Antikörper der Aujeszkyschen Krankheit erneut im Rhein-Neckar-Kreis nachgewiesen
Im Rhein-Neckar-Kreis wurden erneut Antikörper der Aujeszkyschen Krankheit (AK) nachgewiesen. Bereits in den vergangenen Jahren wurden in Nordbaden Fälle festgestellt. Der jüngste Nachweis erfolgte am 21. Februar 2025 in Schönbrunn. Zuvor wurde im November 2023 in Eberbach ein infiziertes Wildschwein identifiziert.
Gefahr für Haustiere – besonders Jagdhunde betroffen
Für Hunde und Katzen ist das Virus besonders gefährlich. Jagdhunde sind besonders gefährdet, wenn sie mit infizierten Wildschweinen in Kontakt kommen oder rohes Fleisch dieser Tiere fressen. Nach einer Inkubationszeit von ein bis fünf Tagen treten Symptome wie Mattigkeit, Atemnot, verstärkte Speichelproduktion, Erbrechen und intensiver Juckreiz auf. Dieser kann bis zur Selbstverstümmelung führen. Innerhalb weniger Tage tritt Bewusstlosigkeit und schließlich der Tod ein. Eine Therapie existiert nicht.
Die stellvertretende Amtsleiterin des Veterinäramtes und Verbraucherschutzes des Rhein-Neckar-Kreises, Ivona Herter, rät dazu, Hunde nicht ohne Leine im Wald laufen zu lassen und sie nicht an toten Wildschweinen schnuppern oder nagen zu lassen. Wildschweinkot sei hingegen ungefährlich.
Landesweites Monitoring und Schutzmaßnahmen für Hausschweine
Die Antikörper wurden im Rahmen eines landesweiten Monitorings festgestellt. Deutschland gilt seit 2003 als frei von AK bei Hausschweinen, jedoch zeigen Untersuchungen, dass das Virus weiterhin in Wildschweinpopulationen vieler Bundesländer vorkommt. Aufgrund der biologischen Eigenschaften des Virus kann es nicht vollständig aus der Wildschweinepopulation eliminiert werden.
Um Hausschweine zu schützen, sind entsprechende Sicherheitsmaßnahmen erforderlich, darunter doppelte Zäune, um eine Übertragung zu verhindern. Während ein Nachweis des Virus bei Wildschweinen nicht meldepflichtig ist, bleibt die Krankheit dennoch eine Bedrohung für Hausschweine. Landwirte, insbesondere Jäger, sollten konsequente Biosicherheits- und Hygienemaßnahmen einhalten.
Hintergrund zur Aujeszkyschen Krankheit
Die Aujeszkysche Krankheit, auch als Pseudowut bekannt, wird durch das Suid-Herpesvirus 1 verursacht und ist weltweit verbreitet. Sie betrifft zahlreiche Säugetierarten und kann erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen. Infizierte Tiere zeigen Symptome wie Fieber, Lähmungen, Zittern, Atemprobleme und zentrale Nervenschädigungen. Die Krankheit endet meist tödlich.
Das Virus weist eine hohe Umweltresistenz auf. In gepökeltem Fleisch bleibt es bis zu 20 Tage infektiös, ebenso kann es in Urin, Mist und Boden überleben. Eine Infektion erfolgt in der Regel durch direkten Kontakt mit infizierten (Wild-)Schweinen oder den Verzehr von kontaminiertem Fleisch oder Innereien. Eine Übertragung durch virusbelastetes Material von Hunden und Katzen spielt eine untergeordnete Rolle.
Das Veterinäramt rät…
Das Veterinäramt rät dazu, Haustiere ausschließlich mit für sie geeigneten Shampoos zu waschen. Zur Desinfektion sollten Mittel verwendet werden, die gegen behüllte Viren wirksam sind. Nach einer Infektion kann eine Reinigung oder Desinfektion die Krankheit jedoch nicht mehr verhindern.
Weitere Informationen
Weitere Informationen sind auf der Homepage des Veterinäramtes verfügbar, einschließlich eines Merkblatts zur Aujeszkyschen Krankheit. Link: Merkblatt Aujeszkysche Krankheit
Weitere Informationen das Landratsamt: www.rhein-neckar-kreis.de
Quelle: Landratsamt Rhein-Neckar