Der Bedarf an Beratung und sicheren Unterkünften ist groß. Gleichzeitig sind die Herausforderungen, denen Frauenhäuser gegenüberstehen, zahlreich. Grund für Dietmar Hopp und seine Stiftung, 14 Frauenhäusern in der Metropolregion Rhein-Neckar insgesamt über 40.000 Euro zu spenden.
Etwa jede vierte Frau in Deutschland wird mindestens einmal Opfer körperlicher, sexueller oder seelischer Gewalt. Frauenhäuser bieten gewaltbetroffenen Frauen und deren Kindern Zuflucht und Schutz. Die Stiftung von Dietmar Hopp unterstützt die wertvolle Arbeit der Einrichtungen in der Metropolregion Rhein-Neckar. Am 9. November trafen sich Vertreterinnen von Einrichtungen aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen in Heidelberg, um symbolisch die Spenden von jeweils 3.000 Euro entgegenzunehmen und sich über Herausforderungen und Lösungsansätze in ihrer Arbeit auszutauschen.
Eine Herausforderung besteht in der ungeregelten und unzureichenden Finanzierung der Frauenhäuser in Deutschland. Im Wesentlichen hängt die räumliche und personelle Ausstattung von den jeweiligen Kommunen und Bundesländern ab und es gibt kein Gesetz, das die Finanzierung sichert. „Die Unterfinanzierung der Frauenhäuser, die zum Beispiel dringend benötigte Anschaffungen oder Renovierungsarbeiten, Dolmetscherdienste, psychologische Unterstützung oder Präventionsarbeit nicht zulassen, hat uns dazu bewogen, die Einrichtungen in der Region zu fördern“, erklärt Isabel Hopp.
Ein Thema, das die Frauenhäuser besonders beschäftig, ist die Zeit nach dem Frauenhausaufenthalt. Das betrifft sowohl das Finden geeigneten Wohnraums als auch den Einstieg ins Arbeitsleben. Ruth Syren, Leiterin des Frauen- und Kinderschutzhauses Heckertstift in Mannheim, berichtete dazu exemplarisch über ihre Erfahrungen mit dem vom Land geförderten Second Stage-Projekt. Ziel des Projekts ist die aktive Begleitung der Frauen nach dem Frauenhausaufenthalt, um sie in die Lage zu versetzen, den Gewaltkreislauf nachhaltig zu durchbrechen. Durch die Vermittlung auf dem Wohnungsmarkt soll auch der Frauenhausaufenthalt verkürzt werden, damit sich die Frauenhäuser verstärkt ihrer originären Aufgabe als akute Kriseneinrichtung widmen können.
„Mit der Spende wollen wir nicht nur die tägliche Arbeit der Frauenhäuser unterstützen“, betont Carina Friedrich, Referentin Soziales bei der Dietmar Hopp Stiftung: „Es geht uns auch darum, das Tabuthema im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu verankern und Aufmerksamkeit zu schaffen für die relevante Arbeit.“ Diese besteht nicht nur darin, den betroffenen Frauen und Kindern ein Dach über dem Kopf zu geben. Die Mitarbeiterinnen der Frauenhäuser vermitteln zum Beispiel auch medizinische Versorgung oder psychosoziale Beratung sowie Plätze in Schulen und Kitas oder Sprachkurse. Sie unterstützen bei Anträgen und leisten Beratung und Betreuung in psychosozialen und alltagspraktischen Dingen.
Über die Spende freuen sich Frauenhäuser aus Mannheim, Heidelberg, Worms, Frankenthal, Bad Dürkheim, Ludwigshafen, Speyer, Neustadt, Landau, Bensheim und dem Odenwald. Ihre Pläne für die Verwendung der Spende sind vielfältig und reichen von Reparaturen über Einzelfallhilfen, das Organisieren von Ausflügen oder Geburtstagsfeiern oder die Bezahlung von Dolmetschern bis hin zur Finanzierung von Plätzen oder Personalkosten. Einige gaben auch an, Hygieneartikel für Frauen und Kinder anschaffen zu wollen, die akut Aufnahme benötigen. Einen kleinen Beitrag dazu, die Vorräte für den Notfall zu füllen, hat die Dietmar Hopp Stiftung über die finanzielle Hilfe hinaus schon geleistet: Die Vertreterinnen der 14 Frauenhäuser konnten am 9. November einen Präsentkorb mit Artikeln von der Zahnpasta über Shampoo bis zum Taschentuch mit in ihre Einrichtungen nehmen.
Quelle: Dietmar Hopp Stiftung gGmbH