Alle Verkehrsteilnehmer sind auch Fußgänger
Bürgermeister Matthias Renschler begrüßte im Foyer der Astoria-Halle 20 interessierte Bürgerinnen und Bürger zum Workshop im Rahmen der ersten Beteiligungsrunde zum Fußverkehrskonzept. Moderiert wurde der öffentliche Workshop durch das Fachbüro Planersocietät aus Karlsruhe, das die Stadt in der Erstellung des Konzeptes unterstützt.
In einem Impulsvortrag berichtete Moritz Müller vom Büro Planersocietät über die Bedeutung des Zufußgehens als Basismobilität und über Ziele der Fußverkehrsförderung. Er machte deutlich, dass alle Verkehrsteilnehmer auch immer Fußgänger sind und das Zufußgehen zu den einfachsten, elementarsten und flexibelsten Fortbewegungsmöglichkeiten gehört.
Jan Hauenstein erläuterte die Vorgehensweise des Fachbüros bei seiner Bestandsaufnahme in Walldorf und wies darauf hin, dass die Innenstadt binnen 15 bis 20 Minuten aus der ganzen Wohnstadt zu erreichen ist. Besonderes Interesse weckte die Kartierung der Gehwegbreiten in Walldorf.
Da die Bürgerinnen und Bürger viele Alltagssituationen und Problemstellungen des Fußverkehrs am besten kennen, sind im Prozess auch mehrere Beteiligungsmöglichkeiten vorgesehen. Nachdem innerhalb von fünf Wochen 215 Beiträge im Online-Dialog gesammelt werden konnten, wurden die Ergebnisse im Workshop von Jan Hauenstein vorgestellt. Die meisten Beiträge wurden unter den Schlagworten „Konflikte mit anderen Verkehrsarten“ und „Gehweg ausbauen“ eingereicht. Auch der Wunsch nach mehr Grün und einer höheren Aufenthaltsqualität wurde laut den Fachplanern deutlich.
Nach der Präsentation durch das Büro startete die Workshop-Phase. Für diese teilten sich die Teilnehmer in die zwei Themengruppen „Ziele für den Fußverkehr“ und „Fuß-Routen“ auf. In der ersten Gruppe wurden zehn Zielvorschläge diskutiert, priorisiert und erweitert. Besonders die Attraktivität im Straßenraum, die Sicherheit im öffentlichen Raum und die Barrierefreiheit wurden thematisiert. Beim Thema Gehwege kam die Gruppe zum Schluss, dass ein einseitiger, breiter Gehweg priorisiert werden sollte, statt zu schmale auf beiden Seiten. Auch die Erweiterung der Fußgängerzone und die Aufstellung eines Einbahnstraßen-Konzepts wurden diskutiert. Allgemein wurde darüber gesprochen, wie ambitioniert die Ziele eines Fußverkehrskonzeptes formuliert sein müssten oder ob das Hauptaugenmerk auf dem Machbaren liegen müsse. Zudem wurde von einigen auch die bessere Integration anderer Verkehrsarten gewünscht.
Auf Grundlage der aufgezeigten Fußrouten der Walldorfer Bürgerinnen und Bürger im Online-Dialog hat Planersocietät in Abstimmung mit der Stadtverwaltung ein Haupt-, Neben-, und Freizeitroutennetz erarbeitet, das in der zweiten Gruppe diskutiert und ausgeweitet wurde. Vor allem die Schülerwege konnten durch die Erfahrungen der Teilnehmer besser nachvollzogen und stärker mit aufgenommen werden. Ein weiterer wichtiger Punkt waren Straßen ohne Gehwege in den Randgebieten der Stadt. Auch in dieser Gruppe wurde ein Einbahnstraßen-Konzept vorgeschlagen, mit dem gegebenenfalls mehr Raum für Gehwege realisiert werden könnte, ohne dass „Halteverbotszonen“ umgesetzt werden müssen.
Am Ende konnten beide Gruppen zusammen über weitere Maßnahmenvorschläge anhand einer Stadtkarte diskutieren und nutzten dabei den direkten Austausch mit der Stadtverwaltung und dem Planungsbüro, um eventuelle Fragen direkt klären zu können.
Die Präsentation des Workshops kann unter www.walldorf.de/nachhaltigkeit/mobilitaet/fussverkehr eingesehen werden. Eine weitere Möglichkeit der Beteiligung zum Entwurf des Fußverkehrskonzepts ist im Herbst vorgesehen. Weitere Informationen hierzu werden folgen.
Text und Fotos: Stadt Walldorf