Wiedersehen mit Wolfgang Folmer – der Künstler, der beim Kunstpreis 2018 der Stadt Walldorf für sein Werk „Baumstamm“ mit dem in die Rinde geschnittenen Hölderlin-Gedicht den zweiten Preis zuerkannt bekam, stellt in der Reihe „Kunst im Rathaus“ Zeichnungen aus.
Zur Vernissage am Mittwoch, 3. April, um 19.30 Uhr begrüßt Bürgermeisterin Christiane Staab. Walldorfs Kunstbeauftragter Hartmuth Schweizer wird in einem Künstlergespräch mit Wolfgang Folmer dessen künstlerisches Werden und Wirken beleuchten. Für den musikalischen Rahmen sorgen Sven Dauberschmidt am Schlagwerk und Emanuel Anthropelos auf Saiteninstrumenten.
„Das Zeichnen mit Bleistift, Kohle oder Buntstift ist für Wolfgang Folmer sehr persönlich und direkt“, so Hartmuth Schweizer. Wie er erklärt, ist Folmers Zeichnen vom Thema, dem Duktus und dem Stil deutlich an serielles Arbeiten, an die Variation von Themen gebunden und ähnelt letztlich dem Schreiben. Bildgegenstände, ob Tiere, Personen, Häuser oder Landschaften werden in ihrer Bedeutung und der Geschichte immer fortgeschrieben.
Die Entwicklung der Bildidee in immer wieder neuen Formen und unterschiedlichen Beziehungen der Bildelemente zueinander und zur Gesamtkomposition erfordert, so Hartmuth Schweizer, zeichenhaftes Reduzieren der gegenständlichen Darstellung. „Dadurch können die entstehenden Arbeiten zuweilen einen comicartigen Charakter zeigen. Im Werk von Wolfgang Folmer vermischen sich spielerisch leichte Ausdrucksformen mit skurril-anekdotenhaften und witzigen Elementen, die sich unvermittelt auch ins Böse und Deformiert-Hässliche wenden können. Der Betrachter wird immer wieder eindrucksvoll mit der an der Realität orientierten Grundhaltung des Künstlers konfrontiert, auch wenn die Gestaltungsmittel noch so verfremdet erscheinen“, erklärt Schweizer.
Die für Wolfgang Folmers Zeichnung so wesentliche Entwicklung der Bildidee in einer Serie, kann in der Druckgrafik durch die Technik der Vervielfältigung besonders ausgereizt werden. „Da im Entstehungsprozess des Druckes eine außerordentliche Variationsbreite denkbar ist, ist diese Technik für den Künstler äußerst faszinierend. Das Interesse an der handwerklichen Komponente der Druckgrafik und die enge Verbindung des Ausgangsmaterials mit seiner Herkunft und Geschichte und mit dem schließlich gedruckten Ergebnis, inspirieren den Künstler Wolfgang Folmer“, weiß Hartmuth Schweizer. Beim Schneiden von Bildern und Texten in Holz sei ihm deshalb die historisch große Bedeutung der Druckkunst immer präsent.
Wolfgang Folmer, der in Heilbronn lebt und sein Atelier in Ludwigsburg hat, hat an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Prof. Dieter Groß und Prof. Rudolf Schoofs Freie Grafik studiert. Er kann eine beeindruckende künstlerische Vita vorweisen, eine umfangreiche Ausstellungstätigkeit und ein ausgeprägtes Interesse an der Kunstvermittlung, worüber bei der Vernissage noch mehr zu erfahren ist.
Die Ausstellung läuft bis 7. Juni.
Vernissage: Mittwoch, 3. April, 19.30 Uhr, Rathaus Walldorf
Text: Stadt Walldorf