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Zeltspektakel in Walldorf I.

6. September 2014 | > Walldorf, Allgemeines, Gesellschaft, Leitartikel, Photo Gallery

Axel Pätz vertreibt mit schwarzem Humor die Sommerdepressionen

P1060038Mit einem furiosen Start begann am 02. September das 14. Walldorfer Zeltspektakel.

(bb) Im leider nicht ausverkauften Zirkuszelt bei der Grillhütte am Tierpark präsentierte Axel Pätz sein neues Programm „Chill mal!“, das gespickt war mit schwarzem Humor,  kabarettistischen Einlagen und musikalischen Leckerbissen. Fast wäre er im falschen Walldorf gelandet, aber „das liegt 80 km vom Tiergarten entfernt“,  konnte es also nicht sein, und so war Axel Pätz froh, das richtige – durch SAP weltbekannte – Walldorf gefunden zu haben.
Axel Pätz lässt kein aktuelles Thema aus, über das er seine Witze macht  – manchmal hart an der Grenze zum Makabren liegend.
Da werden Schlager umgetextet und zu den Interpreten passende ironische Reime gesungen und die täglichen Trash-TV-Sendungen ins Visier genommen („So lange Fußball läuft, gibt’s wenigstens keine Kochshows“) . Axel Pätz findet die Shows einfach schrecklich und als Steigerung zu „Germanys next Topmodel“ schauspielert er „Who’s next Exitus-Challenge“, bei der man unbedingt abschalten möchte. Bei den Überlegungen zur Berufswahl der Jugendlichen kommt er zu dem Schluss, dass „Selbstmordattentäter ein aussterbender Beruf ist“, bei „Atommüll-Endlager gesucht“ stehen „Energiewände rum“.
Bei der Jagd nach Rabatten kommt er über einen Gutschein von McDonald’s, Rabatt bei Shell, Treuepunkte bei REWE und dem Umtausch „alt gegen neu“ bei Saturn endlich „kostenlos“ zu Geld für einen neuen Toaster.
Der Titel des Programms „Chill mal!“ ist ein Lied über eine Tochter, die mittags verschlafen aus dem Bett „rollt“, die überall Unordnung macht, deren Freund am Kühlschrank die Milchpackung an den Mund setzt und die ihm dann sagt: „Chill mal! Wo ist das Problem? Du musst das auch mal locker sehn“.
Als „Weißwurstvampir“ singt Axel Pätz „I bin a Bayer“ nach der Melodie von „Ring of Fire“ – „Hauptsache, mir san mir“.
Ein musikalisches und textliches Meisterstück liefert er, indem er die einzelnen Wörter der Texte von „Hänschen klein“ und „Ich war noch niemals in New York“ den jeweiligen Noten zuordnet, das heißt, alle gesungenen C-Noten-Wörter kamen auf den „Stapel“ mit den C-Wörtern, die D-Noten-Wörter auf den D-Stapel usw. Danach sang Axel Pätz dann nicht mehr nach der Melodie, sondern nach den Noten die dazugehörigen Wörter hintereinander.
Auch die Hygienevorschriften waren Thema mit der „latexbehandschuhten Fleischfachverkäuferin“, unter deren Gummihandschuhen sich im Laufe des Tages mindestens noch 30.000 Bakterien tummeln, denn „Sagrotan vernichtet nur 99 % aller Bakterien“.
Mit seinem Lied „Ü80-Party“ brachte Axel Pätz in humorvoll übertriebener Weise die Gebrechen der älteren Generation zur Sprache („Sie zünden die letzte Pflegestufe“ oder „trinken den Prosecco aus der Schnabeltasse“).

Trotz einiger Kalauer-Tiefschläge war das Publikum begeistert, so dass der Kabarettist noch die beiden Lieder „Geburtstrauma“ und „Aufsitzrasenmäher“ als Zugabe brachte und mit seinem endgültig letzten Lied auf seine beiden CDs hinwies, die er nach der Vorstellung zum Kauf anbot.

Das Zeltspektakel hat einen gelungen Auftakt erlebt. An diesem milden Abend konnten sich die Gäste im „Waldrestaurant auf Zeit“ mit vorzüglichem Essen und Trinken versorgen; am späteren Abend sorgte ein Lagerfeuer für gemütliche Atmosphäre.
Nach jeder Kleinkunstvorstellung ab ca. 23 Uhr spielt die „Louis Trinker Band“; der Eintritt dazu ist frei.
Im Bewirtungszelt können außerdem besondere Fotografien von Wildkatzen bewundert werden, die Kerstin von Splényi zu einer kleinen Ausstellung – passend zum Thema Zirkus – zusammengestellt hat.

Es gibt für alle Veranstaltungen des Zeltspektakels noch Karten an der Abendkasse!

 

 

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