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Waldschule Walldorf: Licht für den Maulbeerbuckel

29. August 2016 | > Walldorf, Allgemeines, Leitartikel, Waldschule Walldorf

Die Walldorfer Waldschule feiert im kommenden Schuljahr ihr 50-jähriges Bestehen. Durch das Jubiläumsjahr soll sich der namensgebende Wald als übergreifendes Motiv der vielfältigen Veranstaltungen ziehen.

Da passt ein weiteres „Hot-Spot-Projekt“ des Naturschutzbundes (NABU), für das sich die Waldschule engagieren möchte, bestens in das Konzept. Dieses wird auch als Beitrag für den Wettbewerb „Landschaft in Bewegung“ eingereicht.

Revierförster Gunter Glasbrenner führte Rektor Lorenz Kachler und die Lehrkräfte der Waldschule in das Projekt ein, denn auch der Forst und die Stadt Walldorf sind hierbei Kooperationspartner. Die kleine Exkursion am letzten Schultag vor den Sommerferien führte auf den Maulbeerbuckel, der in unmittelbarer Nachbarschaft der Waldschule liegt. Seinen Namen verdankt der Hügel den Plänen von Kurfürst Carl Theodor für eine Seidenraupenzucht, denn Maulbeerblätter gehören zu den bevorzugten Speisen der Seidenraupen. Die Seidengewinnung musste letztendlich wegen der politischen Umwälzungen Ende des 18. Jahrhunderts eingestellt werden. Das Projekt „Licht für den Maulbeerbuckel“ hingegen dürfte, auch dank der Mithilfe der Waldschülerinnen und –schüler, von Erfolg gekrönt sein. Dessen ist sich auch Dr. Karin Fritzsch vom Projektbüro des NABU sicher, die beim offiziellen Start der Arbeiten am Maulbeerbuckel im Herbst dieses Jahres dabei sein wird.

Wie Gunter Glasbrenner ausführte, gehört Walldorf zum Hot-Spot-Gebiet „Nördlicher Oberrhein mit Hardtplatten“. „Hot-Spot-Gebiete“ zeichnen sich durch besondere biologische Vielfalt aus, die es zu schützen gilt. Charakteristisch für Walldorf sind die trockenen Sandrasendünen mit ihrer einzigartigen Flora und Fauna. Das vom NABU ins Leben gerufene Projekt „Lebensader Oberrhein“ will diese besonderen Lebensräume erhalten. Dafür müsse, so der Revierförster, auf dem Maulbeerbuckel das „Rad zurückgedreht“ werden. Der Mischwald mit Kiefern und Laubbäumen, der sich in diesem Gebiet ausgebreitet hat, soll auf einer Fläche von einem Hektar, das ist ein Promille der Hardtwaldflächen, gerodet werden, damit wieder Licht einfallen und sich der ursprüngliche trockene Sandboden entwickeln kann. Dieser bietet den richtigen Nährboden für ökologisch wertvolle Pflanzen, die sonnige und trockene Verhältnisse lieben. „Mut zur Lücke“ heißt daher die Devise, wie schon auf dem Saupfergbuckel in Walldorf, wo seit dem Roden der Dünenkuppe bereits wieder charakteristische Pflanzen wachsen. Einzelne wertvolle Eichen werden auf dem Maulbeerbuckel jedoch stehen bleiben, versicherte Gunter Glasbrenner.

Wurzeln für die Zukunft schaffen

Bei der Exkursion machte der Revierförster unter anderem auf die Wohlriechende Skabiose aufmerksam, die nach Orchideen duftet. Sie zu erhalten, sei mit ein Grund, warum der Maulbeerbuckel für das Projekt ausgewählt worden sei, erläuterte er. Auch auf die Wolfsmilch und das Echte Labkraut wies er hin. Er äußerte auch die Hoffnung, dass sich das für trockene Böden ebenso typische Salzgras, das in Wildwestfilmen vom Wind durch die Prärie getrieben wird, wieder ansiedeln könnte.
Zum Einstieg in das Projekt sollen unter Anleitung von Techniklehrer Oliver Fedel aus dem gefällten Holz Objekte, wie zum Beispiel Hocker, entstehen. Darüber hinaus gibt es noch viel mehr zu tun, um Licht für den Maulbeerbuckel zu schaffen. Eine Gruppe wird die vielfältigen Arbeiten fotografisch dokumentieren.

Mit der Rückbesinnung auf die Geschichte des Waldes wollen die Projektpartner „Wurzeln für die Zukunft schaffen“, wie es in der Projektbeschreibung heißt, und dabei vor allem Kinder und Jugendliche als künftige Entscheidungsträger mit einbinden. Wertvoller „Freiraum“ in doppeltem Sinne soll gestaltet und entwickelt werden. Die Kosten für das Hot-Spot-Projekt übernimmt weitestgehend der NABU-Landesverband Baden-Württemberg.

Text: Stadt Walldorf
Fotos: Pfeifer

 

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