Gemeinderat beschließt neues Umweltförderprogramm
Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig die Einführung des neuen Umweltförderprogramms „Parkplatzüberdachung mit Photovoltaik“ beschlossen. Damit werden Photovoltaik-Anlagen mit einer installierten Leistung von mindestens drei Kilowattpeak (kWp) auf neu zu errichtenden Überdachungen bereits bestehender Parkplätze gefördert. Der städtische Zuschuss beträgt 500 Euro je kWp neu installierter Leistung bis zu maximal 20.000 Euro pro Antragssteller und bei maximal 50 Prozent der anrechenbaren Kosten. Aus Sicht der Verwaltung ist die Förderung ein wichtiger Beitrag zu den Leitzielen der Stadt für die Klimaneutralität im Jahr 2040, in denen es unter anderem heißt, dass die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Walldorf bis dahin den Bedarf zu mindestens 80 Prozent abdecken soll.
Gleichzeitig wurde die Förderrichtlinie „Photovoltaik auf Nichtwohngebäuden“ abgeändert. Um das Anfang des Jahres 2024 gestartete Förderprogramm noch attraktiver zu machen, wird der Investitionszuschuss für festinstallierte Photovoltaik-Anlagen von 10.000 auf 20.000 Euro bei maximal 200 Euro pro voller kWp installierter Leistung erhöht. Zusätzlich sollen Walldorfer Unternehmen gezielt angesprochen werden, um die Resonanz zu verbessern – bis Ende Oktober 2024 hatte es lediglich acht Bewilligungen für Photovoltaik-Anlagen auf Nichtwohngebäuden gegeben, während die Solaroffensive für Wohnhäuser nach wie vor sehr stark nachgefragt wird.
Hintergrund für das neue Förderprogramm war ein Antrag der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Neben der vom Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz Baden-Württemberg verordneten Photovoltaik-Pflicht bei der Neuerrichtung von Parkplätzen mit mehr als 35 Stellplätzen forderte der Antrag ein Konzept, um Anreize für die freiwillige Überdachung bestehender Parkplätze zu schaffen. „Diese Flächen haben ein enorm hohes Potenzial“, sagte Moritz Winnes für die Antragsteller. Zudem gebe es in Walldorf „viele Flächen, die in Frage kommen“, und man bitte die Stadt, „aktiv auf die Unternehmen und Gewerbetreibenden zuzugehen“. Er nannte positive Nebeneffekte, etwa dass eine Überdachung im Sommer auch Schatten spende. Mit der Solaroffensive habe man nur „angefangen“, einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten, so Winnes. „Wir können noch mehr tun.“
Petra Marx (CDU) sah im neuen Förderprogramm die Möglichkeit, erneuerbare Energien zu nutzen, ohne weiteren Flächenverbrauch zu verursachen. „Parkplatzüberdachungen, die auch noch Schutz vor Witterung bieten, sind im benachbarten Ausland schon lange eine gängige Praxis“, sagte sie.
Einen „Beitrag zur Erreichung der Klimaneutralität“ sah Lorenz Kachler (SPD) und nannte Beispiele in Baden-Württemberg, aber auch in Frankreich, Kalifornien oder Australien für bestehende Überdachungen. Allerdings müsse man „die Angemessenheit beachten“. Wenn etwa der Lindenplatz komplett überdacht werde, sei das fürs Stadtbild „nicht förderlich“, so Kachler.
Dagmar Criegee (FDP) verwies auf die grundsätzliche Zustimmung ihrer Fraktion, die Dr. Günter Willinger schon im November zum Ausdruck gebracht habe, als die Verwaltung mit der Ausarbeitung der Modalitäten beauftragt worden war. Man ziehe es vor, ohnehin versiegelte Parkplätze mit Photovoltaik-Anlagen zu überdachen, bevor man land- oder forstwirtschaftliche Flächen opfere.
Das neue Förderprogramm sei „ein wichtiger Schritt, um Walldorf nachhaltig weiter zu entwickeln und unsere Klimaziele zu erreichen“, sagte Mihriban Gönenç (Zusammen für Walldorf). Sie sprach von einer „pragmatischen Lösung“.
Text und Foto (Parkplatz am Kino): Stadt Walldorf