Schwetzinger Hardt: Wald im Wandel der Zeiten
Seit vielen Jahrhunderten nutzt der Mensch den Hardtwald für seine Zwecke. Er diente schon vor Urzeiten als Quelle für Bau- und Brennholz und im Mittelalter trieben die Bauern ihre Rinder, Ziegen und Schweine zur Weide in den Wald.
Der Name „Hardt“ ist ein altes germanisches Wort für „Waldweide“ und zeugt von dieser Geschichte. Durch das Sammeln von Laub und Moos als Einstreu für die Ställe haben die Menschen die Nährstoffverhältnisse im Boden und damit die Wachstumsbedingungen für die Pflanzen nachhaltig verändert.
Die Schwetzinger Hardt, wie sie Waldbesucher heute erleben, ist ein Produkt dieser vielfältigen Nutzungen. Auf dem Waldtag am Sonntag, 18. September können sich an der Waldgeschichte Interessierte wie in einer Zeitmaschine in vergangene Tage zurückversetzen. So zeigt ein Schafhirte aus Rauenberg mit seinen Schafen und Ziegen an einer Station auf dem Waldtag-Rundkurs, wie Waldweide früher ausgesehen hat – und welche Bedeutung ihr heute für den Naturschutz zukommt.
Schülerinnen und Schüler der Sambuga-Schule aus Walldorf demonstrieren, wie unsere Vorfahren Streunutzung betrieben haben. Der Heimatverein Walldorf informiert anschaulich über historisches Waldgewerbe, besonders über die Kiefernharznutzung und wer mag, kann gerne beim Besenbinden zuschauen.
Auch die waldgeschichtliche Führung vermittelt anschauliche Einblicke in die Vergangenheit: Wie entstand das Straßen- und Wegenetz in der Schwetzinger Hardt? Welche Geschichten können Kleindenkmale wie Grenzsteine, Sandsteinwegweiser oder der Kuhbrunnen und das „Herzogenkreuz“ erzählen?
Die BUND und NABU Ortsvereine beleuchten gemeinsam mit der Agenda Hockenheim bei ihrer Führung, wie Kultur und Wald in engem Zusammenhang standen und noch immer stehen. Die Abteilung „Gesellschaft und Wald“ der Forstlichen Versuchsanstalt Freiburg wird sich über Gesprächsrunden und Besucherbefragungen genau demselben Thema widmen.
„Mit ganz unterschiedlichen Aktionen für Groß und Klein wollen wir zeigen, wie sich der Wald im Laufe der Zeit verändert hat“, so Forstbezirksleiter Sebastian Eick. Auch heute hat der Mensch viele Ansprüche an den Wald, verändert ihn nach seinen Nutzungsinteressen oder möchte ihn als Lebensraum für Pflanzen und Tiere möglichst naturnah erhalten.
„Es geht darum, zwischen diesen verschiedenen Zielen eine gute Balance zu finden“, so Eick. „Im Grunde zieht sich dieses Thema wie ein roter Faden durch das vielfältige Programm des Waldtages.“
Weitere Informationen zum Waldtag: www.schwetzinger-hardt.de
Quelle Text/Fotos: Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis