Der Leiter der kriminalpolizeilichen Beratungsstellen Mannheim und Heidelberg, Kriminalhauptkommissar Martin Boll, werde „Wege und Mittel für Ihre Sicherheit aufzeigen“, versprach Bürgermeisterin Christiane Staab am 28. Oktober den vielen Interessierten, die ins Walldorfer Rathaus gekommen waren.
Der Informationsabend mit Sicherheitstipps zum Schutz vor Einbrechern war nicht ohne Grund organisiert worden. Allein im Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers Wiesloch, so Staab, hätten sich im vergangenen Jahr 146 gemeldete Wohnungseinbrüche ereignet; im laufenden Jahr seien bisher 123 Einbrüche registriert worden, darunter „leider auch viele in Walldorf“.
Seinen mit viel Humor gewürzten Vortrag begann der Experte Martin Boll gleich mit dem Hinweis: „Haben Sie alle Türen zugezogen? Denken Sie daran, immer abzuschließen!“ Und dann der Rat: „Wenn Sie einen Einbrecher überraschen, werden Sie laut, aber stellen Sie sich ihm nicht in den Weg, wenn er flüchten will.“ Und noch einmal: „Einbrecher flüchten lieber, als lange zu kämpfen.“ Beim Schaden gehe es nicht nur um Diebstahl oder Beschädigungen, sondern auch um psychische Folgen für die Betroffenen, von denen jeder Fünfte anschließend umziehe, viele würden an Schlafstörungen und Ängsten leiden sowie am Bewusstsein, dass „jemand in ihrem Intimsten rumgewühlt hat“, erklärte Boll. Vor einem Einbruch sei praktisch niemand gefeit, „selbst beim Polizeipräsidenten wurde eingebrochen während er nachts schlief.“ Die Erfahrung zeige, dass „jedes Haus, jede Wohnung betroffen sein kann; egal ob neu oder alt, ob Villa oder Hütte“, allerdings sei die Ortsrandlage bevorzugt und das gelte auch für alle Tatorte „mit geringem Risiko, Abwesenheit der Bewohner sowie sicheren Fluchtwegen.“ Begehrt seien vor allem Bargeld, Goldschmuck sowie Klein-Elektronik und wenn zu einer guten Werkzeugausrüstung der Einbrecher zum Beispiel Stemmeisen, Zange, Kuhfuß oder Bolzenschneider gehören, dann genüge meist bereits ein Schraubendreher, um durch Fenster oder Balkontüren ins Haus zu kommen. Und „bei schräggestellten Fenstern ist überhaupt kein Werkzeug nötig!“
Wie schnell die „Profis“ problemlos Fenster und Türen öffnen können, zeigte Boll anhand seines Bild- und Filmmaterials. Natürlich gibt es eine große Auswahl an Sicherungsmöglichkeiten. Empfehlenswert sei die Sicherung durch sogenannte RC2-Fenster, die mindestens drei Minuten Sicherheit bieten – allerdings mit Kosten von rund 1.300 Euro je Fenster. Für viele Hausbesitzer zu teuer. Deshalb empfahl Boll mehrere Sicherungsmöglichkeiten, die mit weitaus weniger Kosten verbunden sind, wie abschließbare Tür- und Fenstergriffe, Sicherung der Gitter für Kellerfenster, Vermeidung von Hinweisen auf Abwesenheit (keine vollen Briefkästen, aber Zeitschaltuhren) und ganz wichtig seien „wachsame Nachbarn“.
Info-Fahrzeug kommt
Und zum Schluss nach einigen Fragen aus dem Publikum noch Martin Bolls Hinweis: „Am 16. November wird ein Info-Fahrzeug des Landeskriminalamts Baden-Württemberg auf dem Parkplatz von Aldi und Edeka stehen!“
Infomaterial liegt im Rathaus-Foyer Waldorf aus und beim Polizeiposten Walldorf
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Martin Boll kennt die Tricks der Einbrecher und hatte Anschauungsmaterial dabei (Foto: Pfeifer)
Text: Stadt Walldorf