Auf Einladung des NABU Walldorf-Sandhausen stellt der Tübinger Pfarrer Frithjof Rittberger am 10. Oktober um 19:30 Uhr in der Scheune Hillesheim, Johann-Jakob-Astor-Str. 1, in Walldorf (Baden) seine Initiative für eine ökosoziale Reform der Mehrwertsteuer vor.
Fast alle sind dafür, dass Lebensmittel möglichst ohne Umweltbelastung angebaut werden, dass Kleidung fair gehandelt wird oder dass der Verkehr weniger C02 freisetzt. Dennoch ist der Anteil nachhaltigen Konsums auch nach vielen Jahrzehnten der Umweltbewegung eher gering. Appelle verpuffen, und diejenigen, die ökologisch bewusst einkaufen oder produzieren, haben oft das Gefühl, politisch benachteiligt zu werden. Wer mit seinen Produkten Boden, Wasser und Luft vergiftet oder Arbeitskräfte ausbeutet, hat einen Wettbewerbsvorteil durch niedrigere Preise und lädt die Umweltfolgekosten der Steuer zahlenden Allgemeinheit auf. Wer aber Umweltschäden vermeidet zahlt drauf.
Um das zu ändern setzt sich der Tübinger Pfarrer Frithjof Rittberger in einer Petition dafür ein, dass soziale Kosten und Umweltfolgekosten in die normale Preisgestaltung mit einbezogen werden. Durch eine Reform der Mehrwertsteuer könnten zertifiziert nachhaltige beziehungsweise Fairtrade-Produkte und Dienstleistungen geringer besteuert werden, umweltbelastende Vergleichsprodukte mit dem höheren, normalen Steuersatz. Rittberger, der fast nur Lebensmittel aus Öko-Landbau kauft und mit dem Fahrrad und Zug unterwegs ist, würde sich von einer solchen Reform zum Beispiel auch erhoffen, dass man in einer normalen Kantine oder am Pizzastand im Bahnhof die Chance hat, in Bio-Qualität zu essen – und dass man nicht für die Fahrt mit dem ICE hohe Steuern zahlen muss, sondern fürs Fliegen. So könnte eine ökologisch ermäßigte Steuer motivierend auf Angebot und Nachfrage wirken.
Rittberger freut sich, in der engagierten Fairtrade-Stadt Walldorf seine Initiative vorstellen zu können. Er gibt einen Einblick in seine bisherigen Erfahrungen mit Verbänden, Politik und Medien und hofft auf eine lebhafte Diskussion.