Computer- und Videospiele sind ein Wachstumsmarkt. Was bis vor wenigen Jahren noch als Nische für Nerds und Jugendliche abgestempelt wurde, hat sich inzwischen zu einem lukrativen Geschäft entwickelt. Kaum ein anderer Markt wächst so schnell und prägt dabei die Kultur so stark wie das Gaming. Alleine in den vergangenen sechs Monaten wuchs der Umsatz der Branche um zehn Prozent auf knapp 971 Millionen Euro – im Vorjahr lag der Umsatz noch bei 884 Millionen Euro. Besonders Smartphones und Tablets entwickeln sich dabei zur Gaming-Plattform der Wahl. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres hat der Markt eine Steigerung von 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erreicht. Die Entwicklung der Smartphones und Tablets wird dabei vor allem durch die Spiele-Apps vorangetrieben.
Umsatz ohne Kosten?
Den größten Umsatz erwirtschaften Spieleentwickler auf Smartphones und Tablets ironischerweise mit kostenlosen Games. Der Umsatz von Spielen, die zu einem festen Kaufpreis angeboten werden, sank zuletzt sogar um zwei Prozent. Dagegen stieg der Umsatz der sogenannten Free-to-Play-Titel um 30 Prozent. Spieler können bei diesem Geschäftsmodell die Software in der Basisversion kostenlos nutzen – Geld verdienen die Entwickler über sogenannte Mikrotransaktionen. Dabei kann es sich um digitale Güter handeln, mit denen sich die Spieler optisch von ihren Konkurrenten unterscheiden können. Auch beliebt sind kleinere Vorteile wie Booster, die dazu dienen im Spiel schneller voranzukommen.
Seinen Anfang feierte dieses Free-to-Play-Modell auf dem PC und erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit. Auf Portalen wie Browsergames.de kann man solche Spiele finden und ausprobieren – beispielsweise Hits wie „Forge of Empires“, „Siedler Online“ oder „Fiesta Online“. Viele dieser PC-Spiele wurden mittlerweile für Smartphones und Tablets portiert und tragen nun zum Erfolg der mobilen Plattformen bei. Zuletzt betrug der Umsatz solcher digitalen Güter auf PC und mobilen Plattformen knapp 317 Millionen Euro.
Unbekannte Branche
Abseits der Umsätze ist bisher allerdings nicht vollständig bekannt, wie groß und erfolgreich die hiesige Gaming-Branche wirklich ist. Daher ist am 12. September der Startschuss für die bisher umfangreichste Studie zur Erforschung des deutschen Marktes gefallen. Schirmherr ist der Bundesverband GAME und die Hamburger Media School unter Mitwirkung von Prof. Dr. Jörg Müller-Lietzkow von der Universität Paderborn. Ein besonderes Augenmerk der Studie soll auf der Wechselwirkung zwischen Videospielen und der Kultur des Landes liegen. Bisher liegen dazu nur unvollständige oder widersprüchliche Informationen vor – die Studie soll diese Wissenslücke füllen. Mit den Ergebnissen rechnen die Verantwortlichen frühestens Anfang 2017.
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