Der Gemeinderat befasste sich in seiner öffentlichen Sitzung vom 18. Mai mit der Beschlussvorlage zur Aufstellung des Bebauungsplans „An der evangelischen Kirche“ im beschleunigten Verfahren und dem damit verbundenen Erlass einer Veränderungssperre für den Geltungsbereich des Bebauungsplanes.
Seit vielen Jahren gebe es planerische Überlegungen zur Neuordnung des Bereichs östlich der evangelischen Kirche, so der Erste Beigeordnete Otto Steinmann. „Das Ende des vergangenen Jahres vorgelegte Einzelhandelskonzept hat die Diskussion wieder aufleben lassen, wie man sich die Entwicklung dieses Bereichs vorstellen kann.“ Ziel dieser Entwicklung müsse es sein, diese Einkaufsachse „möglichst kompakt und dicht zusammenhängend herzustellen, um so den Einzelhandel in diesem Bereich erlebbarer zu machen“. Eine weitere, mindestens genauso wichtige Zielrichtung des Bebauungsplans ist die grundsätzliche Festschreibung und die Erhaltung des unbebauten Innenbereichs nördlich der Johann-Jakob-Astor-Straße, führte Otto Steinmann weiter aus. Zur Sicherung der Planung wird der Erlass einer Veränderungssperre vorgeschlagen, um während des Aufstellungsverfahrens planerisch steuern zu können.
Bei dem aufgeführten Bereich handele es sich laut Stadtrat Uwe Lindner (CDU) um das letzte verbliebene Herzstück mitten in Walldorf. Ein möglicher baulicher Wildwuchs werde durch den Bebauungsplan mit der Veränderungssperre verhindert. Der Bereich um die evangelische Kirche mit den vorhandenen Freiflächen und Grünbeständen in der Verlängerung bis zur Volksbank müsse dringend als weitere grüne Lunge mit einem entsprechenden städtebaulichen Ensemble, das hierzu passe, platziert werden. Denkbar wäre laut Stadtrat Lindner in dem Bereich unter anderem ein Stadtcafé mit Außennutzung. „Für uns ganz entscheidend bleibt, dass das hier entstehende Quartier eine deutliche Grünverbindung hinter der Kirche bis zur Volksbank enthalten muss“, so Uwe Lindner.
Die aktuelle Bebauungsmöglichkeit sei hinsichtlich des Einzelhandelskonzepts richtig und wichtig, führte Stadtrat Manfred Zuber (SPD) aus. Sie müsse aber klar umrissen sein und auf die Maßstäbe geachtet werden. Im Osten gegenüber der Volksbank (Einfahrt zur Tiefgarage) dürfe keine Schlucht entstehen; auf die Gebäudehöhe sei hier zu achten.
Stadtrat Maximilian Himberger (Grüne) führte drei Punkte aus, die seiner Partei wichtig seien. Die Gärten hinter der Kirche müssten zwingend erhalten bleiben. Klima und Artenvielfalt profitierten davon. Außerdem sollte noch vermieden werden, dass der öffentliche Raum hinter der Kirche nicht zu eng bebaut werde, damit „dort keine sogenannten Angsträume entstehen“, so Himberger. Als dritter Punkt wurde der Gehweg in Richtung Volksbank erwähnt, der im Sinne der Barrierefreiheit verbreitert werden sollte.
Eine Nutzung im Sinne des Einzelhandelskonzepts sehe man an dieser zentralen Stelle in Walldorf auch als sehr sinnvoll an.
Stadtrat Günter Lukey (FDP) sieht in der Aufstellung des Bebauungsplans zwei wichtige Ziele verfolgt: Zum einen die funktionale Verknüpfung der Drehscheibenbebauung in Richtung Lindenplatz, zum anderen den Erhalt eines wichtigen Grünflächenzuges nördlich der evangelischen Kirche in Richtung Heidelberger Straße. Bei Neubauten solle auf nicht „zu wuchtige Gebäude“ geachtet werden, was sich negativ auf die beabsichtigte Wirkung in Richtung des angrenzenden Quartiers auswirken könne. Das Ziel müsse es sein, die „Lebensqualität in unserer Innenstadt zu erhalten und zu erhöhen“, so Lukey. Auf den Erhalt des Grünzugs sehe man im Sinne einer klimaoptimierten Stadtplanung eine größere Bedeutung zukommen. Bebauung in zweiter Reihe wolle man nicht verhindern, solange diese maßvoll ausfalle.
Der Beschlussvorlage stimmte der Gemeinderat einstimmig zu.
Text: Stadt Walldorf