Fast jeder dritte Erwachsene leidet oft oder ständig unter Rückenschmerzen. Die Krankheitskosten für Rückenschmerzen im Jahr 2015 beliefen sich laut dem Statistischen Bundesamt auf rund 34 Milliarden Euro. Zurückzuführen sind Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems auf mangelnde Bewegung im Alltag und am Arbeitsplatz. Durch einseitig belastende Tätigkeiten werden Verspannungen und Fehlstellungen ausgelöst und es kommt zu Rücken- und Kopfschmerzen. Doch das muss nicht sein. Mit der richtigen Ergonomie am Arbeitsplatz lassen sich Rückenschmerzen leicht vermeiden.
Weshalb Ergonomie am Arbeitsplatz eine rentable Angelegenheit ist
Rückenschmerzen sind verantwortlich für rund ein Viertel aller Arbeistunfähigkeitstage. Durch die Investition in eine ergonomische Büroeinrichtung fördern die Unternehmer die Gesundheit der Mitarbeiter und es kommt zu weniger rückenschmerzenbedingten Ausfällen. Ergonomische Büromöbel haben aber noch einen weiteren Vorteil. Durch die verbesserte Körperhaltung und die verbesserte Blutzirkulation gerät das Herz-Kreislauf-System in Schwung und man kann sich besser konzentrieren. Laut dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation steigert dies die Arbeitsleistung um bis zu 36 %.
Ergonomische Bürostühle: verschiedene Arten und ihre Besonderheiten
Ergonomische Bürostühle sollen der natürlichen Haltung und auch den natürlichen Bewegungsabläufen angepasst sein. Armlehnen und eine höhen- und neigungsverstellbare Rückenlehne sind dabei ein Muss. Die Lehnen sollen auf Höhe der Schulterblätter enden, Ober- und Unterschenkel sollen idealerweise einen 90-Grad-Winkel bilden. Die vier gängigsten Bürostühle sind folgende:
- Standard-Drehstühle für gelegentliches Sitzen am Arbeitsplatz.
Für Sitzplätze, die nur gelegentlich oder wechselnd genutzt werden, stehen kostengünstige Modelle mit Standard-Ausstattung im Vordergrund.
- Bandscheiben-Drehstühle für Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen einen speziellen Stuhl brauchen.
Bei Bandscheiben-Drehstühlen wird durch die ansteigende Sitzfläche das Becken gestützt. Durch die Lumbalstütze wird der Lendenwirbelbereich zusätzlich gestützt und die Wirbelsäule behält ihre natürliche S-Form.
- Operator-Drehstühle für Arbeitsplätze, an denen überwiegend und lange sitzend gearbeitet wird.
Durch die Synchron-Mechanik wird ein dynamisches Sitzen gewährleistet. Eine hohe Rückenlehne entlastet die Wirbelsäule. Einen zusätzlichen abstützenden Effekt haben Armlehnen.
- Der typische Chefsessel
Er schafft durch die weiche Polsterung ein angenehmes Sitzgefühl. Die Armlehnen und die hohe Rückenlehne stützen den gesamten Oberkörper ab und durch die Wippmechanik wird der Schwerpunkt verlagert.
Tipps gegen Rückenschmerzen: die richtige Haltung macht’s!
Außer der Nutzung ergonomischer Büromöbel gibt es noch weitere Möglichkeiten, Rückenschmerzen zu vermeiden. Das regelmäßige Wechseln von Sitz-, Steh- und Bewegungsphasen sorgt dafür, dass die einseitige Belastung vermieden wird. Um auf die richtige Körperhaltung zu achten, kann man eine Rückenschule aufsuchen. Mit Hilfe von Physiotherapeuten erlernt man die richtige Körperhaltung im Alltag und am Arbeitsplatz. Beim Rückentraining werden die betroffenen Wirbelsäulengelenke wieder mobilisiert und verkürzte Muskeln gedehnt.
Weitere Tipps:
– Schonhaltung vermeiden. Durch eine Schonhaltung werden bestimmte Muskelgruppen übermäßig beansprucht und verspannen.
– Wärme. Durch die Wärme wird die Muskulatur besser durchblutet und entspannt
– Massagen unterstützen die Durchblutung der Muskulatur und beruhigen das Nervensystem
– Stress reduzieren. Auch psychische Belastungen können zu Verspannungen führen
– Bewegung. Schon zehn Minuten tägliches Rückentraining reicht aus, um die Rückenmuskulatur zu stärken und Rückenschmerzen zu minimieren.
Bei länger andauernden oder schweren Rückenschmerzen sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.