Unter großer Anteilnahme wurde in der vergangenen Woche der im Alter von 85 Jahren verstorbene ehemalige Stadtbaumeister und Erste Beigeordnete i.R. Wilhelm Schneider beigesetzt.
Pastoralreferentin Monika Boschert stellte ihre Ansprache unter das Wort aus Jeremia 18, Verse 1-6 über das Gleichnis vom Töpfer.
Walldorfs Erster Beigeordneter Otto Steinmann würdigte die Verdienste Schneiders im Namen der Stadt. Schneider habe seine Tätigkeit als Stadtbaumeister im September 1961 begonnen und wurde später vom Gemeinderat zum Technischen und danach zum Ersten Beigeordneten gewählt. Bis zu seinem Ausscheiden im März 1999 habe er an der Spitze des Stadtbauamts die städtischen Planungen mit großem persönlichem Einsatz, mit Energie, Tatkraft und Sachkenntnis vorangetrieben und umgesetzt.
Steinmann ging in seinem Blick auf den beruflichen Werdegang Willi Schneiders auf die zahlreichen Bebauungspläne ein, die er als Grundlage einer geordneten städtebaulichen Entwicklung Walldorfs auf den Weg brachte.
Öffentliche Einrichtungen wie das Rathaus, das Schulzentrum, die Wald- und Schillerschule, die Sportstätten und Bäderanlagen, das Feuerwehrhaus, der Bauhof, die Altenwohnungen und das Pflegeheim seien mit seinem Namen verbunden.
Die Realisierung der Westumgehung habe Schneider wesentlich betrieben, die die Voraussetzung für den Umbau der Hauptstraße zu einem verkehrsberuhigten Bereich war.
Die Altstadtsanierung Nördlich und Südlich der Hauptstraße nannte Steinmann genauso wie die Erschließung der Baugebiete im Westen und Osten der Stadt. Der Mitte der 1980er Jahre verabschiedete Flächennutzungsplan, der damals bereits im Sinne der Nachhaltigkeit mit einem Landschaftsplan versehen war, gebe bis heute den städtebaulichen Rahmen vor. Die Entwicklung des Industriegebiets, dessen Erschließung Schneider in den 1960er Jahren vorantrieb, sei ihm am Herzen gelegen.
Und Schneider sei es gewesen, der dafür Sorge getragen habe, dass insbesondere die SAP immer das notwendige Baurecht für ihre Erweiterungen zur Verfügung hatte. Sehr früh habe der ehemalige Stadtbaumeister auch die Notwendigkeit gesehen, Umwelt- und Naturschutz zum Thema zu machen.
Steinmann hob neben den Baumaßnahmen die Haltung Schneiders hervor, die in die Stadtverwaltung bis heute hineinwirke. Ein ausgesprochenes Pflichtbewusstsein verbunden mit einem hohem Leistungs- und Qualitätsanspruch habe ihn ausgezeichnet. Nicht die Arbeitszeit, sondern die zu erledigende Aufgabe seien für ihn im Mittelpunkt gestanden.
Steinmann bezeichnete Willi Schneider als einen Mann mit Visionen, einen Macher, der Steine, die ihm im Weg lagen, wegräumte.
Neben seiner Arbeit habe Schneider auch umfassend künstlerisch gewirkt und viele seiner Arbeiten betonten Gebäude und Plätze in der näheren und weiteren Umgebung. Steinmann betonte auch das persönliche Verhältnis, das ihn mit dem Verstorbenen verband. Schneider habe ihn auf seinem beruflichen Weg geprägt und man habe vieles von ihm lernen können.
Der Erste Beigeordneter erinnerte daran, dass der Gemeinderat Willi Schneiders umfassendes Engagement über fast vier Jahrzehnte im März 1999 mit dem Ehrenbürgerrecht gewürdigt habe. Schneider sei ein Glücksfall für die Stadt Walldorf gewesen, die ihm unendlich viel zu verdanken habe.
Geehrt wurde der Verstorbene auch von Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr mit einer Ehrenwache, die ihn zusammen mit einer großen Trauergemeinde auf dem Weg zu seiner letzten Ruhestätte begleiteten.
Text und Fotos: Stadt Walldorf