Nachdem schon über ein Jahr keine Veranstaltungen mehr stattfinden konnten, hofft die Stadt Walldorf auf die Durchführung der Musiktage vom 23. September bis 10. Oktober 2021, wie der Erste Beigeordnete Otto Steinmann und seine Mitarbeiterin, Fachdienstleiterin Sport und Kultur Heike Käller, mitteilten.
(bb) Timo Jouko Herrmann, der Musikbeauftragte der Stadt Walldorf, freut sich, dass die für 2020 geplanten Künstlerinnen und Künstler auch für dieses Jahr ihre Teilnahme an den Musiktagen zugesagt haben.
So macht den Auftakt am 23. September das Duo „Gambelin“ mit dem „Zauber des Geruchs von Holz“ im Rathaus-Atrium.
Christian Elin spielt auf der Bassklarinette und auf dem Sopransaxophon, Annalisa Pappano ergänzt mit dem historischen Instrument Viola da Gamba. Das Publikum hört „ungewöhnliche Klänge verschmelzen“, wenn Renaissance- und Barockmusik auf Jazz und Avantgarde treffen.
Weiter geht es am 25. September mit dem „Schönberg-Sextett“ und dem Titel „…nicht Gedanken-, sondern Tonfreiheit!“
Die sechs Musikerinnen und Musiker, die auch immer wieder in anderer Besetzung mit drei oder vier Musikern aufspielen, präsentieren Werke von Schönberg („Pierrot lunaire“ op. 21), Bernstein und Varése.
Das „Schönberg-Sextett“ setzt sich zusammen aus Sarah Schupp (Flöte), Uschi Dahlhausen (Klarinette), Matthias Neundorf (Violine), Stefan Kraut (Violoncello) und Florian Kunz (Klavier). Es rezitiert Monika Herzer.
Das Stück „Pierrot lunaire“ op. 21 hat in der damaligen Zeit einen Skandal ausgelöst, wie Timo Jouko Herrmann berichtet.
Andrés Bertomeu präsentiert am 03. Oktober mit der „Glasmusik“ ein Instrument der besonderen Art, ein Verrophon, das auf Gläsern in verschiedenen Größen mit den Fingern gespielt wird. Aufgrund seines hohen Klangs wurde das Spiel früher als „gefährlich“ eingestuft und teilweise verboten. Die spannenden, sphärischen Klänge waren besonders im 18. Jahrhundert sehr beliebt.
Der Mannheimer Andrés Bertomeu tritt als einer der wenigen professionellen Verrophon-Spieler in ganz Europa auf.
Am 07. Oktober spielt Alexis Scharff (Kontrabass) mit Klavierbegleitung unter dem Titel „Vision d’Italie“ Werke von Giovanni Bottesini, Isaia Billé u. a.
Im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde der Kontrabass von Italien ausgehend „hoffähig“ und das Spiel „mittels neuer Techniken revolutioniert“.
Alexis Scharff ist Solokontrabassist des Kurpfälzischen Kammerorchesters. Mit diesem Konzert wird dem 200. Geburtstag des italienischen Virtuosen Giovanni Bottesini in diesem Jahr gedacht.
Die im letzten Jahr geplante Uraufführung „Visionen“ von Timo Jouko Herrmann kann in diesem Jahr wegen der großen Anzahl der Mitwirkenden nicht aufgeführt werden.
Stattdessen beschließt das Melodram für Sprechstimme und Kammerensemble von Timo Jouko Herrmann „Song oft the Earth“ als Uraufführung die Walldorfer Musiktage am 10. Oktober 2021.
Das Poem „Song of the Earth“ stammt von dem in Walldorf 1920 geborenen Karl Klein und spielt auf Gustavs Mahlers „Lied von der Erde“ an.
Karl Klein ist bekanntlich 1937 angesichts des zunehmenden NS-Terrors in die USA ausgewandert und hat zusammen mit seinem Bruder vergeblich versucht, auch seinen Eltern die Ausreise zu ermöglichen. Das ist leider nicht gelungen. Seine Eltern wurden in Auschwitz ermordet.
Das Stück ist eine „sehr persönliche Meditation über die letzte Fotografie, die Klein vor seiner Auswanderung von seinen Eltern machte“.
Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg förderte die Realisierung dieses Projekts durch ein Stipendium. Ursprünglich war die Vertonung des Textes bereits zur Feier von Kleins 100. Geburtstag 2020 geplant.
Als Rezitator und Tenor ist Joshua Whitener vom Mannheimer Nationaltheater verpflichtet. Es spielt das Ensemble Operone unter der Leitung von Timo Jouko Herrmann.
Das Plakat zur Konzertreihe „Visionen“ hat wieder Hartmut Schweizer entworfen, der Kunstbeauftragte der Stadt Walldorf. Timo Jouko Herrmann ist immer wieder begeistert, dass Hartmut Schweizer in seinen Plakaten die jeweiligen Themen der Walldorfer Musiktage so perfekt umsetzt.
Bis auf das erste Konzert finden alle Veranstaltungen in der Astoria-Halle statt, um die geforderten Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten.
Sollten sich die Vorgaben bis zum Herbst positiv ändern, könnten sich die Veranstaltungsorte auch auf die Laurentiuskapelle oder einen anderen Ort erstrecken.
Dies und die weiteren Informationen zum Vorverkauf werden wir zeitnah auch hier veröffentlichen.
Timo Jouko Herrmann (Mitte) präsentiert zusammen mit dem Ersten Beigeordneten Otto Steinmann und Heike Käller das Plakat zu den Walldorfer Musiktagen 2021:
Text und Foto: BBinz
Flyer: Stadt Walldorf