Urlaub auf dem Schiff – Kreuzfahrten boomen weiter
Das Geschäft mit Kreuzfahren boomt weltweit. Ersten Branchenprognosen zufolge werden in diesem Jahr knapp 24 Millionen Menschen per Schiff auf Reisen gehen – 2014 sind es noch 22 Millionen Passagiere gewesen. Davon stammten 1,77 Millionen Kreuzfahrturlauber aus Deutschland, wobei diese Zahl 2016 erstmals die 2-Millionen-Marke überschreiten soll. Bis spätestens 2020 sollen sogar drei Millionen Schiffsreisende aus Deutschland kommen. Hinzu kommt ein großer Zuwachs aus den asiatischen Ländern: Bis 2030 werden bis zu 8 Millionen zusätzliche Reisende aus China und den umliegenden Regionen erwartet, wodurch die heutigen Kapazitäten der Anbieter an ihre Grenzen stoßen würden.
Großes Wachstumspotential
Noch ist der Anteil der Kreuzfahrten in Deutschland allerdings relativ gering im Verhältnis zu allen Urlauben, die hierzulande gebucht werden: So werden nur 2,4 Prozent aller deutschen Urlaubsreisen auf Kreuzfahrtschiffen verbracht. Wesentlich häufiger geht es da schon (nämlich mit 34 Prozent) in den Badeurlaub oder (mit 14 Prozent) auf eine Erholungsreise – dadurch bleibt den Schiffsreisen noch ein enormes Wachstumspotential. Neben den direkten Veranstaltern solcher Reisen profitieren auch andere Dienstleister von dem anhaltenden Kreuzfahrtboom. Dazu gehört beispielsweise cruneo, ein Vergleichsportal für Kreuzfahrten, in dem Urlauber unkompliziert die einzelnen Anbieter vergleichen und sich das beste Angebot heraussuchen können.
Technik aus Deutschland
Auch die großen deutschen Schiffswerften profitieren von dem Wachstum der Branche. Momentan stehen 55 Kreuzfahrtriesen in den Auftragsbüchern der internationalen Werften. Der Weltmarktführer unter diesen spezialisierten Herstellern stammt aus Papenburg. Mehr als 40 Prozent der Aufträge werden von der niedersächsischen Meyer-Gruppe erfüllt, wodurch die Kapazitäten der Meyer-Werft für die kommenden acht Jahre komplett ausgelastet sind. Werden in der Zwischenzeit weitere Schiffe benötigt, müssen sich die Reedereien an andere Werften wenden, die unter anderem in Italien, Südkorea oder China zu finden sind. Die Luxusschiffe sichern mittlerweile große Teile des deutschen Schiffbausektors, der in den vergangenen Jahrzehnten insgesamt große Marktanteile an chinesische und südkoreanische Werften verloren hat. Ohne die Kreuzfahrtschiffe wären viele der rund 90.000 Arbeitsplätze der Branche mittlerweile gefährdet oder in andere Länder ausgelagert worden.
Auf dem eigenen Kontinent
Trotz der wirtschaftlichen und politischen Krisen der vergangenen Zeit scheinen deutsche Urlauber weiterhin recht gerne Geld auszugeben – im vergangenen Jahr allein 2,9 Milliarden Euro für Reisen auf Schiffen. Dabei zahlte jeder Urlauber durchschnittlich 182 Euro am Tag. Am beliebtesten unter deutschen Urlaubern sind dabei Reisen durch das Mittelmeer und Nordeuropa. Dabei steuern die Schiffsriesen skandinavische, südeuropäische oder nordafrikanische Metropolen an. Großen Zulauf erfahren auch Kreuzfahrten auf den europäischen Flüssen in jüngeren Jahren. Besonders auf Donau oder Rhein tummeln sich mittlerweile viele Flusskreuzfahrtschiffe. Es sind vor allem US-amerikanische Urlauber, die einen großen Teil der Reisenden ausmachen und Geld in die Kassen der Reedereien spülen. Bildrechte: Flickr 131008_Kreuzfahrt_01 weisserstier CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten