Herzenssache Wald – schützen, was wir nutzen
„Wir wollen den Walldorfer Wald von allen Seiten betrachtet in die nächsten zehn Jahre schicken“, lautet das Ziel von Bürgermeisterin Christiane Staab, das sie gemeinsam mit dem Forst, der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg und vor allem mit den Walldorferinnen und Walldorfern erreichen möchte.
Letztere sind als wichtige Akteure, denen der Wald in vielerlei Hinsicht am Herzen liegt, besonders gefragt.
Am Freitag, 4. Mai, können sie bei einem Workshop unter dem Motto „Herzenssache Wald – schützen, was wir nutzen“ ihre Vorstellungen und Wünsche äußern. Der Workshop wird von 16 Uhr bis etwa 19 Uhr in der Astoria-Halle stattfinden und steht allen Interessierten offen (Programm siehe unten). Wie Christiane Staab im Pressegespräch ausführte, ist der Anlass für den Workshop die anstehende „Forsteinrichtung“, also die Planung für die Jahre 2019 bis 2028. Die Forsteinrichtung, eigentlich eine Routinesache, soll zum ersten Mal auch die unmittelbaren Rückkopplungen aus der Bevölkerung aufnehmen.
„Wir betreten damit Neuland“, so Revierförster Gunter Glasbrenner, der bisher nur von einer größeren Kommune im Ruhrgebiet weiß, die einen öffentlichen Workshop zu dem Thema durchgeführt hat. Verschiedene Interessengruppen, wie zum Beispiel die Ortsgruppe des Naturschutzbundes, Schulen, Kindergärten oder auch die Jägerschaft wurden bereits angeschrieben und eingeladen. „Dass verschiedene Interessengruppen zusammenkommen und miteinander diskutieren, halte ich für sehr sinnvoll“, meint Gunter Glasbrenner, der hinsichtlich der „vielen Partikularinteressen“ von Waldnutzern, wie Reitern, Radfahrern oder Hundebesitzern, auch etwas skeptisch ist.
„Ich hoffe, dass der Workshop auf gute Resonanz stößt“, erklärte Kämmerer Boris Maier, der bei der Stadt als Waldeigentümerin für forstliche Angelegenheiten zuständig ist. Auch er sieht die Veranstaltung als gutes Forum, in dem die unterschiedlichen Waldnutzer noch mehr Verständnis füreinander entwickeln können. Die Ziele der kommenden Forsteinrichtung seien gegenüber der letzten sicherlich ein stückweit anders, so seien zum Beispiel die ökologischen Hot Spots hinzugekommen, so Boris Maier.
Dass sich der Wald wegen des Klimawandels verändern wird, wird deutlich, wenn Revierförster Gunter Glasbrenner von den absterbenden Kiefernbeständen berichtet. „Die Waldbilder werden sich verändern“, erläuterte er. In enger Zusammenarbeit mit der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg werde man auch neue Wege beschreiten müssen mit neuen Baumarten wie der Zeder, dem Baumhasel oder der Flaumeiche. In dem Workshop werden auch die Ergebnisse der großen Umfrage zur Schwetzinger Hardt einfließen, die 2017 mit großer Resonanz durchgeführt wurde. Es habe sich gezeigt, so Bürgermeisterin Christiane Staab, dass die Bevölkerung sehr sensibel reagiere, wenn es um den Wald gehe. Der Wald ziehe sich als Lebensader durch die Stadt, daher wolle man auch erfahren, welche Zwecke der Wald für die Walldorfer erfüllen solle. „Vermutlich haben wir dieselben Ziele, wir erhoffen uns aber Ergänzungen“, so Christiane Staab.
„Einfach kommen und mitmachen“
Frau Bürgermeisterin Staab wird am 4. Mai in der Astoria-Halle um 16 Uhr den Workshop eröffnen. Im Anschluss stellt Forstdirektor Sebastian Eick vom Forstbezirk Rheintal die Ziele der Forsteinrichtung der nächsten zehn Jahre aus Sicht der Forstbehörde und der Stadt vor. Von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg kommen Professor Dr. Ulrich Schraml, Dr. Tina Gerstenberg und Christoph Baumeister, die über die Ergebnisse der Umfrage zur Schwetzinger Hardt berichten werden. Nach einer Fragerunde werden drei Workshops zu den verschiedenen Funktionen des Waldes als Erholungsraum, als Umweltschutz- und Naturschutzeinrichtung und als Bereich der Forstwirtschaft und der Jagd angeboten. Von 18.30 Uhr bis voraussichtlich 19 Uhr werden die Ergebnisse der Arbeitsgruppen vorgestellt. Wer teilnehmen will, braucht keinerlei fachliches Wissen mitzubringen, sondern sollte sich lediglich für den Wald interessieren und ihn gerne nutzen.
„Kommen Sie einfach, hören Sie zu und machen Sie mit,“ lautet die Devise.
Freuen sich auf viele, denen der Wald am Herzen liegt: Revierförster Gunter Glasbrenner (re.), Bürgermeisterin Christiane Staab (vorn), Kämmerer Boris Maier und seine Mitarbeiterin Barbara De Filippo
Bürgerworkshop am 4. Mai 2018, Astoria-Halle
16.00 Uhr: Begrüßung durch Bürgermeisterin Christiane Staab
16.10 – 16.40 Uhr: Vorstellung der Ziele für die 10-jährige Forsteinrichtung des Stadtwalds ab 2019 aus Sicht der Forstbehörde und der Stadt Walldorf durch Forstdirektor Sebastian Eick, Forstbezirk Rheintal
16.40 – 17.10 Uhr: Vorstellung der Umfrageergebnisse zur Schwetzinger Hardt durch Prof. Dr. Ulrich Schraml, Dr. Tina Gerstenberg und Christoph Baumeister von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg
17.10 – 17.20 Uhr: Fragerunde zur Umfrage
17.20 – 17.35 Uhr Pause
17.35 – 18.35 Uhr:
Arbeiten in drei Workshops zu den Themenbereichen:
– Der Wald als Erholungsraum
-Der Wald als Umweltschutz- und Naturschutzeinrichtung
-Nutzung des Waldes für Forstwirtschaft und Jagd
18.35 – 19.00 Uhr: Vorstellung der Arbeitsgruppenergebnisse
Text: Stadt Walldorf
Foto: Pfeifer