Die Bremsen gehören zu den sicherheitsrelevanten Elementen am Fahrzeug. Damit Autos auch bei winterlichen Straßenverhältnissen stets sicher und rechtzeitig zum Stehen kommen, sollte die Bremsanlage vor dem ersten Kälteeinbruch geprüft werden. Nicht selten ist ein Austausch von Bremsbelägen und Bremsscheiben erforderlich. Beim Kauf der Teile müssen Verbraucher die Angebote aufmerksam vergleichen. Wie der ADAC in einem Test aufzeigt, können die Unterschiede beim Verschleiß erheblich sein.
Verschleißteil Nummer 1: Der Bremsbelag
Ohne Bremsen geht im Straßenverkehr nichts. Ob zum Stoppen an der roten Ampel, am Stauende, an Kreuzungen mit Rechts-vor-links-Regelung, am Fußgängerüberweg oder allgemein in brenzligen Situationen: Die Bremsbeläge sind ständig in Gebrauch und nutzen sich kontinuierlich ab. Bei einem Bremsvorgang entstehen Temperaturen von bis zu 800 Grad Celsius. Entsprechend dieser hohen Belastung gehören sie zu den Verschleißteilen, die am häufigsten ausgewechselt werden müssen.
Wie hoch ist der Preis für neue Bremsbeläge? Die Verschleißteile sind trotz solider Qualität vom Markenhersteller preiswert und je nach Auto bereits für rund 40 Euro pro Satz erhältlich. Besonders erschwinglich sind Produkte aus dem Internet sowie aus dem allgemeinen Zubehörhandel. Allerdings darf nicht allein der Preisvergleich über den Kauf entscheiden, damit die Teile sachgemäß eingebaut werden können und später am Fahrzeug treue Dienste leisten.
Worauf muss ich beim Online-Kauf von Auto- und Ersatzteilen achten?
Verkehrsteilnehmer, die ihre Bremsbeläge aufgrund der günstigeren Preise bevorzugt im Internet kaufen, müssen dabei einen kritischen Blick auf die Kompatibilität mit ihrem Auto werfen. Obwohl viele Händler in ihren Onlineshops Teile für beliebteste Automarken führen und die bedarfsgerechte Auswahl über Typ-Schlüsselnummern scheinbar mit einem Klick erledigt ist, kann es beim Einbau später zu Problemen kommen. „Das ist unter anderem auf Mischverbauungen der Hersteller zurückzuführen“, erklärt der Online-Marktplatz Daparto, der passende Bremsbeläge für Fahrzeuge von führenden Herstellern wie Brembo, ATE und Bosch präsentiert. Deshalb sei es stets ratsam, die entsprechenden Teile über die verbaute Originalteilenummer zu ermitteln. „Bei Modellen der VAG spielen zudem die sogenannten PR-Nummern eine tragende Rolle, wie auch die Orga-Nummern einiger französischer Modelle“, so der Marktplatz weiter. Die Abkürzung VAG bezeichnet eine ehemalige Vertriebsorganisation von VW und Audi. Sie wird bis heute oft zur Zusammenfassung von Fahrzeugmodellen der Konzernmarken der VW AG verwendet, welche von Volkswagen über Audi bis zu Seat und Škoda reichen.
Bremsscheiben – zum Teil überaus kostspielig
Ein weiteres Verschleißteil der Bremsanlage sind die Bremsscheiben. Die Kosten für den Teiletausch sind hier deutlich höher gegenüber den Bremsbelägen. Bremsschreiben können pro Paar mit 200 Euro und mehr zu Buche schlagen – abhängig von Automarke, Modell und Qualitätsanspruch. Zuzüglich der Arbeitszeit sollte beispielsweise beim Wechsel der vorderen Bremsen inklusive Bremsklötze und Bremsscheiben mit mindestens 400 Euro gerechnet werden.
Besonders teuer wird es für Besitzer von Sportwagen mit leistungsstarken Bremsen, wenn sowohl Bremsbeläge als auch Bremsschreiben von der Fachwerkstatt gewechselt werden müssen. Preise im vierstelligen Bereich sind hier keine Seltenheit. Aber auch Fahrer von Oldtimern müssen sich auf überdurchschnittliche Preise einstellen. Schließlich sind die Ersatzteile häufig rar und entsprechend teuer.
Original oder Alternativen? Der ADAC hat getestet
Wie gut Ersatzteile für Bremsen aus dem Zubehörhandel sind, hat der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e.V. getestet. Im Test des ADAC sechs Bremsscheiben mit Belägen. Darunter ein Original-Produkt von Volkswagen sowie Alternativen:
- 1 günstige Bremse von Bosch
- 2 Sportbremsen von Brembo / Zimmermann
- 1 „Budgetbremse“ von Ridex
- 1 bremsstaubreduzierende ATE Bremse
Während VW für das Original über 430 Euro veranschlagt, verkauft Ridex sein alternatives Produkt für weniger als ein Viertel des Originals. Die gute Nachricht des ADAC-Tests: Alle Bremsen entsprechen der Norm und können mit dem Originalteil von VW mithalten. Beim Bremsweg gibt es keine größeren Unterschiede.
Der ADAC beurteile fünf Produkte mit „gut“, die Ridex-Bremse schnitt mit „befriedigend“ ab. Dass die Unterschiede bei den Bremswegen gering sind, führt der Automobilclub auf den Bremsassistenten zurück. Ein serienmäßiges Extra von Pkws seit Baujahr 2009. Als Testsieger wurde die ATE-Ceramic-Bremse prämiert. „Bei der praxisnahen Bremsprüfung überzeugt die verschleißarme ATE-Bremse, die auch eine geringere Felgenverschmutzung verspricht, mit Bestwerten beim Reibwert“, erklärt der ADAC das Ergebnis des Bremsentests. Die Bremsleistung würde bei diesem Produkt unter Belastung zwar leicht abfallen, die guten Werte hätten aber dennoch überzeugt. Zudem sei der Bremsstaub leicht zu entfernen.
Ein teurer Spaß geht hingegen mit der sportlichen Bremse von Brembo einher. Hier berichten die Tester von einem um ein Vielfaches höheren Belagverschleiß. Trotz Bestwerten bei der Bremsleistung wird die zulässige Scheibendicke bereits nach 2,2 Millimeter Dickenschwund unterschritten. Unter extremen Bedingungen weist die Bremsanlage einen massiv erhöhten Verschleiß auf.