„Der 1. April war immer ein guter Tag in meinem Leben. Hier habe ich meine Lehre begonnen, meinen Mann kennen gelernt und ebenfalls an einem 01.04. geheiratet“, so Traude Waller-Speckert, die an diesem Datum 2013 offiziell aus dem Arbeitsleben ausgeschieden ist und in der vergangenen Woche verabschiedet wurde, „dieses Datum ist perfekt so habe ich noch den ganzen Sommer vor mir.“
„Das sympathische Gesicht der Stadtgärtnerei wird uns verlassen“, so Oberbürgermeister Franz Schaidhammer bei der Verabschiedung. Hier konnte er auch den, von ihr selbst so genannten, „Zick-Zack-Lebenslauf“, noch einmal Revue passieren lassen.
Nach dem Besuch der Volksschule und des Gymnasiums Schwetzingen schloss sich die Handelslehranstalt für Mädchen in Mannheim mit der Ausbildung zur Anwaltsgehilfin an. In diesem Beruf arbeite sie dann auch bis 1971.
Dann kam der erste „Bruch“ vom kaufmännisch-rechtlichen Aufgabenfeld, hin zu einer neuen Ausbildung und Herausforderung: Nach bestandener Fachhochschulreife an der Friedrich-List-Schule in Mannheim, schloss sich eine Ausbildung als Fremdsprachensekretärin, englisch und französisch, und von 1974 bis 1981 eine ebensolche Tätigkeit an. „Irgendwann habe ich mich fürchterlich eingesperrt gefühlt“, so Frau Waller-Speckert jetzt rückblickend am Ende ihres Berufslebens. Deswegen machte sie nochmals eine dritte Ausbildung, diesmal zur Gärtnerin für Zierpflanzen. „Am Anfang war die Umstellung vom Büro auf die körperliche Arbeit schwer zu tragen, da hieß es Zähne zusammen beißen“, doch bereut, habe sie diesen Schritt nie, „auch wenn es manchmal komisch war, als damals 33-jähriger Lehrling mit Berufserfahrung, gerade mit jüngeren Kolleginnen und Kollegen zusammen zu arbeiten und sich von diesen auch mal etwas sagen zu lassen.“
Nach der Ausbildung und einer Stelle als Gärtnerin bei der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Heidelberg dann doch nochmals der Schritt zurück in den „alten Beruf“ der Anwaltsgehilfin für gut sieben Jahre.
„Aber 1992 wollte ich es dann doch wissen und zurück in das Betätigungsfeld, das ich mir von allen anderen am meisten gewünscht hatte.“
Seit diesem Jahr ist Traude Waller-Speckert der Stadt Wiesloch treu geblieben, denn hier wurde sie damals als Gärtnerin eingestellt. „ Sie haben immer wieder Mut zur Veränderung beweisen“, so der Oberbürgermeister bei der Verabschiedung, „Ihre Kreativität hätte uns sehr gefehlt.“
Vor allem an den Ortseingängen von Wiesloch, auf den Blumenrabatten, aber auch an Orten wie dem Gerbersruhpark und der Ringstraße konnte man stets ihre „florale Handschrift“ lesen. Besondere Highlights sicher Bepflanzungen, wie bei der Weltmeisterschaft oder beim herausragenden Grünprojekt Entente Florale im Jahr 2009.
„In unser aller Namen darf ich mich bei Ihnen bedanken, schön, dass Sie so lange bei uns waren, die tolle Arbeit wird uns fehlen und das ganze Stadtgärtnereiteam, in das sie perfekt gepasst haben, sie sicher sehr vermissen“, so das Stadtoberhaupt.
„Die Aufzucht, die „Produktion“ der Pflanzen, war ihre große Stärke“, so Rigobert Thome, der heute Leiter der Stadtgärtnerei, „nachdem wir die Aufzucht aufgeben mussten, war nicht ganz klar ob sie auch draußen glücklich wird. Aber die Konzeption der Pflanzflächen, das Aussuchen der richtigen Gewächse und die komplette Planung und Betreuung der Aktionen war ihr Ding.“
Den Pflanzen und der Kreativität bleibt sie sicher immer noch treu, auch der heimische Garten gibt für den Privatgebrauch hier sicher die richtige Betätigungsfläche.
Quelle: Stadt Wiesloch