Professor Gerald Kegelmann stellt „Konzerte der Stadt“ vor
Auf eine „großartige Saison“, so Bürgermeisterin Christiane Staab im Pressegespräch, dürfen sich die Freunde der Konzertreihe der Stadt freuen.
Das für eine Stadt von Walldorfs Größe „außergewöhnliche Programm mit großer Strahlkraft“ hat der Musikbeauftragte der Stadt, Professor Gerald Kegelmann, zusammengestellt. Ihm ist es gelungen, den weltberühmten Kammerchor Stuttgart unter Leitung von Frieder Bernius zum dritten Mal nach Walldorf zu holen. Dieser unbestrittene Höhepunkt der Konzertreihe wird am 18. April zu hören sein.
Dass Kegelmann, der als sehr kritisch gilt, bei der Auswahl der Musikerinnen und Musiker stets auf Qualität und hohes Niveau Wert legt, wird nicht nur beim Kammerchor Stuttgart deutlich, sondern auch bei den anderen Künstlern, die dem Ruf nach Walldorf folgen. Den Auftakt macht der Cellist Julian Arp, der bereits mit dem „BoviarTrio“ in Walldorf gastierte. Das Konzert des Trios gefiel Kegelmann so gut, dass er Julian Arp für einen Soloabend engagierte. Am Donnerstag, 25. Januar, wird Julian Arp ab 20 Uhr in der Laurentiuskapelle auftreten mit einem Kontrastprogramm. Zwei Suiten aus den sechs Suiten für Violoncello solo von Johann Sebastian Bach werden drei moderne Werke für Violoncello umrahmen. Mit dem ungarischen Komponisten György Kurtág (*1926) hat Julian Arp beim „International Music Seminar“ in PrussiaCove viele Jahr zusammengearbeitet. Aus dessen Kompositionssammlung „Zeichen, Spiele und Botschaften“ wird er Ausgewähltes spielen. Während Kurtág im Westen erst relativ spät zu Ruhm gelangte, erreichte sein Landsmann György Ligeti (1923-2006) bereits 1961 Berühmtheit mit seinem Werk „Atmosphères“ für großes Orchester. Von Ligeti wird Julian Arp die Sonate für Violoncello solo interpretieren. Mit „Suitencello“ beschließt Julian Arp den zeitgenössischen Part seines Konzerts. Das Stück stammt aus der Feder seines Onkels Klaus Arp, der an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim Kollege von Gerald Kegelmann war. Klaus Arp war Professor für Orchesterleitung. Mit „Suitencello“ erinnert Julian Arp an seinen im Jahr 2006 viel zu früh verstorbenen Onkel.
Auch das Konzert am 15. März ist ein Solokonzert. Am Flügel wird die sehr begabte junge russische Pianistin Violetta Khachikyan zu erleben sein. Durch sein langjähriges Engagement bei den Wettbewerben der Bayrischen Musikakademie Marktoberdorf konnte Kegelmann die Entwicklung von Violetta Khachikyan beobachten. „Es war ganz klar, dass aus ihr etwas wird“, so Kegelmann, der ein „sehr spannendes Programm“ verspricht. Die Pianistin wird zwei Werke russischer Komponisten präsentieren. Zunächst die „Nussknacker-Suite“ von Tschaikowski in der Klavierbearbeitung von Michail Pletnjow. Von Sergei Rachmaninov wird sie die „Etudes-Tableaux op. 39“ spielen, Bilder, die in Musik übertragen wurden. Als „großen Brocken“, der höchste Virtuosität erfordert, hat Violetta Khachikyan die Humoreske B-Dur op. 20 von Robert Schumann ausgewählt.
Der schon erwähnte Höhepunkt der Saison ist der 18. April mit dem Gastspiel des als einzigartig gerühmten Kammerchors Stuttgart unter Leitung von Frieder Bernius. In der Evangelischen Stadtkirche werden etwa vierzig Sängerinnen und Sänger zu hören sein. Sie werden vom Barockorchester Stuttgart begleitet, das 1985 von Frieder Bernius gegründet wurde. Mit dabei sind auch die Sopranistin Julia Lezhneva, die als eine der besten ihres Fachs gilt, Daniel Taylor (Altus), Tilman Lichdi (Tenor) und Jonathan Sells (Bass). Auch dieses Programm dürfte spannend werden, denn es werden zwei Kurzmessen dargeboten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Die „Missa sancti Josephi“ von Jan Dismas Zelenka (1679-1745) und die „Missa in g-Moll“ von Johann Sebastian Bach (1685-1750). Die beiden Zeitgenossen lebten und wirkten nicht allzu weit voneinander entfernt: Zelenka in Dresden und Bach in Leipzig. „Die beiden kannten sich auch, doch sie haben grundverschiedene Kompositionsansätze“, meint Kegelmann zu dem Bogen, der bei diesem außergewöhnlichen Konzert gespannt wird. Außergewöhnlich dürfte ebenfalls sein, dass auch dieses Konzert nur zehn Euro Eintritt kostet (ermäßigt sechs Euro). Üblicherweise sei für den Kammerchor Stuttgart ein Vielfaches dieses Preises zu bezahlen, so Gerald Kegelmann.
Für einen luftig-leichten Sommerabend unter freiem Himmel auf dem Schlossplatz werden am 28. Juni „Die Nachtigallen“ sorgen, die in Walldorf eigentlich nicht mehr vorgestellt werden müssen. Rolf Schaude (Gesang, Bass, Schlagzeug, akustische Gitarre) hat früher auch im von Gerald Kegelmann gegründeten und geleiteten Heidelberger Madrigalchor gesungen. Seit Jahren ist er nun als „Nachtigall“ gemeinsam mit Jutta Werbelow (Gesang, Schlagzeug, Bass) und Martin Haaß (Gesang, E-Gitarre, Keyboard) unterwegs. Die Tour zum 25. Jubiläum des Trios, das Perlen der Popmusik „glamourös, kapriziös und grandios“ interpretiert, führt in diesem Jahr auf den Walldorfer Schlossplatz bei hoffentlich sommerlichen Temperaturen.
Auf 25 Jahre als städtischer Musikbeauftragter wird Gerald Kegelmann im Jahr 2019 zurückblicken können. Seit 1994 betreut er die Reihe „Konzerte der Stadt“ und – wie Bürgermeisterin Staab und Erster Beigeordneter Otto Steinmann übereinstimmend feststellten – war es über alle die Jahre hinweg nur den exzellenten Verbindungen von Gerald Kegelmann zu verdanken, dass Künstlerinnen und Künstler von Rang und Namen in Walldorf gastierten. „Das haben wir nur Ihnen zu verdanken“, meinten sie zu Kegelmann, der 2019 seine letzte Saison als Musikbeauftragter einläuten wird. Auch dieses Programm hat der leidenschaftliche Musiker, Musikkenner und Dirigent schon konzipiert, verrät aber noch nichts.
Der Kammerchor Stuttgart unter Leitung von Frieder Bernius gastiert am 18. April erneut in Walldorf, diesmal mit dem Barockorchester Stuttgart und Solisten
Professor Gerald Kegelmann (2.v.l.) stellte gemeinsam mit Bürgermeisterin Christiane Staab, Erstem Beigeordneten Otto Steinmann und dessen Mitarbeiterin Heike Schweizer die kommende Konzertreihe vor
Text: Stadt Walldorf
Fotos: Pfeifer