Die Walldorfer Musiktage stehen in diesem Jahr unter dem Motto „Wunderkinder“ und finden mit vier Veranstaltungen von 20. September bis 8. Oktober statt. Dabei erklingen Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, der Geschwister Fanny und Felix Mendelssohn, von Johannes Brahms, Franz Liszt und dem böhmischen Komponisten Joseph Myslivecek.
Die musikalische Leitung hat wieder Dr. Timo Jouko Herrmann, der Musikbeauftragte der Stadt Walldorf.
Der Kartenvorverkauf für die Konzerte beginnt am Montag, 21. August, in der Buchhandlung Dörner und im Rathaus.
Zum Auftakt der Musiktage bringt das Ensemble Operino am Mittwoch, 20. September, 19.30 Uhr, im Rathaus-Atrium die selten gehörten Cembalokonzerte KV 107/1-3 von Wolfgang Amadeus Mozart zum Klingen. Im Jahr 1770 hatte sich der Komponist diese Werke mit Unterstützung seines Vaters arrangiert – sie basieren allesamt auf Solosonaten von Mozarts hochverehrtem Vorbild Johann Christian Bach, den der Salzburger 1764 in London kennen- und schätzen gelernt hatte. Die kleine Besetzung machte diese drei charmanten Werke zu idealen „Reisekonzerten“, mit denen sich der junge Mozart ohne viel Aufwand auf seinen Tourneen durch Europa als Virtuose am Tasteninstrument präsentieren konnte. Wilke Lahmann (Cembalo), Britta Hofmann (Violine), Timo Jouko Herrmann (Violine) und Paul Cervenec (Kontrabass) spielen beim Konzert im Rathaus auf historischen Instrumenten.
Am Sonntag, 24. September, 18 Uhr, erklingen in der Laurentiuskapelle unter dem Titel „Ein süßes Deingedenken“ Werke von Fanny Hensel, geborene Mendelssohn, und ihrem Bruder Felix Mendelssohn. Die aus der Ukraine stammende Sopranistin Kateryna Kasper ist seit vielen Jahren Ensemblemitglied der Oper Frankfurt und eine stilistisch ausgesprochen vielseitige Sängerin. Sie und ihr Duopartner Dmitry Ablogin (Klavier) präsentieren mit Vorliebe innovative Programme, die abseits ausgetretener Repertoire-Pfade schon so manchen musikalischen Schatz wieder ans Licht gebracht haben. In Walldorf werden sich die beiden dem reichen Liedschaffen der Geschwister Fanny und Felix Mendelssohn widmen, die als musikalische Wunderkinder Zeitgenossen wie Johann Wolfgang von Goethe oder Franz Xaver Mozart in Erstaunen versetzten.
„Metamorphosen“ lautet der Titel des Klavierkonzerts am Donnerstag, 28. September, 19.30 Uhr, in der Laurentiuskapelle mit Werken von Johannes Brahms und Franz Liszt. Der vielfach ausgezeichnete deutsch-israelische Pianist Ido Ramot stellt in seinem Programm zwei gewichtige Werke der Hochromantik gegenüber: Zunächst erklingt die monumentale Klaviersonate f-Moll des zur Entstehungszeit erst 20-jährigen Johannes Brahms, in der sich klassische Formstrenge und romantischer Geist begegnen. Als Brahms das Werk dem Ehepaar Schumann vorstellte, fühlten sich die beiden in immer „zauberischere Kreise hineingezogen“ und sahen in dem jungen Mann einen Propheten, der wie „von Gott gesandt“ am Klavier „neue Regionen zu enthüllen“ in der Lage war. Kontrastierend hierzu steht Franz Liszts hochvirtuose Klavierfantasie „Réminiscences de Norma“, die beispielhaft für die Improvisationskunst und klaviertechnischen Höhenflüge steht, mit denen Liszt bereits als Kind alle verzauberte und mit der er unter anderem den Wiener Hofkapellmeister Salieri in derartiges Erstaunen versetzte, dass dieser schlichtweg zu träumen glaubte.
Das abschließende Orchesterkonzert der diesjährigen Musiktage findet am Sonntag, 8. Oktober, 18 Uhr, in der evangelischen Stadtkirche statt. Im Programm „Dieser Knabe wird uns alle vergessen machen …“ sind das Ensemble Operone unter der Leitung von Timo Jouko Herrmann sowie David Petersen am Fagott zu hören. Es steht noch einmal die Musik des jugendlichen Genius Mozart im Zentrum. In Auszügen aus frühen oratorischen Werken sowie der berühmten „kleinen“ g-Moll-Sinfonie KV 183 und dem virtuos-verspielten Fagottkonzert KV 191 zeigt sich die ganze verblüffende Bandbreite seines kompositorischen Könnens. Den Solopart wird der renommierte Fagottist David Petersen übernehmen. Er ist Solofagottist am Gewandhaus zu Leipzig und Professor an der Musikhochschule Rostock. Als musikalische Trouvaille steht zudem die Ouvertüre zum Oratorium Isacco des Böhmen Joseph Mysliveček auf dem Programm. Der junge Mozart hatte sich in seiner Begeisterung für diese Musik eine Abschrift des Werkes angefertigt, weshalb die Komposition lange Zeit ihm selbst zugeschrieben wurde.
Eintrittskarten für die Konzerte gibt es für 15 Euro (ermäßigt 12 Euro) ab Montag, 21. August, in Walldorf in der Buchhandlung Dörner und im Rathaus. Kartenreservierung und weitere Informationen unter www.walldorfer-musiktage.de.
Text und Foto: Stadt Walldorf