Der „Urlaub ohne Koffer“ macht den Traumurlaub in Walldorf möglich.
Die Walldorfer Bücherei, die Post, die Bank, Tanz- und Sportstudios und einige weitere Institutionen haben zurzeit „Mini-Filialen“ im Grünen bekommen. Davon konnte sich Bürgermeisterin Christiane Staab dieser Tage bei ihrem Besuch in der Kinderspielstadt „Mini-Walldorf“ überzeugen.
Mit der 12-jährigen Lina gibt es auch eine „Mini-Bürgermeisterin“, zumindest in der ersten Woche. Wie im großen Walldorf wurde sie demokratisch gewählt nach erfolgreich geführtem Wahlkampf. Wer in den ersten vier Sommerferienwochen den beliebten „Urlaub ohne Koffer“ gebucht hat, bewegt sich auf dem Terrain rings um die Grillhütte hinter dem Tierpark in „Mini-Walldorf“. In der vierten Ferienwoche findet das Ferienangebot auch in der Schillerschule statt, wohin es dann in der fünften und sechsten Woche ganz wechselt. Eröffnet wurde die sommerliche Spielstadt am 4. August. Knapp siebzig Kinder waren in der ersten Woche dabei, die meisten von ihnen den ganzen Tag. Rund 400 Anmeldungen kann der „Urlaub ohne Koffer“ während der Sommerferien verzeichnen, wobei manche der Ferienkinder sogar drei oder vier Wochen dabei sind.
Alles dürfen, nichts müssen
Der Urlaubstag, für den die Kinder außer der passenden Kleidung nichts mitbringen müssen, startet mit dem gemeinsamen Frühstück um 9 Uhr. Bis zum Ende des Urlaubstages gegen 17 Uhr können die Kinder sich hier nach Lust und Laune vergnügen. Das Team des JUMP, unter Federführung von Jeanette Zeiher, bietet Arbeiten mit Speckstein, Bastelarbeiten und viele weitere Kreativangebote an. Beim Tischtennis, auf Pedalos oder beim Fußballturnier geht es sportlich zu und natürlich wollen auch die Postfiliale, die Bank, das Arbeitsamt oder der Schönheitssalon ordentlich geführt sein. Wer sich mit spannender Lektüre zurückziehen möchte, findet bei der kleinen Bücherei im Grünen, die in der ersten Woche liebevoll mit Naturmaterialien dekoriert war, die passende Auswahl. Dass Bücher sehr begehrt sind, beweist ein „Überfall“, dessen Opfer die Bücherei in der ersten Woche wurde. Natürlich hatten die Einbrecher es auch auf das Geld der Bücherei in der Währung „Pepper“ abgesehen.
Doch wie die Bibliothekarinnen Ronja, Nelly und Henriette berichten, sind Bücher und Geld wieder aufgetaucht.
Vielleicht war der Überfall ja auch nur eine Übung für das Filmprojekt? Unter Regie von Daniel Hofmann, der schon viele Urlaube ohne Koffer begleitet hat, entsteht in der ersten Woche eine filmische Adaption von „Hänsel und Gretel“. Die Schauspielerinnen und Schauspieler sind hier nicht nur mimisch gefordert, sondern auch in punkto Kostüme, Make-up und auch beim Inhalt können sie mitreden. „Man kann hier viele Talente zeigen“, meint Daniel Hofmann. Was in den nächsten Wochen gedreht wird, wird sich mit den jeweils neuen Gruppen ergeben. Immer freitags können die Urlaubskinder, deren Eltern und das JUMP-Team den Film der Woche genießen.
Eine besondere Attraktion des „Urlaubs ohne Koffer“ sind die Küken Bellatrix, Blacky, Brownie, Schmusi, Seidenschnabel, Sweetie und Zappel. Sie sind beim letzten „Urlaub ohne Koffer“ an Pfingsten im JUMP geschlüpft und sind nun – im wahrsten Sinne des Wortes – „Hahn im Korb“ und bekommen jede Menge Streicheleinheiten. Bürgermeisterin Christiane Staab lobt die entspannte Atmosphäre in Mini-Walldorf, wo „man alles darf, aber nichts muss“. In der „eingefriedeten Wildnis“ des Geländes könnten die Kinder auch ein Stück Natur erfahren, freut sie sich. Dass viele Ferienkinder dem „Urlaub ohne Koffer“ auch in späteren Jahren treu bleiben und das Betreuerteam als Juniorassistenten unterstützen, sei „perfekt“, so die Bürgermeisterin.
Ist der „Urlaub ohne Koffer“ 2005 mit zwei Wochen während der Sommerferien an den Start gegangen, so hat er heute Angebote über zwölf Wochen, von den Faschingsferien bis zu den Herbstferien. „Das ist auch notwendig“, meint Christiane Staab, denn die rund 78 unterrichtsfreien Tage der Schulkinder korrespondierten ja nicht mit dem Urlaub, der berufstätigen Eltern zur Verfügung stünde. Mit dem „Urlaub ohne Koffer“ biete die Stadt ein verlässliches und pädagogisch wertvolles Angebot, bei dem die Kinder gut aufgehoben seien.
Dieser Ansicht sind offensichtlich auch die jungen Urlauberinnen und Urlauber, die es morgens nach eigener Aussage „kaum abwarten können, wieder nach Mini-Walldorf zu kommen!“
Zu den Fotos:
Bürgermeisterin Christiane Staab und Bürgermeisterin Lina (re.) gemeinsam mit Maja, Louisa und Franziska (v.r.n.l.) vor der „Hollywoodhöhle“, wo der Schauspielunterricht über die Bühne geht (Fotos und Text: Stadt Walldorf)