Sicher oder nicht sicher?
An der Walzrute steht seit einigen Tagen eine Blitzeranlage am Zugang zur Neuen Sozialen Mitte. Die Blitzersäule und die inzwischen auf einer Länge von sechs Metern verengte Fahrbahn sollen dazu beitragen, den Weg zur Schillerschule für Kinder aus dem Neubaugebiet noch sicherer zu machen.
Mit der Umsetzung dieser baulichen Maßnahme, auf die man sich im April dieses Jahres im Gemeinderat geeinigt hatte, zeigte sich die SPD-Fraktion bei der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats am 25. Juli jedoch nicht zufrieden.
SPD-Stadträtin Dr. Andrea Schröder-Ritzrau erklärte, dass man die Furtverengung kritisch sehe, da sie Verdrängungsverkehr über den gegenüberliegenden abgesenkten Gehweg erzeuge. Sie bemängelte auch, dass durch die Blitzeranlage „die Sichtbeziehung für die Kinder eingeschränkt sei“. Die Situation empfand ihre Fraktion als noch „unübersichtlicher“ als zuvor. Die SPD hatte im Oktober 2016 ursprünglich eine Bedarfsampel beantragt, die auch Zustimmung im Gemeinderat gefunden hatte, vom Regierungspräsidium jedoch nicht zugelassen wurde. Bürgermeisterin Christiane Staab stellte in der Gemeinderatsitzung am 25. Juli fest, dass durch die „signifikante Säule“ hier niemand mehr zu schnell fahre. Klaus Brecht, Leiter des städtischen Fachbereichs Ordnung und Umwelt, erklärte, dass durch die Blitzeranlage keine Sichtbehinderung gegeben sei. Andrea Schröder-Ritzrau hielt die aktuelle Situation nach wie vor für „unglücklich“; besorgte Eltern hätten sich an ihre Fraktion gewandt und man habe bereits einen Vor-Ort-Termin wahrgenommen. Die Autofahrer seien „stärker mit Tacho und Blitzeranlage beschäftigt als mit den Kindern“.
Stadtrat Wilfried Weisbrod (Bündnis 90/Die Grünen) kritisierte, dass der „Blitzer so weit in die Straße hineingestellt“ worden sei. Man sollte sich genau anschauen, ob das an der Stelle so passe. Bürgermeisterin Staab sicherte zu, sich nochmals ein Bild von der Situation zu machen. Gemeinsam mit Klaus Brecht war sie am 1. August an der Walzrute und überzeugte sich davon, dass alle passierenden Autos Tempo 30 einhielten, was die dort installierte Anzeige bestätigte. Sie sah außerdem die Ziele eines verkürzten Querungswegs und eine deutlich verbesserte Einsehbarkeit der Fahrbahn als erreicht an und sieht keinen Handlungsbedarf. Gemeinsam mit Mitgliedern des Ausschusses für Technik, Umwelt, Planung und Verkehr wird sie aber nochmals zu Beginn des neuen Schuljahrs eine gemeinsame Besichtigung durchführen.
Das Regierungspräsidium hat den Vorgang inzwischen an das Verkehrsministerium in Stuttgart weitergeleitet. Bei ihm liegt die Entscheidung über eine Ausnahmegenehmigung für eine Bedarfsampel in der Tempo-30-Zone.
Text und Foto: Stadt Walldorf