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Tierpark Walldorf feiert 50-jähriges Bestehen

28. Mai 2016 | Das Neueste, Leitartikel, Photo Gallery, Tierpark Walldorf

Die beliebte Freizeiteinrichtung geht mit frischen Ideen ins nächste Jahrzehnt

Tierparl_walldorf_01Das Tor am Eingang des Parks empfängt den Besucher in neuem Glanz. Es wurde neu beschichtet und lackiert, die Pfosten neu gestrichen. Ein paar Schritte weiter präsentiert sich das Gehege der Laufenten mit neuer Offenheit: Die Zäune wurden herabgesetzt, Büsche und Sträucher ausgedünnt, ein Wasserlauf geschaffen, der beide Teiche miteinander verbindet. Der Tierpark Walldorf hat sich für sein 50-jähriges Jubiläum rausgeputzt.

Mit etwa 200 Tieren gehört er zu den großen Tierparks der Metropolregion Rhein-Neckar. Die Vielfalt der Tiere, die schöne Lage mitten im Wald, aber auch der gepflegte Spielplatz und das Ponyreiten am Wochenende locken jährlich tausende Besucher an. Dass der Tierpark zu einem so beliebten Ausflugsziel herangewachsen ist, ist den ehrenamtlichen Helfern zu verdanken, die sich über viele Jahre für den Tierpark engagiert haben.

50 Jahre ist es her, dass der Tierpark Walldorf in seiner jetzigen Form gegründet wurde. Ein Archivfoto aus dem Jahr 1966 zeigt die Gründungsmitglieder mit Spaten in der Hand, im Hintergrund nichts als Erde und Wald. Das Waldgelände an der alten B 291 nach Schwetzingen hatte Lorenz Kraft, der erste Vorsitzende des Trägervereins, gemeinsam mit den Mitgründern dem damaligen Bürgermeister der Stadt Walldorf,
Wilhelm Willinger, abgerungen.

Erfahrung hatte man bereits mit Vögeln gesammelt: Die Geschichte des Vereins geht bis ins Jahr 1905 zurück, als der Eisenbahner Doll den Verein „Kanaria“ gründete. 1920 als „Kanaria- und Vogelzuchtverein“ umbenannt, erlebte dieser in den Folgejahren des ersten Weltkriegs einen großen Aufschwung, bevor er 1936 verboten wurde.

Erst 1957 findet sich ein neuer Eintrag im Vereinsregister, diesmal unter dem Namen „Kanarien- und Vogelschutzverein 1905 Walldorf e.V.“ Etwa 50 Mitglieder gehörten dem Verein zu dieser Zeit an. Sie feierten große Erfolge in der Vogelzucht: 1959 erfolgte die Teilnahme an den Badischen
Meisterschaften, 1965 richtete der Verein sogar die Deutschen Meisterschaften aus.

Tierparl_walldorf_02Inmitten dieser Euphorie kam der Gedanke auf, es nicht nur bei der Zucht von Vögeln zu belassen, sondern auch andere Tiere hinzuzunehmen. Die Idee des Tierparks war geboren. Und neben Spaten und kräftigen Armen zum Anpacken brauchte man vor allem „Spenden“ aus der Walldorfer Geschäftswelt. Zu den ersten Tieren zählten ein Wildschwein namens „Wastl“ und zwei Esel. Nandus, Guanakos, Zwergziegen, Mufflons,
Mähnenspringer und viele mehr kamen hinzu.

Von Anfang an war auch ein Kinderspielplatz mit eingeplant, denn man wollte keinen Zoo, sondern einen Park für Tiere und Menschen schaffen, eine Oase der Erholung im Grünen, für Groß und Klein. 1969 wurde das selbst gebaute Waldhaus eingeweiht, das heute noch die Tierpark-Gaststätte Pfauenstüberl beherbergt, kurz darauf folgten weitere Gebäude, wie der Lagerschuppen und der Stall.

Die Frühlings- und Herbstfeste des Tierparks, anfangs als große Falknerfeste durchgeführt, waren bald in der ganzen Region bekannt und gaben den Rhythmus der Feierlichkeiten an. Neben dem beliebten Ponyreiten am Wochenende führten die Vereinsverantwortlichen im Sommer Kutschenfahrten und im Winter Schlittenfahrten ein, um weitere Finanzierungsquellen zu erschließen.

Denn schon damals finanzierte sich der Tierpark, dessen Eintritt kostenlos ist, hauptsächlich aus Spenden. Die Stadt Walldorf bezuschusst die Personalkosten und größere Investitionen, für die laufenden Kosten, wie z.B. Futterkosten, Tierarzt, Instandhaltung der Gehege, ist der Verein verantwortlich.

Das Vereinsleben war in früheren Jahren geprägt von Arbeit und Geselligkeit. Viele aktive Helfer trafen sich samstags, um mit anzupacken. Es wurde gehämmert, gemeißelt und gemeinsam gekocht. Abends schaute man Fußball im Vereinshaus. Lorenz Kraft, August Bender, Volker Rehm und auch Franz Schreier haben diese Zeiten als Vorsitzende des Tierparks miterlebt und mitgeprägt.

„Diese Zeiten sind leider vorbei“, sagt Bernhard Schreier, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Heidelberger Druckmaschinen AG und heutiger Vorsitzender des Tierpark Walldorf e.V. „Auch wenn der Tierpark heute über 200 Mitglieder zählt, kann man die tatsächlich aktiv Arbeit leistenden an einer Hand abzählen.

Die anfallende Arbeit ist jedoch dieselbe geblieben.“ Die Last tragen einige wenige. „Der Familie Müller, die sich in den letzten Jahren unter dem Vorsitz von Heinz und Torsten Müller unermüdlich um den Tierpark gekümmert hat, sind wir zu großem Dank verpflichtet. Ohne ihr Engagement würde es den Tierpark in seiner jetzigen Form nicht mehr geben“, sagt Schreier. „Gleichzeitig wollen wir auch der Jugendleitung und den Ponymädchen danken, die jedes Wochenende unermüdlich ihre Runden ziehen zur Freude der vielen kleinen Besucher.“

Zusammen mit seinem Vorstandsteam, dem u.a. auch Torsten Müller und Dr. Klaus Spiegel, ebenfalls ehemaliges Vorstandsmitglied der Heidelberger Druckmaschinen AG, angehören, hat Schreier einen Plan aufgestellt, um den Tierpark zukunftsfähig zu machen. Ein Sanierungsprogramm mit einem Gesamtvolumen von fast einer Million Euro wurde angestoßen, um den Investitionsstau in den nächsten drei bis fünf Jahrenzu beseitigen.

U.a. stehen die Erneuerung von Gehegen sowie die Sanierung des Stalls und der Quarantänestation an. Helfen sollen neben der Stadt Walldorf neue Sponsoren, aber auch neue Konzepte und Finanzierungsmodelle. So können die Besucher seit ein paar Monaten Tierpatenschaften abschließen. „Tierpatenschaften bieten die Möglichkeit, den Tierpark zu unterstützen und gleichzeitig eine Beziehung zu einem bestimmten Tier
aufzubauen“, sagt Spiegel,  der die Tierpatenschaften ins Leben gerufen hat.

Das Konzept ist vielversprechend: Schon jetzt erzielt der Tierpark in etwa so viel Einnahmen durch die Tierpatenschaften wie durch die Mitgliedsbeiträge.

Gleichzeitig arbeiten die Tierpfleger gerade an einem neuen Tierkonzept, um den Tieren innerhalb der Gehege mehr Platz zu geben und den Tierpark für die Besucher noch attraktiver zu gestalten. Und auch über das Füttern einiger Tiere mit entsprechenden Pellets denkt man im Vorstand nach. „Wir möchten den Erlebnischarakter des Tierparks weiter stärken und Hürden, wie z.B. zu hohe Zäune, weiter abbauen, um eine Interaktion zwischen Tier und Mensch zu ermöglichen“, sagt Schreier.

Begrüßt wird der Besucher auch weiterhin vom Kuckuck am Eingang. Nur der aufmerksame Besucher wird bemerken, dass das kaputte Tonband urch eine neue Technik ersetzt wurde. Ein kleines Geschenk an den Tierpark zum 50-jährigen Jubiläum.

 

Die Vereinsvorsitzenden des Tierpark Walldorf e.V.:
Lorenz Kraft (1957-1971)
August Bender (1971-1979)
Volker Rehm (1979-2001)
Franz Schreier (2001-2003)
Heinz Müller (2003-2011)
Torsten Müller (2011-2015)
Bernhard Schreier (seit 2015)

Jubiläumsveranstaltungen:
4. Juni 2016, 18 Uhr: Große Jubiläumsfeier in der Astoria-Halle Walldorf, u.a. mit Arnim Töpel und dem SAP-Sinfonieorchester

24. Juli 2016: Familienfest im Tierpark Walldorf, mit ökumenischem Stadteilgottesdienst, Preisverleihung des Mal- und Futterhäuschenwettbewerbs

Infos unter www.tierpark-walldorf.com

Spendenkonto:
Kontoinhaber: Tierpark Walldorf
Bank: Sparkasse Heidelberg
BIC: SOLADES1HDB
IBAN: DE5567250020 0057713437

Kontakt:
Christiane Désiré
Beisitzerin Kommunikation Tierpark Walldorf e.V.
E-Mail: [email protected]
Telefon: 0178 8678586

 

Quelle Text/Fotos: Tierpark Walldorf e.V.

 

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