da sie abgerissen werden. Auch der Übergang von der Bestandsbebauung zu den Neubauten sei nicht ganz einfach zu lösen gewesen, merkte Tisch an, der berichtete, dass die Jury über die unterschiedliche Herangehensweise der Planerinnen und Planer überrascht gewesen sei. Für das einstimmige Votum der Jury für den Entwurf von Jöllenbeck & Wolf sprach, dass sich die beiden strukturell gleichen Wohngebäude durch ihre sehr differenzierte Struktur gut in die gewachsenen Straßenräume einfügen. Die Zugänge empfand die Jury als „großzügig mit ausreichendem Platzangebot“. Auch das Freiraumangebot wurde als „sehr differenziert“ gewürdigt. Das Konzept eines „Sommerzimmers“, das durch die Kombination des Wohnungsflurs mit dem Balkon entsteht, fand großen Anklang. Dadurch, so Tisch, entstehe ein mehrfach nutzbarer Raum, der sich auch zum Abstellen von Kinderwagen oder Rollatoren eigne. Als qualitätvoll stufte die Jury auch ein, dass die meisten Wohnungen ein Bad mit Tageslicht haben werden. Dass auch am besten Entwurf noch weitergearbeitet werden muss, stellte der Stadtbaumeister ebenfalls fest. Optimierungsbedarf gibt es demnach noch bei der Anzahl der Wohnungen, die im Siegerentwurf bei achtzehn anstatt der gewünschten zwanzig liegt. Die Fenster sollten kleiner werden, da sie im Entwurf eher an öffentliche Gebäude erinnerten. Die Anordnung der Parkplätze sah die Jury kritisch, hier müsse eventuell „gedreht“ werden, hieß es. Das ist erst der Auftakt“, stellte Stadtbaumeister Tisch fest, der als Zeitraum für die weitere Planung „mindestens ein Jahr“ angab.
Michael Jöllenbeck und Armin Wolf freuten sich über den Erfolg ihres Büros und lobten den „Idealismus Walldorfs, Qualität in das Stadtbild zu bringen“. Lob gab es auch für die Mehrfachbeauftragung, die sich die Architekten auch für Projekte in anderen Städten wünschten.
Die Modelle und Pläne sind noch längere Zeit im Rathaus im 2. Obergeschoss ausgestellt und können während der üblichen Rathausöffnungszeiten besichtigt werden.
Bürgermeisterin Christiane Staab und Stadtbaumeister Andreas Tisch (li.) mit den Architekten Michael Jöllenbeck (re.) und Armin Wolf samt Modell
Der Status quo an der Heidelberger und Hebelstraße
… und die Zukunft mit neuer städtebaulicher Qualität
Text: Stadt Walldorf
Fotos: Pfeifer