YouGov-Umfrage zeigt aktuelle politische Stimmung in Deutschland
Die erste YouGov-Sonntagsfrage im Februar 2025 gibt Einblick in die politischen Präferenzen der deutschen Wählerschaft nach der Bundestagsdebatte zur Migrationspolitik. Die Umfrage liefert aktuelle Zahlen zu den Wahlabsichten sowie zu Einstellungen gegenüber politischen Entwicklungen.
CDU/CSU bleibt stärkste Kraft, AfD mit leichten Verlusten
Die CDU/CSU erreicht in der aktuellen Umfrage 29 Prozent und bleibt damit stärkste Partei. Trotz der Diskussion um Friedrich Merz‘ Abstimmungsverhalten mit der AfD im Bundestag bleibt das Ergebnis im Vergleich zur Vorwoche unverändert. Die AfD verliert einen Prozentpunkt und kommt auf 22 Prozent, bleibt jedoch zweitstärkste Kraft.
SPD gewinnt an Zustimmung, Grüne verlieren weiter
Die SPD kann um drei Prozentpunkte zulegen und erreicht 18 Prozent. Dieser Anstieg könnte auf eine Abgrenzung der Wählerinnen und Wähler von der neuen Strategie der Union zurückzuführen sein. Bündnis 90/Die Grünen verlieren einen Prozentpunkt und liegen nun bei 12 Prozent. Seit dem 22. Januar 2025 haben sie insgesamt drei Prozentpunkte eingebüßt.
FDP weiterhin unter der Fünf-Prozent-Hürde
Die Linke kommt auf 6 Prozent und verzeichnet einen leichten Anstieg. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) bleibt mit 6 Prozent unverändert. Die FDP gewinnt einen Prozentpunkt hinzu, bleibt mit 4 Prozent jedoch unter der Fünf-Prozent-Hürde.
Wachsende Unzufriedenheit mit der Demokratie
50 Prozent der Befragten äußern Unzufriedenheit mit der Demokratie, ein Anstieg um 7 Prozentpunkte seit Januar 2025. Zudem geben 43 Prozent an, durch die politischen Ereignisse der vergangenen Woche Vertrauen in die Politik verloren zu haben. Besonders hoch ist dieser Wert unter Wählerinnen und Wählern der Grünen (59 Prozent) und der SPD (46 Prozent).
Polarisierung und politische Wahrnehmung
Die Umfrage zeigt eine zunehmende gesellschaftliche Spaltung. 76 Prozent der Wahlberechtigten sehen eine wachsende Distanz zwischen den demokratischen Parteien. 57 Prozent glauben, dass Deutschland weiter nach rechts gerückt ist, während 67 Prozent den Eindruck haben, dass wichtige Probleme des Landes in den Hintergrund treten.
Debatte über Zusammenarbeit mit der AfD
51 Prozent der Befragten sprechen sich gegen eine Regierungsbeteiligung der AfD aus, auch wenn dies bedeutet, eigene politische Ziele in der Migrationspolitik nicht umsetzen zu können. 20 Prozent wären bereit, eine Koalition mit der AfD in Kauf zu nehmen, während 17 Prozent sich eine Regierungsbeteiligung der Partei wünschen.
Migration als zentrales Thema
35 Prozent der Befragten betrachten Migration als das wichtigste politische Thema. Besonders hoch ist dieser Wert unter AfD-Wählern (65 Prozent), Unions-Wählern (40 Prozent) und Anhängern des BSW (41 Prozent). Bei Grünen-Wählern liegt der Fokus mit 37 Prozent auf Umwelt- und Klimaschutz, während für Linke-Wähler soziale Ungleichheit (28 Prozent) die höchste Priorität hat.
Unterstützung für migrationspolitische Maßnahmen
81 Prozent der SPD-Wähler und 69 Prozent der Grünen-Wähler befürworten die Inhaftierung von Straftätern und Gefährdern. Die Abschiebung von Menschen ohne Bleiberecht wird von 93 Prozent der Unions-Wähler und 77 Prozent der Grünen-Wähler unterstützt. Während 82 Prozent der Unions-Wähler für verstärkte Grenzkontrollen plädieren, lehnen 67 Prozent der Grünen-Wähler solche Maßnahmen ab.
Zusammenfassend
Die Umfrage zeigt eine zunehmende Polarisierung innerhalb der Wählerschaft. Während die Union stabil bleibt und die SPD an Zustimmung gewinnt, verliert die AfD leicht. Die allgemeine Unzufriedenheit mit der Demokratie nimmt zu, und das Vertrauen in die Politik sinkt. Migration bleibt das dominierende Thema, während die Frage der Zusammenarbeit mit der AfD die Wählerschaft spaltet. Die kommenden Wochen könnten weitere Verschiebungen in der politischen Landschaft bringen.
Umfragedaten
Die YouGov-Umfrage wurde vom 31. Januar bis 4. Februar 2025 durchgeführt. 2.503 Personen nahmen an der Online-Befragung teil. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung ab 18 Jahren.