Aue (sim/zg). Im Erzgebirge ist der Winter eingebrochen, doch der Rasen im Sparkassen-Erzgebirgs-Stadion vom FC Erzgebirge Aue präsentierte sich in einem hervorragendem Zustand, nach dem die Fans Stunden zuvor mit einer größeren „Schnee-Schipp-Aktion“ hierfür die Grundlage schafften. Der Aufwärtstrend beim Neuling SV Sandhausen hatte auch nach den 90 Minuten zum Abschluss der englischen Woche mit dem 2:2 (1:1) Bestand.
Auf Gästeseite war man sich nicht so richtig einig, ob man dem verpassten ersten Auswärtssieg nachtrauern oder sich über den Punktgewinn freuen soll. „Wir sind mit der Absicht nach Aue gefahren, zumindest einen Punkt zu holen und den haben wir auch“, freute sich Trainer Hans-Jürgen Boysen über das Schlussresultat: „Wenn man bedenkt, dass wir fast eine Halbzeit in Unterzahl spielen mussten, dann einen Elfmeter bekamen, den ich nicht kommentieren möchte, so muss ich meiner Mannschaft ein großes Lob für die Laufbereitschaft und die gute taktische Organisation aussprechen“. In der Tat kann der Aufsteiger mit der englischen Woche und den fünf erzielten Punkten zufrieden sein. Boysen: „Wir haben unseren Kontrahenten nachhaltig dokumentiert, dass wir noch am Leben sind“.
Im schneebedeckten Erzgebirge hatten die Gäste die erste Einschussmöglichkeit. Die Auer-Defensive bekam den Ball nicht aus der Gefahrenzone, sodass Nico Klotz zum Abschluss kam, jedoch nach 120 Sekunden knapp verzog. Es dauerte jedoch nicht lange, bis die Gastgeber ihre Heimgefährlichkeit mehrmals aufblitzen ließen, sodass in der 9. Minute die Platzherren-Führung fiel. Kapitän Mike Könnecke hebelte die SV-Defensive mit einem hohen Flankenball aus und Jan Hochscheidt hob das Leder völlig freistehend über Daniel Ischdonat hinweg ins Gehäuse. Aue blieb tonangebend doch versäumte es, den zweiten Treffer nach zu legen.
Der erste Warnschuss von Gästeseite kam nach knapp einer halbe Stunde, als SV-Kapitän Frank Löning in aussichtsreicher Position allerdings das Auer-Tor um Zentimeter verfehlte. Das Geschehen wurde ausgeglichen und sechs Minuten vor dem Pausenpfiff wurden die Gäste für ihr Engagement belohnt. Ein Achenbach-Eckball von der linken Seite beförderte Löning per Kopf zum 1:1 Gleichstand über die Linie.
Unmittelbar nach dem Seitenwechsel hatten die Heimfans den Jubelschrei schon auf den Lippen, doch Hochscheidts Schuss klatschte gegen die Latte (47.). Ab der 50. Minute musste das Team von Hans-Jürgen Boysen mit zehn Akteuren agieren, nachdem Marco Pischorn die Gelb-Rote Karte gesehen hatte. Drei Minuten zuvor wurde er erstmals verwarnt.
„Danach hat die Elf erneut ihren Charakter bewiesen und die numerische Unterlegenheit mit größerem Aufwand wett gemacht“, lobte Boysen, während sein Gegenüber Karsten Baumann etwas „angefressen“ es nicht verstand, „dass alle Vorteile bei uns lagen und wir sie wieder einmal nicht nutzen konnten. So ist es aber, wenn man vorher schon über die Höhe des Sieges spricht, noch ehe man etwas dafür getan hat“.
In Unterzahl spielten die Gäste nämlich diszipliniert weiter und in der 62. Minute kam die Anerkennung: Löning „tanzte“ zwei Auer Akteure auf der Torauslinie aus, flankte zurück zu Jan Fießer und der bedankte sich per Kopf mit der SV-Führung. Zehn Minuten vor dem Ende soll Torhüter Ischdonat ein Foul an Marc Hensel unterlaufen sein. Er faustete lediglich außerhalb des Fünfmeterraumes einen Flankenball ohne Gegnerberührung weg, die erst danach kam. Der Unparteiische deutete jedoch auf den ominösen Punkt und Thomas Paulus ließ sich die Chance nicht entgehen.
FC Erzgebirge Aue: Flauder; Schröder, Nickenig, Paulus, Klingbeil (70. Gerculiu); Höfler (65. Gehrmann); Könecke, Hensel, Hochscheidt; König (46. Kocer), Sylvestr.
SV Sandhausen: Ischdonat; Falkenberg, Pischorn, Schulz, Achenbach; Schauerte, Fießer; Klotz (62. Busch), Kandziora; Onuegbu (57. Morena), Löning (85. Wooten).
Tore: 1:0 (9.) Hoscheidt, 1:1 (39.) Löning, 1:2 (62.) Fießer, 2:2 (80./FE) Paulus, Zuschauer: 6.150, Schiedsrichter: Benjamin Cortus (Röthernbach), gelbe Karte: Hensel (5), Sylvestr (4), Könecke, alle FC Erzgebire Aue und Schauerte (2), Kandziora (3), Wooten, alle SVS, gelb-rote Karte Pischorn (50., wiederholtes Foulspiel).
Quelle: SV Sandhausen