Unterhaltsame Lesung mit anschaulicher Ermittlung
Seit über 50 Jahren begeistert die Jugendbuch- und Hörspielserie „Die drei ???“ ein junges wie auch erwachsenes Publikum. Gleichermaßen beliebt ist der Ableger, der sich an eine jüngere Leser- beziehungsweise Hörerschaft richtet: „Die drei ??? Kids“. Diese Reihe wurde 1999 aus der Taufe gehoben und zählt inzwischen rund 100 Bücher. Vater der Geschichten ist der Autor Ulf Blanck, der in der Stadtbücherei an zwei aufeinander folgenden Auftritten das Buch „Schrottplatz in Gefahr“ vorstellte.
Bevor Blanck daraus einige Passagen vorlas, startete er zum Warmwerden mit den Kindern ein kleines Quiz. Wie heißen die drei Detektive? Was isst Justus am liebsten? Und was hat ein Detektiv immer in seiner Kiste dabei? Die Kinder riefen die Antworten wie auf Kommando Ulf Blanck entgegen, sodass dieser nur feststellen konnte: „Ich sehe schon, ihr seid Drei-Fragezeichen-Profis.“ Sicher wussten die Kinder, dass in eine Detektiv-Kiste Lupe, Block, Stift und Taschenlampe gehören. Aber eine wichtige Sache fehlte noch: ein Fall. Und den gibt es im vorgestellten Buch auf dem titelgebenden Schrottplatz, der sein 20-jähriges Bestehen feiert und von einem plötzlichen Brand erfasst wird. Etwas ist faul, finden die drei jungen Detektive Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews, deren Spürsinn natürlich richtig liegt.
Ulf Blanck ließ die Kinder an seinen Schreibprozessen teilhaben und schilderte, dass er sich für eine neue Geschichte Täter samt Motiv ausdenken müsse. „Ich muss selbst erst mal Gauner werden“, lachte Blanck. Dann mache er sich Stichpunkte zur Geschichte. So entstehen etwa vier neue Bücher der „drei ??? Kids“ im Jahr. Um die Detektivarbeit seiner drei Protagonisten besser zu veranschaulichen, hatte sich Blanck für seinen Auftritt in der Stadtbücherei noch etwas Besonderes ausgedacht: Mit Grafitpulver sowie Pinsel und Klebestreifen führte er anhand einer Vase vor, wie man Fingerabdrücke nimmt. Die Kinder zeigten sich beeindruckt: „Boah, man sieht’s voll“, entfuhr es einem Jungen, nachdem die Fingerabdrücke deutlich zu sehen waren.
Sein Publikum bezog Blanck zwischen Lesen und Erzählen immer wieder mit ein: „Was würdet ihr an Stelle der drei Detektive tun?“, wollte er wissen, nachdem im Buch klar wird, dass etwas nicht stimmen kann. Viele Hände schnellten hoch und nach Antworten wie „Polizei rufen“, „bei den Ölfässern nachschauen“ oder „Tatort sichern“ bescheinigte Blanck den Kindern: „Ihr seid auf dem richtigen Weg.“ Mehr wollte der Autor an dieser Stelle aber nicht über die Geschichte verraten. Die Kinder konnten aber ihre Fragen stellen. So wollten sie etwa wissen, ob er das Titelbild der Bücher aussuchen dürfe. Er sei zwar involviert, verantwortlich dafür seien aber Zeichner. „Es wird viel diskutiert, weil das Titelbild sehr wichtig ist“, ließ er die Kinder am Entstehungsprozess der Bücher teilhaben. Er selbst brauche rund zwei Monate für ein Buch. Bis es veröffentlicht werde, dauere es aber rund ein Jahr.
Blanck machte zum Schluss noch auf eine weitere Geschichte aufmerksam, für die er verantwortlich zeichnet: die Fantasy-Kinderbuchreihe Rick Nautilus. „Ich schreibe gerne Krimis, in denen etwas Fantastisches passiert und ich bin gerne am Wasser“, schilderte Blanck seine Motivation, literarische Ausflüge in andere Gefilde abseits der Drei-Fragezeichen-Welt zu unternehmen. Zehn Bände gebe es inzwischen. Wie umtriebig der Autor ist, gab er auf Nachfrage aus dem Publikum zu Protokoll: „Ich schreibe sechs bis sieben Bücher im Jahr.“ Dass Ulf Blanck trotz seines Pensums großen Spaß daran hat, merkte man seinem Auftritt absolut an und die Kinder dankten es ihm mit viel begeistertem Applaus. Zur Belohnung durften sie sich noch Autogramme des Autors abholen.
Text und Fotos: Stadt Walldorf