„Weißt DU noch, was DAMALS war?“ – Das ist das Thema der Jubiläumsausstellung der Künstlergruppe Walldorf, die in diesem Jahr auf ihr 70-jähriges Bestehen zurückblicken kann.
(bb) Frau Bürgermeisterin Christiane Staab begrüßte herzlich die zahlreichen Gäste im Foyer des Rathauses zur Vernissage der Jubiläumsausstellung mit einem Rückblick auf 70 Jahre Künstlergruppe und 70 Jahre Zeitgeschichte.
15 Künstlerinnen und Künstler beteiligten sich an dem Projekt, das diese 70 Jahre Zeitgeschichte in Bilder und Objekte umgesetzt hat: Peter Daunhauer, Dinara Daniel, Wolfgang Egner-Koch, Mechtild Ficht-Unger, Annika Frank, Rita Hausen, Herbert Hügens, Ille Hums, Hannelore Kunath, Christina O’Brien-Ruland, Natalie Pryer, Hedwig Ruder, Sabine Schreier, Claudia Stamatelatos und Wolfgang Wallowy.
Frau Staab bedankte sich bei der Künstlergruppe Walldorf unter Leitung von Andrea Tewes. Sie führte aus, dass die Künstlerinnen und Künstler „Meilensteine dieser Zeit sichtbar gemacht haben“. In all diesen Jahren habe man „viel Tolles und viel Schreckliches“ erlebt und mit den Kunstwerken werde den Menschen „der Spiegel vorgehalten“.
Sie wünschte der Künstlergruppe Walldorf noch viele schöne erfolgreiche künstlerische Jahre.
Andrea Tewes als Leiterin der Künstlergruppe begrüßte ebenfalls das Publikum und freute sich, bereits zum dritten Mal eine Ausstellung als Gemeinschaftsprojekt der Künstlergruppe im Rathaus präsentieren zu können. Sie hat vor drei Jahren die Nachfolge von Gottfried Keim als Leiterin der Künstlergruppe angetreten und während dieser Zeit kam „viel Bewegung“ in ihr Leben. Sie dankte allen, die sie in diesen drei Jahren „mit Höhen und Tiefen“ unterstützt haben, besonders auch der Stadt Walldorf für die idealen Räumlichkeiten zur Präsentation der Ausstellungen.
Die Kunsthistorikerin Dr. Martina Wehlte führte mit ihrem Vortrag in die Ausstellung ein und fragte die Gäste, ob sie sich nicht auch manchmal darüber wunderten, welche Dinge man im Laufe der Zeit vergisst und an welche man sich erinnert. Jeder Teilnehmer des Projekts habe einen 5-Jahres-Zeitraum zugelost bekommen, um auf diesen in seinem Kunstwerk zurückzublicken. Jedoch konnten nicht alle Zeitspannen berücksichtigt werden. Auch werden die Kunstwerke nicht chronologisch präsentiert, sondern sie wurden nach ihrem „optischen Eindruck stimmungsvoll“ angeordnet.
Frau Dr. Wehlte ging sodann auf verschiedene Künstlerinnen und Künstler und ihre Arbeiten näher ein, wobei sie natürlich nicht alle Kunstwerke erwähnen konnte. So bliebe noch die Neugier auf die anderen Bilder, meinte sie dazu.
Musikalisch wurde die Vernissage begleitet von der Swing- und Jazzgruppe „Xswingt“, die kurzerhand aufgrund eines Krankheitsfalls in ihrer Gruppe die Sängerin und Drummerin Jutta Werbelow von den „Nachtigallen“ engagierten.
Die Künstlerin Annika Frank aus Mannheim war froh, die Jahre 2014 bis 2018 zugelost bekommen haben, denn als jüngstes Mitglied der Künstlergruppe (geboren 1991) wäre es für sie schwieriger gewesen, sich mit Themen aus älterer Zeit zu befassen. So präsentierte sie ihren „Erlebnispark des Lebens“, in dem der Betrachter viele aktuelle Themen entdecken kann.
Sie gibt jedoch dem Zuschauer auch die Möglichkeit, ihr Bild zu ergänzen, indem er auf kleinen Post-its Themenvorschläge zum Bild machen kann. Wie Annika Frank erzählt, wird sie das Bild dann im nächsten Jahr mit den Ideen der Zuschauer ergänzt präsentieren.
Für Ille Hums war das erste geklonte Schaf „Dolly“ aus dem Jahre 1996 ein Thema dieses Jahrzehnts ebenso wie das World Trade Center in New York, die „Twin-Towers“, die im Jahre 2001 durch zwei entführte Flugzeuge zerstört wurden.
Sabine Schreier, stellvertretend für die Jahre 1978 bis 1983, erinnert in ihrem dreiteiligen Bild „Waldsterben“ an das Aufkommen des Themas der Umweltverschmutzung. Ihr zweites Bild erinnert an die Drogenszene in Berlin und das Buch und den Film „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“. Ihr Bild trägt den Titel „Heroes“ wie der Titelsong aus dem gleichnamigen Film.
Sabine Schreier (rechts) und Andrea Tewes vor den „Heroes“.
Claudia Stamatelaos lässt ebenfalls die 70er-Jahre aufleben, u. a. mit der „Ölkrise“, dargestellt durch leere Autobahnen, und „Jaws“, den weißen Hai, nach dem berühmten Kino-Schocker.
Zum Nachdenken regen die beiden nebeneinander hängenden Bilder von Hedwig Ruder an. Links sehen wir den „Vietnamkrieg“ und rechts „Flower Power“, beides aus dem Jahre 1968.
Spazieren Sie mit uns durch die Ausstellung und lassen Sie sich anregen, aufregen, erinnern, zum Staunen und zum Schmunzeln bringen, denn „Weißt DU noch, was DAMALS war?“:
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Die Ausstellung ist noch bis zum 13.11.2018 im Rathaus Walldorf zu besichtigen.
Öffnungszeiten: montags, dienstags, donnerstags von 7:30 Uhr bis 14 Uhr, mittwochs von 7:30 Uhr bis 18:30 Uhr und freitags von 7:30 Uhr bis 14 Uhr.
Bitte beachten: Am Kerwe-Montag, 22.10.,ist das Rathaus geschlossen.
Text und Fotos: BBinz