Trauerweide am Leimbach bei der Dr. Martin-Luther-Straße muss aus Sicherheitsgründen gefällt werden
Stadtprägend und wunderschön ist sie, die ca.70 Jahre alte Trauerweide mit dem wissenschaftlichen, lateinischen Namen „Salix alba tristis“, die uns am Wehr des Leimbach, Ecke Dr. Martin-Lutherstraße/ Schwetzingerstraße seit vielen Jahren ans Herz gewachsen ist.
12 Meter hoch ist sie und hat schon viele Stürme überlebt, auch wenn immer wieder starke Äste abgebrochen sind.
Dies häufte sich in letzter Zeit. Obwohl es sich um einen Baum auf privatem Grundstück handelt, waren der städtische Bauhof und die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei immer wieder mit dem Hubsteiger vor Ort und haben dem Baum geholfen, die gefährlichen abgebrochenen Äste zu entsorgt und die Bruchstellen glatt geschnitten.
Dies sollte die Lebenserwartung der Weide verlängern und die Standsicherheit und Verkehrssicherheit, für die in diesem Lande jeder Eigentümer eines Baumes rechtlich verantwortlich ist, wieder herstellen.
Nach einem alarmierenden Hinweis eines Gärtners wurde an die Umweltstelle der Stadt der Antrag gestellt, den Baum aus Sicherheitsgründen fällen zu können.
Der Hallimasch, ein Pilz, der im Boden allgegenwärtig ist, war durch Wurzelverletzungen allmählich in Wurzeln und Stamm eingedrungen und hatte Weißfäule im Wurzelstock erzeugt und das Erneuerungsgewebe des Baumes (das Kambium) abgetötet.
Darauf hatte sich die Rinde am Stammfuß großflächig, mehr als 90%, abgelöst.
Da im vergangenen Jahr auch ein Antrag auf Unterschutzstellung der Weide als Baumdenkmal bei der Unteren Naturschutzbehörde für Baumdenkmale, Frau Stein, im Rathaus Wiesloch eingegangen war, beauftragte diese einen Baumgutachter, um eine fachlich korrekte Aussage zur Zukunftsfähigkeit des Baumes zu erhalten.
Das Gutachten war eindeutig und differenziert: Die natürliche Lebenserwartung einer Trauerweide ist mit 80-100 Jahren relativ niedrig. Die Bruchgefahr bei älteren Trauerweiden ist hoch und macht sie deshalb nicht geeignet für öffentliche Bereiche.
Auch wenn die Weide vollständig belaubt und grün ist und somit vital wirkt, können ihre Wurzeln bereits fäulezersetzt sein. So auch hier. Der Hallimasch und der Feuerschwamm, dessen Fruchtkörper am Stamm zu sehen sind, haben in diesem Exemplar bereits massiv zugeschlagen und Fäulnis in den beiden wichtigsten Zugwurzeln verursacht.
Die nach Rückschnitten und Astbruch neu gebildeten Ständeräste sind ebenso bruchgefährdet wie ein ganzer Stämmling, unter dem sich eine Faulhöhle gebildet hat.
Da die Weide sehr nah an der Schwetzinger Straße steht, würde sie bei Versagen der Wurzeln unter Umständen auf die Fahrbahn fallen und ziemlich sicher einen tragischen Unfall verursachen.
Deshalb lautete das Urteil und die Empfehlung des Sachverständigen: sofort fällen. Weiden sind von Natur aus sehr regenerationsfähig und schlagen auch nach starken Rückschnitten immer wieder aus.
Allerdings müssen die Wurzeln hierfür gesund sein. Weil das bei unserer Trauerweide nicht so ist, war eine Kappung keine Alternative.
Nun wird diese Woche eine Spezialfirma den Baum entfernen. Darüber möchten wir die Bürgerinnen und Bürger informieren und haben ihnen diese detaillierten Informationen zum besseren Verständnis zur Verfügung gestellt.
Es ist um jeden großen Baum im Stadtgebiet äußerst schade, wenn er aus Sicherheitsgründen vor dem Ende seiner natürlichen Lebenserwartung gefällt wird.
Daher soll an dieser Stelle an alle, die Bäume ihr eigen nennen können, appelliert werden, ihre Bäume zu hegen und zu pflegen und so lange wie irgend möglich zu erhalten. Auch wenn das manchmal teuer und aufwändig ist.
Bäume stehen für das Leben. Ohne sie hätten wir keinen Sauerstoff zum Atmen. Das sollte man nicht vergessen.
Und der sogenannte Schmutz, den ihr Laub, ihre Früchte oder Blüten für manche bedeuten, ist nichts im Vergleich zu dem Schmutz, den die Menschen tagtäglich produzieren.
Quelle: Stadt Wiesloch/Monika Stein