Besuch des Bürgermeisters beim Ferienangebot der Stadt an der Grillhütte
Warum fährt der Bürgermeister eigentlich keinen Lamborghini? Das will Sion (9) von Matthias Renschler wissen. Der lacht und antwortet schlagfertig, dass man mit einem tiefer gelegten Sportwagen so schlecht in die Tiefgarage fahren kann. Auch sonst geht es in der kleinen Frage- und Antwort-Runde während des Bürgermeisterbesuchs beim „Urlaub ohne Koffer“ lustig und unkompliziert zu. „Was machst du noch in den Sommerferien?“, fragt Maxi (8) und der Bürgermeister berichtet vom anstehenden Urlaub mit der Familie.
Natürlich ist aber auch Matthias Renschler neugierig. Was hat den Kindern denn bisher am besten gefallen? „Lager bauen“, ruft Anastasia (8), auch Tischtennis und Völkerball werden genannt. Der große Renner ist aber das beliebte Werwolf-Spiel, da ist sich die kleine Gruppe, zu der auch Mathilde (6), Isabella (8), Lucia (8) und Luis (6) gehören, schnell einig.
Der „Urlaub ohne Koffer“, das Ferienangebot der Stadt Walldorf an der Grillhütte, kommt wieder einmal prima an. „In der dritten Woche hätten wir noch ein paar Reserven gehabt, sonst sind wir ausgebucht“, erzählt Jeanette Zeiher vom Team des Jump.
Je 81 Kinder werden in den letzten beiden Ferienwochen auf dem weitläufigen Areal betreut, „und es stehen noch zehn auf der Warteliste“. Zusätzlich wird auch an beiden Grundschulen eine Ferienbetreuung angeboten, „aber es drängt alle ins Freie“. Dass es aktuell keine Corona-Beschränkungen gibt, sei „für Kinder, Eltern und Betreuungspersonal ein Befreiungsschlag“. Und trotzdem achten die Verantwortlichen auf die notwendigen Hygieneregeln, so beispielsweise darauf, dass jedes Kind seine eigene Trinkflasche dabei hat. Sonst gibt es so wenig Vorschriften wie nur möglich. „Die sollen nach Herzenslust bauen und spielen, sie sollen nicht den ganzen Tag Regeln begegnen“, sagt Jeanette Zeiher. „Die Kinder dürfen selbst entscheiden, was sie machen wollen. Jeder darf, keiner muss“, ergänzt ihre Kollegin Anne Malcherek. „Ich liebe das“, sagt Jeanette Zeiher, „man hat endlich mal Zeit für das Kind.“
Viele der Betreuer und Betreuer-Assistenten rekrutieren sich aus ehemaligen Teilnehmern des „Urlaubs ohne Koffer“. Diesen „Nachwuchs durch Teilnahme“ findet Bürgermeister Renschler „klasse“. Das zeige, dass das Ferienangebot der Stadt „kein Abschiebebahnhof“ der Eltern sei, sondern ein echter Renner. Ziel der Organisatoren ist laut Jeanette Zeiher, „dass die Kinder nach den Ferien sagen, das war super“. Zumal man auch Teilnehmer habe, „die sich einen Urlaub mit Koffer nicht leisten können“. Ganz niederschwellig wird zudem Integration gelebt, indem auch Kinder aus der Ukraine beim Ferienangebot dabei sind.
Rund um die Grillhütte kann Ball gespielt oder unter dem Schutz der großen orangefarbenen Sonnenschirme gebastelt werden. Im nahen Wald haben sich die einzelnen Gruppen ihre Lager gebaut: „Die Kinder versetzen sich komplett in ihre eigene Welt“, schwärmt Jeanette Zeiher. „Die entspannen komplett und vergessen die Zeit.“
Etwas ganz Besonderes ist für viele auch das Mittagessen in der neuen Mensa im Schulzentrum. Wenn man gemeinsam von der Grillhütte dorthin marschiert, sei das „für die Kinder, wie wenn man ins Restaurant geht“. Und bei der Essensauswahl sei „immer für jeden etwas dabei“.
Regelmäßig geht es mit kleinen Gruppen auch in den benachbarten Tierpark, eine geplante offizielle Kooperation werde wahrscheinlich noch in den Sommerferien starten.
„Wir bedanken uns beim Förster“, der den Wald so vorbereitet habe, dass er „bespielbar“ ist, und beim Bauhof, der viele Sachen und Materialien zur Grillhütte transportiert hat. Und: „Ein Ferienangebot in so großem Format ist im Umkreis nicht zu finden“, sagt Jeanette Zeiher. Das sei nur möglich, weil es von der Stadt „ganz im Sinne der Kinder und Eltern“ bestens unterstützt werde.
Text: Stadt Walldorf
Fotos: Pfeifer