Im Distrikt „Reilinger Eck“ des Stadtwalds Walldorf bereitet der Walldorfer Forstbetrieb aktuell eine Versuchsfläche für die Forstliche Versuchsanstalt aus Freiburg vor. Auf einer rund 1,5 ha großen Fläche wird ein Versuch mit „Trockeneichen“, also Eichen, die besonders an Trockenheit angepasst sind, angelegt.
Hintergrund
Die mitteleuropäischen Eichenarten werden mit ihrer besonderen Anpassung an trocken-warme Klimaverhältnisse in der Zukunft wohl eine deutlich wichtigere Rolle spielen. Eiche ist jedoch nicht gleich Eiche. Voraussetzung sind deshalb geeignete Herkünfte. Solche Herkünfte finden sich auf sehr trockenen Standorten mit langer Habitattradition; Bereiche also, die über Jahrtausende ununterbrochen mit Wald bedeckt waren. Typischerweise liegen diese Bestände auf Kuppen oder in Felshängen.
Das Forschungsprojekt mit dem schönen Namen AQUAREL (Anpassung von Quercus – so heißt die Eiche auf lateinisch – auf Reliktstandorten) möchte mit der Identifizierung geeigneter Eichenherkünfte einen Beitrag zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel und zur Erhöhung der CO2-Bindung von Wäldern leisten.
Förderung der Eiche
„Der Versuch passt sehr gut zum Forstrevier“, meint Revierleiter Gunter Glasbrenner. „Denn mit dem Eichelhäherprojekt, der Förderung von Eichennaturverjüngung und den Eichenpflanzungen läuft hier bereits jetzt sehr viel zur Förderung der Eiche“.
Zu Versuchsbeginn wurden Eicheln aus geeigneten Beständen in Süddeutschland sowie im angrenzenden Elsass gewonnen. Teilweise in Geländeverhältnissen, die nur mit Seilklettertechnik erreicht werden konnten. Im jetzt anstehenden Schritt werden die aus den Eicheln herangezogenen Jungbäume an vier verschiedenen Stellen in Baden-Württemberg ausgepflanzt. Ihr Wachstum und ihre Toleranz gegenüber Dürre und Hitze untersucht dabei laufend die Forstliche Versuchsanstalt. Der Hardtwald bietet mit seinen sandigen Böden und dem trocken-warmen Klima dabei genau die richtigen Voraussetzungen für diesen „Stresstest“.
Versuchsaufbau
Für den Versuchsaufbau, der an allen Versuchsstandorten gleich ist, ist eine rund 1,5 ha große Pflanzfläche, die frei von Bäumen ist, notwendig. Im Stadtwald Walldorf war das Ziel, dass dafür keine gesunden Bäume gefällt werden sollten. Fündig wurde man in der Abteilung 2 des Distrikts „Reilinger Ecks“: Hier standen ganz überwiegend Kermesbeere und wenige absterbende Kiefern und Buchen. Nach der Fällung werden mit einem Bagger die Stöcke der gefällten Bäume entfernt. Denn an den Wurzeln dieser Stöcke würden sich die Engerlinge sammeln, weiterentwickeln und nach der Pflanzung die jungen Bäumchen durch Wurzelfraß vernichten.
Forstbezirksleiter Philipp Schweigler bedankt sich bei der Stadt Walldorf für ihre Unterstützung. „Sie macht damit ihrer Geschichte alle Ehre, denn das Walldorfer Stadtwappen ziert ja eine stattliche Eiche!“
Text: Stadt Walldorf