Gemeinderat beschließt Erweiterung des Angebots
Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung nicht nur eine Fortsetzung des Carsharing-Angebots in Walldorf bis 2027, sondern auch die Erweiterung um ein zusätzliches Fahrzeug beschlossen. Dabei wird es sich um ein Elektroauto handeln. Die Stadt verpflichtet sich, ein maximales Defizit von insgesamt knapp 21.000 Euro pro Jahr abzudecken, wovon das neue E-Fahrzeug bis zu 1100 Euro im Monat ausmachen kann. Zuletzt hatte der Defizitausgleich für zwei Autos maximal 19.000 Euro pro Jahr betragen, lag tatsächlich aber immer unter 15.000 Euro, 2022 sogar nur noch bei rund 7000 Euro. Die Entscheidung fiel bei vier Enthaltungen aus Reihen der FDP-Fraktion.
Klaus Brecht, Leiter des Fachbereichs Ordnung und Umwelt, erläuterte zur Vorgeschichte, der Gemeinderat habe durch die Verlustgarantie vor rund fünf Jahren die Stadtmobil Rhein-Neckar AG überhaupt erst dazu gebracht, das Carsharing in Walldorf anzubieten. Die Kundenzahlen, die anfangs noch zwischen zehn und 20 lagen, hätten sich inzwischen auf über 60 Nutzer gesteigert. Unter anderem erfolge auch eine kostenpflichtige Nutzung der Fahrzeuge durch die Stadtverwaltung.
„Die Nutzungsentwicklung ist sowohl mit Blick auf die Anzahl an Buchungen als auch mit Blick auf die gefahrenen Kilometer positiv zu bewerten“, lautete das Fazit.
Für das dritte Auto, das sich zu einem Fahrzeug mit konventionellem Antrieb und einem Hybrid gesellt, soll der Stellplatz in die Mobilitätsstation am Rathaus integriert werden. Alternativ würde die Stadt einen Parkplatz auf dem Lindenplatz mit Ladeinfrastruktur ausrüsten und dort einen Ladeparkplatz für das Carsharing-Auto reservieren.
Die Stadt habe sich das Ziel gesetzt, „den individuellen Autoverkehr sowie die CO2-Emissionen zu reduzieren“, sagte Jutta Stempfle-Stelzer (CDU). Ein Baustein dieser Bemühungen sei das Carsharing. „Die Kurve zeigt nach oben, darüber freuen wir uns“, sagte sie zur steigenden Zahl der Nutzer. Trotzdem sei eine Vollauslastung noch nicht gegeben, deshalb habe man auch darüber diskutiert, es bei zwei Fahrzeugen zu belassen, könne aber der Erweiterung um ein E-Auto zustimmen.
Für die SPD-Fraktion sei das Carsharing „keine Krücke, sondern ein wichtiger Teil der Mobilitätswende“, erklärte Dr. Andrea Schröder-Ritzrau. Die SPD freue sich, dass das Angebot „zunehmend stärker angenommen wird“. Die Stadt habe sich mit den „Leitzielen für die Klimaneutralität“ das Ziel gesetzt, bis 2040 38 Prozent weniger Verkehr in Walldorf als im Jahr 2019 zu haben, das erreiche man „nicht von ungefähr“.
Maximilian Himberger (Bündnis 90/Die Grünen) sah in der Mobilitätswende „einen wichtigen Baustein gegen den Klimawandel“ und in der Erweiterung des Carsharing-Angebots „einen, wenn auch kleinen Schritt in die richtige Richtung“. Seine Fraktion werde sich Vorschlägen nicht verschließen, das Carsharing weiter auszubauen.
Günter Lukey (FDP) wies dagegen darauf hin, dass die Akzeptanz in Walldorf „noch mehr als ausbaufähig“ sei. „Fast ein Drittel der Zeit stehen beide Fahrzeuge still“, sagte er. Deshalb sehe seine Fraktion das Carsharing zwar als „sinnvollen Baustein“, frage sich aber, ob man zum jetzigen Zeitpunkt bereits ein drittes Fahrzeug einsetzen müsse. Damit werde das städtische Defizit „ohne logische Notwendigkeit“ weiter erhöht.
Lukey stellte deshalb zunächst den vom Verwaltungsvorschlag abweichenden Antrag, eins der bisherigen Fahrzeuge gegen ein E-Auto zu tauschen, es aber insgesamt bei zwei Autos zu belassen. „Wir können jederzeit nachsteuern“, sollte sich der Bedarf erhöhen, argumentierte er.
Darüber habe man mit der Stadtmobil Rhein-Neckar AG bereits gesprochen, erklärte Bürgermeister Matthias Renschler, „das geht nicht“. Es gebe nur die Option, die beiden vorhandenen Autos weiter einzusetzen und es entweder dabei zu belassen oder ein drittes Fahrzeug hinzuzunehmen.
„Wenn es nicht geht, ziehe ich den Antrag zurück“, sagte Lukey. Die FDP-Räte enthielten sich dann bei der Abstimmung.
Text: Stadt Walldorf