Tierentwicklungskonzept soll als Grundlage dienen
Welche Tiere sollen künftig im Walldorfer Tierpark leben? Mit der Erarbeitung eines Tierentwicklungskonzepts will der Tierpark die Grundlage für die dort geplanten baulichen Veränderungen schaffen. Den Kosten von rund 7000 Euro hat der Gemeinderat jetzt zugestimmt, der in seiner jüngsten Sitzung auch die Erstellung einer notwendigen Tierparkordnung beschloss und den aktuellen Sachstand in der beliebten Freizeiteinrichtung zur Kenntnis nahm.
„Das Konzept soll die Grundlage für die weitere Vorgehensweise sein“, sagte David Högerich, der Leiter des städtischen Eigenbetriebs Wohnungswirtschaft, der für den Tierpark verantwortlich ist. Vorgesehen sind beispielsweise ein Schaubauernhof und ein neues Betriebsgebäude, an dessen Planung das Stadtbauamt parallel bereits arbeite. Am Konzept sollen neben einem erfahrenen Büro auch Vertreter der Fraktionen, des Fördervereins und des NABU-Ortsverbands in einem Arbeitskreis mitwirken, der Heidelberger Zoodirektor steht mit seiner Expertise beratend zur Verfügung.
Im Sachstandsbericht zeigte Högerich auf, was im Tierpark in den vergangenen eineinhalb Jahren aufgearbeitet worden ist. Der zum 1. Juli 2022 eingestellte neue fachliche Leiter Philipp Koch, der den Tierpark mit einem Team von vier Tierpflegern bewirtschaftet, habe zunächst in einer Grundlagenermittlung den aktuellen Tierbesatz erfasst und die internen Betriebsabläufe dokumentiert. Mit Kindertagesstätten, Schulen und dem Familienzentrum wurden erste Kontakte für gemeinsame pädagogische Projekte geknüpft, gemeinsam mit dem Förderverein Projekte wie Blühwiese, Futterautomat und kindergerechte Tiergehegeschilder verwirklicht, der Freiwilligentag mit der Errichtung des Barfußpfads organisiert und es gab allein im Jahr 2022 neun Veranstaltungen mit den pädagogischen Einrichtungen. Gestartet wurde das Artenschutzprojekt „Europäischer Nerz“. Eine große Herausforderung fürs Team bedeuteten die Vogelgrippe-Fälle und die damit verbundene vorübergehende Schließung der Einrichtung.
Seine Schwerpunkte sollte der Walldorfer Tierpark künftig auf die Bereiche Pädagogik und Bildung sowie Natur-, Rassen- und Artenschutz legen, erläuterte Högerich. Mit dem Tierentwicklungskonzept werde man für einzelne Tierarten eine Matrix erarbeiten, die beispielsweise Punkte wie Bildungsmöglichkeiten für Besucher, Bedeutung für den Rassen- beziehungsweise Artenschutz, klimatische Anforderungen oder grundlegende bauliche Anforderungen an die Gehege berücksichtigen könne. Damit erhalte man eine konkrete Liste der Arten, die für die angestrebten Ziele empfehlenswert seien. Das sei wiederum Grundlage für die Errichtung von Tiergehegen und dem Schaubauernhof sowie für das neue Betriebsgebäude. Geplant ist außerdem eine Neugestaltung des Spielplatzes, der mit einer sogenannten „Edutainment“-Umrandung (zusammengesetzt aus „education“ und „entertainment“, also Bildung und Unterhaltung) Wissen spielerisch vermitteln soll. Hier will die Verwaltung dem Gemeinderat zeitnah ein Umsetzungskonzept vorstellen.
Aus dem Gremium kam breite Zustimmung zu den Beschlussvorschlägen und der geleisteten Arbeit.
Mit der „professionellen Herangehensweise“ überführe man den Tierpark in eine „zeitgemäße Bewirtschaftung“, lobte Mathias Pütz (CDU).
„Wir freuen uns auf alle weiteren Entwicklungen“, sagte Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD).
Den „Bildungsauftrag“ der Einrichtung hob Maximilian Himberger (Bündnis 90/Die Grünen) hervor, deshalb freue man sich schon jetzt ganz besonders auf den geplanten Schaubauernhof.
Es habe sich „einiges zum Besseren gewendet“, sagte Günter Lukey (FDP), aber „die Liste ist noch lang“. Positiv sei, dass sich der Tierpark zum „naturnahen Bildungsort“ entwickeln werde.
Text und Fotos: Stadt Walldorf