Wie können Vereine und andere Initiativen, die sich fürs Gemeinwohl engagieren, und an solchen Tätigkeiten interessierte Bürgerinnen und Bürger möglichst einfach zusammenfinden? Eine Antwort auf diese Frage soll der Ehrenamtskompass sein. Dessen Einführung hat der Gemeinderat im Juli auf Antrag der FDP-Fraktion beschlossen. Die Stadtverwaltung stellte jetzt ein vom Fachdienst Soziale Hilfen erarbeitetes Prozedere vor, wie das neue Portal gestaltet werden kann. Der Rat konnte sich dem Vorschlag einstimmig anschließen.
Der Erste Beigeordnete Otto Steinmann stellte kurz vor, „wie dieser Marktplatz aussehen kann“ und wie man einen möglichst niederschwelligen Zugang für alle Akteure schaffen will. Zudem schlage die Verwaltung nach einem Jahr eine Evaluation des neuen Angebots vor.
Bürgermeister Matthias Renschler sprach von einem „sinnvollen Instrument“. Er hoffe, „dass es zum Erfolg wird“. Beide betonten die auch in der Verwaltungsvorlage ausgeführte Bedeutung des Ehrenamts für die Gesellschaft. Eine starke Demokratie lebe von aktiven Einwohnerinnen und Einwohnern, die sich fürs Gemeinwohl einbringen. Das Ehrenamt unterstütze Menschen in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen und bereichere Zusammenleben und Zusammenhalt der Gesellschaft.
In Walldorf gibt es derzeit rund 170 Vereine, die sich im sportlichen, kulturellen, sozialen, karitativen und kirchlichen Bereich engagieren. Zwar gibt es, so die Vorlage, in der Astorstadt nach wie vor eine hohe Bereitschaft für ehrenamtliches Engagement, dennoch stünden auch einige Vereine und Organisationen vor der Herausforderung, neue Ehrenamtliche für sich gewinnen zu können. Daran interessierten Bürgerinnen und Bürgern soll der Ehrenamtskompass die Möglichkeit liefern, sich passgenaue ehrenamtliche Tätigkeiten anzeigen zu lassen.
Geplant ist ein Zugang an zentraler Stelle auf der städtischen Homepage oder einer separat eingerichteten Schnittstelle. Über einen Button oder einen QR-Code gelangen Inserierende und Interessenten auf eine Seite mit allen relevanten Informationen über das Ehrenamt in Walldorf. Im zweiten Schritt kann zwischen den jeweiligen Zugängen für Vereine, Organisationen, Kirchen, Einrichtungen und Initiativen sowie den ehrenamtlich Engagierten gewählt werden. Nach der Registrierung soll seitens der Vereine eine genaue Bedarfsbeschreibung erfolgen, damit Suchende schnell feststellen können, ob die ehrenamtliche Tätigkeit für sie in Frage kommt. Für Interessierte wird es eine Suchfunktion mit entsprechenden Filtern geben. Sobald das Portal steht, wird die Verwaltung alle Vereine, Einrichtungen, Organisationen und Initiativen schriftlich informieren. Außerdem wird der „Ehrenamtskompass“ über die bekannten Informationskanäle der Stadt wie die Walldorfer Rundschau, Social Media und Homepage beworben. Ergänzend soll ein Flyer erstellt werden.
Katrin Siebold (CDU) sieht im neuen Angebot einen „wichtigen Schritt zur Förderung des Ehrenamts“, das die Sichtbarkeit und Wertschöpfung dieser Arbeit erhöhen werde. Die Voraussetzungen, den Ehrenamtskompass niederschwellig zu gestalten, und dass er für alle mit geringem Zeitaufwand verbunden sei, seien erfüllt. Es handle sich um „eine wertvolle Initiative“.
Die SPD stehe der Einführung weiter positiv gegenüber, sagte Christian Schick und lobte die Verwaltung: Die Vorlage zeige, „dass man sich Gedanken gemacht hat, wie man das Angebot möglichst gut an Bürger und Vereine heranbringt“. Das werde die Akzeptanz des Portals erhöhen. „Wir hoffen, dass sich unsere Erwartungen erfüllen“, fügte Schick an.
Paula Glogowski freute sich für die antragstellende FDP, „dass so schnell die Eckpunkte erarbeitet wurden“. Der Ehrenamtskompass werde in dieser Form „digital, niederschwellig und unkompliziert“ sein. Wichtig sei, „dass er regelmäßig beworben wird“. Dann könne er einen Beitrag dazu leisten, dass Interessierte das für sie passende Ehrenamt finden.
Ein „super-wichtiges Thema“ sah Nele Böhm (Bündnis 90/Die Grünen) in der Unterstützung des Ehrenamts. Auch sie zeigte sich zufrieden mit den Vorschlägen für eine niederschwellige Umsetzung. Walldorf habe „tolle Vereine“, das neue Portal sei „eine tolle Idee“.
Für Mihriban Gönenç (Zusammen für Walldorf) ist das Angebot „eine hervorragende Initiative, um das Ehrenamt zu fördern und die Vereine zu unterstützen“. Um es publik zu machen, könne sie sich auch einen Infoabend für Vereinsvertreter vorstellen. Denn wichtig sei, damit „möglichst viele Menschen zu erreichen“.
Text: Stadt Walldorf
Foto: Pixabay